Wesel. Im Rhein-Lippe-Hafen entstehen auf 27 Hektar neue Arbeitsplätze. Die Verhandlungen mit Firmen laufen. Nabu-Chef lobt Zugeständnisse für die Natur.
Nachdem der Stadtrat den Plänen in der letzten Sitzung des Jahres am Dienstag zugestimmt hat, kann die Erweiterung des Rhein-Lippe-Hafens nun zügig beginnen. Für die Hafengesellschaft DeltaPort ist das ein „Meilenstein“ in der Entwicklung, versichert der technische Leiter Dieter Thurm - und das Interesse ansiedlungswilliger Unternehmen ist bereits groß.
27 Hektar Fläche können nun an Bewerber vergeben werden, 19 Hektar schon in den kommenden Monaten. Weitere acht Hektar Fläche werden zu einem späteren Zeitpunkt vermarktet, dafür muss das Areal zum Teil noch aufgeschüttet werden. In zwei bis drei Jahren könnte es soweit sein, schätzt Thurm.
Firmen haben Interesse am Standort Rhein-Lippe-Hafen
Drei bis vier weitere Unternehmen finden je nach Platzbedarf der Unternehmen auf dem Gelände einen neuen Standort. Die Verhandlungen mit Interessenten laufen gerade, bestätigt Dieter Thurm. Welche Unternehmen das sind, verrät DeltaPort noch nicht – es handele sich um „hafenaffine Logistik- und Gewerbebetriebe“, die hier einen Umschlagplatz finden. Es werden auf jeden Fall neue Arbeitsplätze entstehen. Wie viele genau, hängt von der Vergabe der Grundstücke ab. Die Zahl werde laut DeltaPort aber in einem dreistelligen Bereich liegen.
Ein Grund für das Interesse bei den Unternehmen ist die Lage des Hafens: „Es gibt nicht viele Grundstücke mit dieser Verkehrsanbindung,“ weiß Dieter Thurm. Neben der Anbindung per Schiff – zur Erweiterung gehört auch eine Verlängerung der Kaimauer – ist das Schienennetz über den nahe gelegenen Hafen Emmelsum erreichbar, auch die nächste Autobahn ist nicht weit.
Außerdem, ergänzt Thurm, liegt der Hafen strategisch günstig kurz vor dem Ruhrgebiet, aber nicht mitten in der Stauregion. Die DeltaPort-Geschäftsführung geht davon aus, dass die Flächen im ersten Halbjahr 2020 vergeben werden und die Firmen dann mit ihren Vorbereitungen loslegen können. In zwei Jahren könnten die Firmen ihre Arbeit aufnehmen - wenn alles nach Plan läuft.
Gespräche mit Naturschützern über Grünflächen
Die Hafenerweiterung ist zunächst auf heftige Kritik bei Umweltschützern und Grünen gestoßen – denn in unmittelbarer Nähre befindet sich das Naturschutzgebiet Lippeaue, deren Bewohner Schaden nehmen könnten, so die Befürchtungen. Nun haben sich nach einigen Gesprächen mit der DeltaPort-Geschäftsführung die Wogen geglättet. Man habe zugesagt, ein Grünflächen-Konzept zu erarbeiten mit dem Ziel, die Grünbereiche nach außen zum Naturschutzgebiet hin zu verlegen, bestätigt Dieter Thurm. Auch werde man versuchen, möglichst viele Flächen unversiegelt zu lassen.
Pufferzone zum Lippemündungsraum
Nabu-Chef Peter Malzbender ist mit dem Ergebnis seiner Gespräche mit Geschäftsführer Andreas Stolte zufrieden: Dieser habe zugesagt, dass etwa zwei Hektar Wiese auf dem Gelände am Hülskensradweg erhalten bleiben und zusätzlich auf etwa 2,5 Hektar Aufschüttung nahe der Wasserfläche verzichtet werde. Für Malzbender ist eine solche Pufferzone wichtig, denn im Naturschutzgebiet nisten seltene Wiesenbrüter wie Kiebitz, Austernfischer, Flussregenpfeifer und Schafstelze.
Ob am Ende wirklich 4,5 Hektar Grünfläche erhalten bleiben, kann Dieter Thurm zwar nicht endgültig bestätigen, aber: „Wir bemühen uns, die Pufferzone so groß und so zusammenhängend wie möglich zu einzurichten und stimmen die Gestaltung auch mit dem Nabu ab.“