Hamminkeln. . Die SPD will, dass die Stadt auf Land und RVR einwirkt, um einen Lückenschluss zu erwirken. Die CDU hält einen Neubau für unnötig.
Die Diskussion über die Sinnhaftigkeit eines Radweges entlang der L 480 (Diersfordter Straße) im Ausschuss für Umwelt, Planung und Stadtentwicklung am Mittwoch Abend nahm schon fast skurrile Züge an. Die SPD in Hamminkeln hatte einen Antrag eingebracht, dass die Stadt doch bitte auf die Landesregierung und den Regionalverband Ruhr einwirken solle, um den Lückenschluss im Radwegenetz zwischen Bislich und Hamminkeln in Angriff zu nehmen. Gleiches fordern auch die Genossen in Wesel.
Wobei es schon kurios ist, dass die neue Betuwebrücke einen Rad- und Fußweg hat, der aber am Ende der Brücke abrupt endet. Die Genossen wollen diese Verkehrsverbindung auf der Prioritätenliste des Landes nach oben schieben.
SPD will die direkte Verbindung nach Bislich
Bruno Lipkowsky von der SPD begründete den SPD-Vorstoß damit, dass man mit dem Radweg eine direkte Verbindung zwischen Bislich und Hamminkeln herstellen könne. Das sah auch Helmut Wisnieswski von der USD so, der in diesem Zusammenhang gleich einen Radweg zwischen Loikum und Dingden als dringend notwendig anmahnte.
Für Victor Dahmen (Grüne) war klar, dass seine Fraktion den Bau eines Radwegs „schlechterdings nicht ablehnen“ könne, auch wenn er andere Prioritäten setzen würde, wie zum Beispiel den Erhalt der vorhandenen Radwege und nannte die Verbindung Mehrhoog-Hamminkeln eine Katastrophe.
Der Heuweg als Alternative zur Diersfordter Straße
Bereits im Vorfeld der Sitzung hatte die CDU in Hamminkeln und Wesel sich gegen den Radweg-Neubau ausgesprochen und auf die vorhandene Verbindung über die Heuweg, Am Schwarzen Wasser und Kastanienstraße hingewiesen.
In der Sitzung brachte Roswitha Bannert-Schlabes noch die Variante „Nur-Heuweg“ ins Gespräch: „Der Lückenschluss ist etwas fragwürdig für uns.“ Für Silke Westerhoff war nicht genug „Fleisch“ am Antrag: „Über welche Zahlen sprechen wir?“ „Wie ist die Nutzungsfrequenz?“ Sie forderte eine Verschiebung, die mit 7:7 Stimmen abgelehnt wurde.
Prall gefüllte Fördertöpfe beim Land NRW
Bruno Lipkowsky warb zwar eindringlich um die Stimmen der CDU – schließlich sei es die schwarz-gelbe Landesregierung, die die Fördertöpfe prall gefüllt habe – doch vergeblich.
Als dann auch noch Johannes Bauhaus (CDU) mit Flächenversiegelung und altem Baumbestand an der Diersfordter Straße für das Nein zum Neubau warb, warf Bürgermeister Bernd Romanski sich in die Bresche. Dieser Logik folgend dürfte dann auch der Bürgerradweg zwischen Wertherbruch und Mussum nicht gebaut werden, so Romanski. Das wiederum löste heftigen Widerspruch der CDU aus, die auf das Gewerbegebiet Mussum verwies, das die Loikumer und Wertherbrucher mit dem Bürgerradweg sicher erreichen könnten. Am Ende setzte sich die SPD mit Stimmen der USD und Grünen bei Enthaltung der FDP mit 7:6 stimmen durch. Ob das im Rat reicht? Man wird sehen.