Wesel. Neues Jahr, neue Pläne. Vieles soll sich 2020 in Wesel tun. Die NRZ sprach zum Jahreswechsel darüber mit Bürgermeisterin Ulrike Westkamp.
Eine große Frage schwebt schon jetzt über dem neuen Jahr. Wie geht es mit dem Regionalplan weiter? Das beschäftigt auch Bürgermeisterin Ulrike Westkamp sehr, hängen doch wichtige Projekte in der Stadt an Rhein und Lippe davon ab. Da ist zum einen das Thema Auskiesung: Wesel will nicht, dass in Obrighoven oder Lackhausen die Bagger anrollen und weitere Seen schaffen. Doch noch ist das im Regionalplan vorgesehen.
Stattdessen setzt die Stadt darauf, dass weitere Gewerbeflächen entstehen. Denn hier herrscht Stillstand. Die bestehenden Gewerbegebiete sind voll, es müssen Grundstücke her, und das vor allem in einer Größenordnung zwischen 2000 und 5000 Quadratmetern. Ansonsten ist Westkamp mit der wirtschaftlichen Entwicklung zufrieden. Sie sei solide und grundsätzlich positiv, was sich auch in einem breiten Branchenmix und Gewerbesteuern von rund 40 Millionen Euro zeigt. Die Arbeitslosigkeit liege in Wesel mittlerweile unter sechs Prozent.
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Derweil bewegt sich an vielen Stellen in der Stadt etwas. Ulrike Westkamp blättert in ihren Unterlagen, die sie von den einzelnen Fachbereichen geordert hat. Die Kita Hessenviertel soll im Sommer fertig werden, die Kita an der Delogstraße wird für 4,4 Millionen Euro im ehemaligen Gebäude der Autobahnpolizei eingerichtet und es sollen weitere Kita-Standorte in der Innenstadt sowie in Büderich und Obrighoven entwickelt werden. Auch eine Großtagespflege ist in Planung, denn es werden wieder deutlich mehr Kinder geboren als in den letzten Jahren, so Westkamp.
Bürgerwunsch Blühfläche
Die ersten Hausbesitzer werden ebenfalls noch 2020 im neuen Baugebiet Am Schwan einziehen. Dort entstehen rund 70 Eigenheime. Am Auesee ist nach der Anregung einer Bürgerin eine Blühfläche geplant, so wie es sie schon an vielen Stellen in der Stadt gibt. Ein großes Thema bleibt die Entwicklung der Rheinaue mit dem Kombibad und der Rheinpromenade. Einiges wurde ja bereits geändert. Es gibt generationengerechte Bänke, der Pegel an der alten Eisenbahnbrücke ist ein Anziehungspunkt und es wurden viele Bäume ersetzt. Jetzt soll es an eine Stufenanlage gehen, auf der man Platz nehmen kann sowie um eine barrierefreie Rampe. Nach dem nötigen Förderprogramm sucht die Verwaltung noch.
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Im ersten Halbjahr wird auch das überarbeitete Einzelhandelskonzept vorliegen. Es ermöglicht die Steuerung von Entwicklungen in der gesamten Stadt. Auf den Straßen wird sich ebenfalls einiges tun. So auf der Weseler Straße in Büderich, die durch die Umgehung stark entlastet ist und nun punktuell in den Kreuzungsbereichen neu gestaltet werden soll. Der zweite Bauabschnitt steht zudem im Bereich der Büdericher Tank- und Rastanlage an. So soll zunächst die Straßenzufahrt in die richtige Form gebracht werden. Derweil laufen die Bauarbeiten auf der Neustraße nach Plan, mit einer Fertigstellung ist 2020 allerdings nicht zu rechnen.
Auch das soll 2020 passieren:
Die Erweiterung der Fahrradstation an der Friedenstraße. 45.000 Euro sind für eine abschließbare Box vorgesehen, die möglichst – wie auf der anderen Seite der Bahn auch – von der Sozialpsychiatrischen Initiative Xanten betrieben werden soll.
Die Optimierung städtischer Grünflächen treibt eine Projektgruppe voran, die aus Vertretern des städtischen Betriebs ASG (Abfall, Straßen, Grünflächen), der Naturschutzverbände und Klimaschutzmanagerin Ingrid von Eerde besteht. Auch die Dachbegrünung soll gefördert werden.
Für die Unterhaltung städtischer Gebäude sind 7,4 Millionen Euro vorgesehen. Ein Beispiel: Das Bühnenhaus erhält neue Fensteranlagen und auch die Hubbühne wird saniert. Inklusive der Sanierungs- und Umbaupläne an den Schulen handelt es sich sogar um 24 Millionen Euro, wobei fast drei Millionen davon Zuschüsse sind. Das Problem wird allerdings sein, Handwerksbetriebe mit freien Kapazitäten zu finden.
Damit die Innenstadt ihre Vielfalt behalten kann, appelliert Ulrike Westkamp an die Menschen in Wesel „unseren guten Einzelhandel zu nutzen“. Denn die vielen Einkäufe im Internet gehen auch hier nicht spurlos vonstatten. Die Hauseigentümer sollten akzeptable Mieten verlangen, so die Bürgermeisterin weiter.
Kulturbeauftragte gesucht
Veränderungen zeichnen sich im Kulturbereich ab. So wechselt Heike Kemper aus diesem Fachbereich in den Sozialbereich. Bis eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger für sie als Kulturbeauftragte gefunden ist, wird sie beides parallel machen. Die Stelle soll ausgeschrieben werden.