Hamminkeln/Duisburg. Der Prozess gegen einen Voerder, der in Hamminkeln ein Feuer gelegt haben soll, wird am 27. Januar eröffnet. Grund: Ein Gutachten kam zu spät.

Ein schreckliches Verbrechen wird einem 43-jährigen Mann aus Voerde vorgeworfen: In der Nacht zum 14. Juli 2019 soll er an der Straße im Kesseldorfer Rott in Hamminkeln einen Saunaclub in Brand gesetzt haben. Bei dem Feuer, welches das Gebäude komplett zerstörte, wurde ein 64-jähriger Niederländer getötet. Der Prozessauftakt vor dem Landgericht Duisburg kam allerdings nicht einmal bis zur Verlesung der Anklageschrift, die dem 43-Jährigen Mord vorwirft.

Der Mann, der unter Blitzlichtgewitter und dem Surren von Kameras auf der Anklagebank Platz nahem. wirkt nicht so wie jemand, der mit gemeingefährlichen Mitteln und heimtückisch einen Menschen tötet. Doch genau das soll der in Polen geborene verheiratete Angeklagte, der wie ein biederer Lohnbuchhalter aussieht, nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft getan haben. Und zwar, weil er mit den Dienstleistungen der Damen des Etablissements nicht zufrieden gewesen sein soll.

Gutachten zum Brand im Saunaclub wurde bereits im Dezember erstellt

Kaum hatte der Vorsitzende die Personalien des Angeklagten abgefragt, bat der Verteidiger ums Wort: Ein Brandgutachten, das bereits vom 23. Dezember stammt, sei erst am Tag vor der Verhandlung in der Kanzlei angekommen, begründete er seinen Antrag, das Verfahren auszusetzen. Schließlich wolle man das umfangreiche Gutachten nicht nur lesen, sondern auch noch verstehen, um ordnungsgemäß verteidigen zu können.

Tatsächlich hätte der Brandverlauf bei der Vernehmung der Zeugen am ersten Verhandlungstag auch eindeutig im Mittelpunkt gestanden, wären der Verteidigung sinnvolle Nachfragen ohne Kenntnis des Gutachtens beinahe unmöglich gemacht worden. Unterschwellig drohten die Verteidiger, dass sie sich für den Fall der Aussetzung eine sonst zwingende Prüfung der ordnungsgemäßen Besetzung der 5. Großen Strafkammer sparen könnten.

Ende Februar wird das Urteil im Mordprozess gegen den Voerder erwartet

Denn die hatte aufgrund der Erkrankung einer Beisitzerin noch tags zuvor eine Richterin als Vertretung eingesetzt. Nach nur 45 Minuten verkündete das Gericht seinen Beschluss. Das Verfahren wird ausgesetzt. Am 27. Januar, dem ursprünglich vorgesehenen zweiten Verhandlungstag, startet der Prozess nun von vorne. Bis Ende Februar sind insgesamt noch sechs weitere Verhandlungstage vorgesehen.

Der Beginn des Prozesses ist nun für den 27. Januar vorgesehen. Der Grund für die Verzögerung: Der Verteidigung wurde ein wichtiges Brandgutachten erst am Dienstag vorgelegt – zu spät, um sich eingehend mit dem Schriftstück zu beschäftigen, so die Verteidigung.

64-jähriger Niederländer kam ums Leben

Der 43-jährige ist wegen Mordes angeklagt. Er soll in der Nacht zum zu 14. Juli 2019 den Saunaclub angezündet haben. Das Feuer breitete sich auf das gesamte Gebäude aus, dabei kam ein 64-Jähriger aus den Niederlanden, der ebenfalls Gast in dem Etablissement war, ums Leben. Das Motiv für die Tat soll Unzufriedenheit des Voerders mit den Angestellten gewesen sein. (rme)