Hünxe/Schermbeck. Es gibt Hinweise, dass die Wölfin in Hünxe einen als sicher geltenden Zaun überwunden hat. Lanuv und Ministerium nehmen „Gloria“ unter die Lupe.
Nach den jüngsten Schafsrissen wollen NRW-Umweltministerium und Lanuv das Verhalten der Wölfin Gloria nun genauer unter die Lupe – denn es gibt Indizien dafür, dass GW 954f den empfohlenen Herdenschutz überwunden hat. Der Fall wird noch geprüft.
Es geht um einen Riss in der Nacht vom 10. auf den 11. November bei Kurt Opriel in Hünxe. Nach erster Einschätzung war die Weide mit einem empfohlenen Herdenschutz gesichert. Aktuell prüft das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) den Vorfall, zur Frage der Beteiligung eines Wolfs werden Proben im Senckenberg Forschungslabor Gelnhausen untersucht. Ergebnisse werden in den nächsten Wochen erwartet. Der Fall hat die Diskussion um den Umgang mit dem Wolf erneut befeuert.
Jäger im Wolfsgebiet sollen Beobachtungen melden
Aufgrund eines erneuten Nutzierverlustes im Wolfsgebiet Schermbeck intensiviert die Landesregierung nun das Wolfsmonitoring. Dabei spielt unter anderem die Frage nach dem Bewegungsmuster und dem Nahrungsspektrum des Wolfes eine Rolle. Wie Dr. Matthias Kaiser von Lanuv auf NRZ-Anfrage erklärt, wurde bisher ein „passives Monitoring“ durchgeführt.
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Das heißt, die Experten sind Hinweisen nachgegangen und auf Zuruf zum Beispiel bei Rissen aktiv geworden. Nun werde man genauer hinschauen, neue Wildkameras installieren und aktiv an möglichen Aufenthaltsorten nach Spuren suchen.
Da das Wolfsgebiet Schermbeck sehr groß ist, appelliert das Lanuv auch an die Jäger, bisher noch nicht bekannt gewordene Beobachtungen des Wolfes zu melden, zum Beispiel aus ihren Wildkameras. Sichtungen können über das Wolfsportal des Landes Nordrhein-Westfalen an das LANUV gemeldet werden.
Bewiesen: Gloria tötete im Oktober ein Schaf in Kirchhellen
In einem zurückliegenden Fall eines Nutztierrisses hat derweil die genetische Untersuchung und Individualisierung ergeben, dass die Wölfin GW954f am 11. Oktober in Bottrop-Kirchhellen ein Schaf getötet und ein weiteres verletzt hat. In diesem Fall war die Weide nach Prüfung des Lanuv jedoch nicht mit einem empfohlenen Herdenschutz gesichert.
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Selbst wenn sich herausstellen sollte, dass Gloria vor wenigen Tagen in Hünxe tatsächliche einen als sicher geltenden Zaun überwunden hat, bedeutet das nicht, dass sie getötet werden darf, betont Matthias Kaiser. Laut den aktuellen Bestimmungen darf eine so genante Ausnahme von Artenschutz erst dann erteilt werden, wenn ein Tier den empfohlenen Herdenschutz mehrfach überwunden hat. Das müssten dann Juristen entscheiden. (rme)