Wesel. Der Klimawandel belastet auch die Finanzen. Der städtische ASG verzeichnet steigende Kosten durch Baumfällungen und den Einsatz gegen Raupen.

Mit den Folgen des Klimawandels hat der städtische Eigenbetrieb ASG zu kämpfen: 510 Bäume müssen bis Februar gefällt werden oder sind schon verschwunden. Ein Großteil davon hat die Dürre oder die daraus resultierenden Krankheiten nicht überlebt.

Die Fäll- und Beseitigungsmaßnahmen und die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners – auch eine Folge des Klimawandels – belasten inzwischen auch das wirtschaftliche Ergebnis des ASG, stellte die kaufmännische Leiterin Doreen Bonnes am Mittwoch im Betriebsausschuss fest. Anstelle von Annette Mücke, die wie berichtet als Leiterin abberufen wurde, schilderte sie das Ausmaß: Mit 168.000 Euro schlugen die Beseitigung von Sturmschäden, Fällungen oder der Einsatz gegen die gefährlichen Raupen 2019 zu Buche. Im Jahr davor waren es nur 40.000 Euro. Für 2020 werden sogar 180.000 Euro eingeplant.

Bilanz des ASG schließt mit einem Minus ab

Diese Kosten sind unter anderem ein Grund dafür, dass der ASG in diesem Jahr voraussichtlich mit einem Minus von 137.000 Euro abschließt, 2020 werden es wohl 322.000 Euro sein. Die Summe wird durch die Stadt ausgeglichen – doch muss auf Dauer überlegt werden, ob die Stadt das Betriebsentgelt für den ASG erhöht. Das befürwortete zumindest die Politik.

Rußrindenkrankheit befällt Ahorn-Bäume

Thomas Graes, Leiter der Straßen- und Grünflächenunterhaltung, erläuterte die Details: 419 Bäume mussten in der vergangenen Fällsaison weichen, gut 90 mehr sind es diesmal. Allein im Forstbereich (zum Beispiel in den Glacisanlagen) müssen 260 Sauerstoffspender entnommen werden. Rund 200 Ahorne sind von der Rußrindenkrankheit befallen. 247 Bäume sind schon beseitigt, der Rest folgt bis Februar. Zumindest in den Forstanlagen werden keine Nachpflanzungen vorgenommen, erklärte Graes, die Natur erhole sich hier von selbst.

Auch 125 Pappeln müssen gefällt werden

Außerdem wird der ASG wie schon im vergangenen Jahr alte Pappeln beseitigen. 125 Bäume stehen in diesem Winter auf der Liste, 83 davon am Lippestadion. Einige Bäume müssen auch an städtischen Straßen weichen. An der Luisenstraße heben die Wurzeln von neun Robinien den ehemaligen Radweg an, der nach Verlegung des Radverkehrs auf die Straße zum Fußweg wird.

Sie sollen weichen und nur teilweise ersetzt werden, weil die Bäume sehr dicht stehen. Alle Robinien sind krank und nicht zu retten, versicherte Heinz-Georg Oberender vom ASG auf Nachfrage von Ludger Hovest (SPD). Krank sind auch sechs weitere Robinien an der Luisenstraße, sie stehen zudem über einer Gasleitung und werden nicht ersetzt.

Betriebsausschuss beschließt: Gebühren bleiben stabil

Erfreulich für die Bürger: Die Gebühren für Restmüll, Bio- und Laubtonne bleiben im kommenden Jahr stabil. Um das zu ermöglichen, entnimmt der ASG 962.000 Euro aus den Rücklagen. Auch die Friedhofsgebühren verändern sich 2020 nicht, neu hinzu kommt die Möglichkeit, ein 25-jähriges Nutzungsrecht im bald fertiggestellten Franziskus-Kolumbarium zu erwerben: Eine Kammer für zwei Urnen wird 2700 Euro kosten.

>> Kühlanlagen auf dem Friedhof Büderich werden erneuert

Schnell und ohne Diskussionen beschloss der Betriebsausschuss die Renovierung der Leichenzellen auf dem Friedhof in Büderich. Beide Kühlanlagen sollen erneuert werden, die Zellen werden frisch gestrichen. Die Kosten betragen 13.600 Euro. Vor einiger Zeit hatte der Vorschlag der ehemaligen ASG-Chefin, die Kühlzellen nicht zu ersetzen, für Verärgerung bei Bürgern und Politik gesorgt.

Um den Chefposten ging es im nicht öffentlichen Teil der Sitzung. Der Betriebsausschuss stimmte dem Vorschlag zu, dass Franz Michelbrink vorübergehend die Leitung übernimmt. Das letze Wort hat am 10. Dezember der Rat.