Kreis Wesel. . Der Eichenprozessionsspinner beschäftigt die Kommunen – manche haben erhebliche Probleme mit der reizenden Raupe
Die Raupen des Eichenprozessionsspinners fühlen sich in diesem Jahr sehr wohl und bereiten den Kommunen trotz aller vorsorglichen Sprühmaßnahmen viel Arbeit.
Hubschraubereinsatz in Hünxe
„Hünxe vom Eichenprozessionsspinner befallen“ – so ist eine Mitteilung der Gemeinde Hünxe überschrieben. Dabei waren im Frühjahr sogar Hubschrauber im Einsatz, weil der Befall in den vergangenen Jahren schon so massiv war und Bürger sich beschwert haben. Sie versprühten den Bacillus Thuringiensis, ein Fraßgift, das im Magen-Darm-Trakt der Insekten wirken, für Menschen aber unbedenklich sein soll. Trotzdem haben sich vielerorts Nester der gefährlichen Raupen entwickelt.
Es kommt auf den richtigen Zeitpunkt an
„Das Mittel bietet keine 100-prozentige Sicherheit“, erklärt Hauptamtsleiter Klaus Stratenwerth. „Die Larven müssen in einem ganz bestimmten Stadium sein.“ Die Folge: Im gesamten Gemeindegebiet sind zahlreiche Eichen befallen, eine flächendeckende Bekämpfung ist nicht möglich.
„Wir können nicht alle eingehenden Meldungen bearbeiten“, sagt Stratenwerth. Sie werden gesammelt und nach Priorität geordnet. Schulen, Kindergärten, Spielplätze, Sportanlagen sowie öffentliche Plätze haben Vorrang. In Außenbereichen wie Wälder oder an Straßen könne die Gemeinde nicht aktiv werden. Viele Meldungen kommen zu Beispiel aus dem Bereich der alten Bahntrasse zwischen Wesel und Schermbeck. Bei Eichen, die auf privaten Grundstücken stehen, ist der Eigentümer gefragt – allerdings ist er nicht verpflichtet.
Wesel besprüht alle zugänglichen Eichen
In Wesel wird seit Jahren ein starker Befall der Eichen festgestellt, bestätigt die kaufmännische Leiterin des ASG, Doreen Bonnes. Daher waren die ASG-Mitarbeiter im Frühjahr unterwegs, um alle zugänglichen Exemplare der insgesamt 4000 städtischen Eichen zu besprühen. Derzeit gehen die Mitarbeiter allen eintreffenden Meldungen über Nester nach – anders als in Hünxe können sie diese aber gut abarbeiten und die Nester absaugen.
Im Bereich der Schulen, Kitas oder Glacisanlagen gebe es derzeit keine Meldungen, so Bonnes, eher aus bewaldeten Gebieten und Privatgärten. Das Phänomen der reizenden Raupen ist übrigens relativ neu: 2008 gab es die ersten Einsätze, berichtet Doreen Bonnes.
Gestiegener Befall an Schermbecks Eichen
Auch die Gemeinde Schermbeck ist schon seit einigen Jahren von Eichenprozessionsspinnern betroffen, allerdings schwankt die Intensität des Befalls jährlich. In den vergangenen Wochen hat die Verwaltung bereits an besonders kritischen Orten (Spielplätze, Kindergärten, Schulen und stark frequentierte Gehwege) gemeinsam mit einer Fachfirma präventiv eine Bekämpfung an Bäumen, die im Besitz der Gemeinde sind, durchgeführt.
Die aktuellen Rückmeldungen aus der Bürgerschaft zeigten in diesem Jahr einen deutlich gestiegenen Befall von Eichenbäumen auf dem gesamten Gemeindegebiet.
Nicht jeder Bereich kann behandelt werden
Die Verwaltung hat sich deshalb für die folgende Verfahrensweise entschieden: Eine Bekämpfung findet prioritätsmäßig in den Kerngebieten von Schermbeck, Gahlen, Bricht und Damm statt. Es besteht nicht die Möglichkeit, jede Straße in den Außenbereichen zu behandeln. „Hier entscheidet die Verwaltung ermessensgerecht in Einzelfällen, ob eine Bekämpfung durchgeführt wird“, so Theresia Meyer vom Fachbereich Zentrale Dienste. Die Schermbecker Feuerwehr steht für eine Bekämpfung nicht zur Verfügung, da sie nicht über die notwendige technische Ausstattung verfügt.
Prävention in Hamminkeln war bislang erfolgreich
Im Rathaus Hamminkeln ist man bislang zufrieden: Die Behandlung von rund 2000 Eichen – 2018 waren es nur 800 – mit dem Bakterium im Mai zeigt Erfolge, wie Thomas Michaelis von der Verwaltung sagt. Dazu wurde eigens ein zweites Sprühgerät angeschafft.
Drei Risikozonen sind nach Wichtigkeit festgelegt: An Schulen, Kindergärten, belebten Wegen und Plätzen wurden die Bäume behandelt. An zweiter Priorität stehen belebte Rad- und Schulwege, auch hier war der Bauhof aktiv. Im Außenbereich unternimmt die Stadt aber nichts.
An unbehandelten Bäumen, solchen die vergessen wurden beispielsweise, treten aber in diesem Jahr deutlich mehr Raupen auf als 2018. Zwar kümmert sich die Verwaltung auch in Hamminkeln nur um Eichen im öffentlichen Raum. Für Privatleute hat sie aber Hilfestellung gegeben: Sie konnten sich in eine Liste eintragen, um sich zusammenzutun und ein Fachunternehmen zu beauftragen, das spart Geld. Durch die Liste haben sich in den Ortsteilen Gruppen zusammengetan.