Wesel. Die Trockenheit wird auch am Schwarzen Wasser in Wesel sichtbar. Noch ist die Lage aber nicht dramatisch, so die Biologische Station Kreis Wesel.

Wer regelmäßig am Schwarzen Wasser im Diersfordter Wald unterwegs ist, kann quasi zuschauen, wie der Pegel des Heideweihers sinkt. „Noch ist es nicht ganz so schlimm wie im vergangenen Jahr“, sagt Wilhelm Itjeshorst von der Biologischen Station im Kreis Wesel, der die Situation grundsätzlich als „nicht so katastrophal einstuft, wie man es vielleicht vermuten könnte“. Im Gegenteil: Wenn das Ufer trockenfällt, mineralisieren sich die dort angesammelten Substanzen, was erwünscht ist.

Ein Paradies für Knoten- und Flatterbinse

Mittlerweile ist die Uferzone aufgrund der anhaltenden Trockenheit wieder ein bisschen nach unten gerutscht, wenn auch nur wenige Zentimeter. Und im Bett des Weihers macht sich die Knotenbinse breit, so sehr, dass Spaziergänger befürchten, das Schwarze Wasser könnte zuwachsen. Auch die Flatterbinse, die etwa hüfthoch werden kann, nutzt die Chance und bildet teilweise noch weiter unten eine neue Uferzone. Bis zu sieben Meter ragt sie bereits ins ursprüngliche Gewässer hinein.

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Das hat zu normalen Zeiten im Winter eine 2,5 Hektar große Wasserfläche mit einer Tiefe bis zu 1,40 Meter. Jetzt ist etwa noch ein Viertel davon da, wobei die tiefste Stelle gerade mal 30 Zentimeter misst. Grob berechnet bedeutet dies, dass von den sonst 10.000 Kubikmetern Wasser nur noch 500 existieren. Immer wieder misst Wilhelm Itjeshorst den Pegel, der darauf hofft, dass der Winter nicht so trocken wie der zurückliegende wird. Denn Libellen und Moorfrösche brauchen im Frühjahr Uferzonen mit Wasser, wenn sie auf Dauer überleben wollen.

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Positiv war der Regen am Samstag vor einer Woche. Immerhin kamen da 40 Liter pro Quadratmeter runter und füllten den Heideweiher wieder ein wenig. Das hat dem schwimmenden Moor im Schwarzen Wasser allerdings auch nicht geholfen. „Es liegt im Moment auf und die oberen Schichten trocknen aus“, hat Itjeshorst festgestellt. Kiefern, Birken und Pfeifengras verdrängen die typische Moorvegetation.

Sorge bereiten dem Biologen auch die übrigen Moore, etwa im Diersfordter Wildgatter und auf dem Truppenübungsplatz Schnepfenberg. „Wenn sie nicht schon so vorgeschädigt wären, würden sie die Trockenheit besser überstehen“. Doch der Mensch hat in früheren Zeiten den Torf als Brennmaterial genutzt, die Bereiche entwässert oder gar beides getan. Und so schrumpft der in Jahrtausenden aufgebaute Torfkörper weiter.

2016 war es genau andersherum

„Wenn das nächste Jahr auch wieder so wird, werde ich langsam nervös“, gesteht Itjeshorst ein, der aber auch auf 2016 verweist. Da kam in kurzer Zeit so viel Wasser vom Himmel, dass das Schwarze Wasser gleich zweimal überlief und den Rundwanderweg überschwemmte. Damals wurde in dem ältesten Naturschutzgebiet weit und breit - die Unterschutzstellung erfolgte 1936 - ein Entwässerungsgraben geöffnet und ein Überlaufrohr installiert, um das Wasser abzuleiten.