Hamminkeln. An der Daßhorst und an der Blumenkamper Straße hat die Stadt Hamminkeln Schutzstreifen für Radfahrer aufgetragen. Grüne fordern ein Gesamtkonzept

„Gut gemeint ist nicht gut gemacht“ heißt es im Volksmund. Nach Meinung der Hamminkelner Grünen ist das Sprichwort in diesem Fall nicht nur untertrieben, sondern sogar rechtswidrig und gefährlich. Es geht um die Fahrradschutzstreifen, die die Stadt kürzlich auf der Blumenkamper Straße und der Straße Daßhorst hat aufbringen lassen.

Grünen-Sprecher Thomas Becker und der Fraktionsvorsitzende Johannes Flaswinkel baten am Freitag zum Ortstermin, um zu zeigen, warum sie die gestrichelten Linien als Gefahr für die Radfahrer ansehen. Leder regnete es in Strömen, so dass die Fahrradfahrer es wohl vorgezogen hatten, zuhause zu bleiben oder doch ins Auto zu steigen.

Autofahrer nutzen den Streifen

Doch auch ohne Anschauungsobjekte wird schnell klar, worauf die beiden Kommunalpolitiker hinaus wollen. Daßhorst und Blumenkamper Straße sind per se zu schmal für die Schutzstreifen. Denn, und das wissen augenscheinlich die wenigsten Autofahrer, der Streifen am Straßenrand darf nicht befahren werden. Kommt einem an der Daßhorst allerdings ein Auto in Richtung Hamminkelner Ortskern entgegen, hat der Fahrer keine andere Wahl als auf dem Schutzstreifen zu fahren. Diese Realität belegt der Außentermin eindrucksvoll.

Vorgeschrieben sei bei diesem Streifen eine Breite von 1,25 Metern, empfohlen werden 1,50 Meter, so Becker. Doch die Hamminkelner Streifen seien nur etwa einen Meter breit, lautet die Kritik der Grünen. Der Rest der Fahrbahn an der Daßhorst sei beispielsweise nur vier Meter breit, vorgeschrieben seien aber mindestens 4,5 Meter, empfohlen sechs Meter. Ähnlich sehe es an der Blumenkamper Straße aus.

Linien nur innerhalb geschlossener Ortschaften

Dass die Schutzstreifen auch außerhalb der geschlossenen Ortschaft auf die Straße gemalt wurden, an der Blumenkamper Straße beispielsweise bis an die B473, sei nicht rechtens, kritisiert Becker weiter, weil sie nur innerhalb der geschlossenen Ortschaften erlaubt seien.

Beiden Straße ist gemein, dass auf der anderen Straßenseite ein – wenn auch schmaler -- Radweg vorhanden ist. Becker, der selbst passionierter Radfahrer ist, würde „da nicht drauf fahren“. Zu Gefährlich. Aber Radfahrer seien es ja gewohnt, auf der rechten Seite zu fahren.

Für Johannes Flaswinkel sind die beiden Schutzstreifen ein „Schnellschuss“ der Verwaltung: Wir täuschen hier eine Sicherheit vor, die nicht da ist.“ Er bringt eine Einbahnstraßenregelung für die Daßhorst ins Gespräch: „Darüber sollten wir zumindest mal diskutieren.“

Grüne wollen Gesamtkonzept für den Radverkehr

Damit solche „Schnellschüsse“ der Stadt nicht noch einmal passieren, fordert Flaswinkel ein Gesamtkonzept für den Hamminkelner Radverkehr, schließlich gebe es ja auch andere Wege, um in Hamminkeln ans Ziel zu kommen – und das Radfahren in Hamminkeln zu fördern, sei ja ein erklärtes Ziel der Stadt. Flaswinkel: Wir sollten nicht nur Mindeststandards einhalten, sondern das Radfahren komfortabel machen.“