Wesel. . In dem ältesten Naturschutzgebiet weit und breit hat der trockene Sommer Spuren hinterlassen. Problematisch ist das aber nicht, heißt es.

Wilhelm Itjeshorst von der Biologischen Station im Kreis Wesel kennt das Schwarze Wasser wie kaum ein anderer. So, wie es sich jetzt präsentiert, hat er es aber auch noch nie gesehen. Der ausschließlich von Regenwasser gespeiste Heideweiher im Weseler Nordwesten mitten im Diersfordter Wald ist im Laufe des Sommers fast ausgetrocknet. Schlamm macht sich breit, ansonsten verborgene Gegenstände werden frei gegeben.

Bierflaschen und Eishockeypucks

Für die Mannschaft der Biostation war dies eine willkommene Gelegenheit, um Ordnung zu machen. Die im Bundesfreiwilligendienst aktiven jungen Leute packten kräftig an und förderten so manches zutage. Beispielsweise Bierflaschen, deren Brauereien gar nicht mehr existieren. Oder Reste von Plastiktüten, die möglicherweise von Weselern hiergelassen wurden, nachdem sie Enten gefüttert hatten. Oder sogar zwei Pucks, die aus der Zeit stammen, als in eiskalten Wintern auf dem Heideweiher noch Schlittschuh gelaufen wurde. Zerbrochene Eishockeyschläger wurden bereits vor fünf Jahren einige entdeckt, als man das vor allem von der EU geförderte Projekt „Bodensaure Eichenwälder“ in Angriff nahm. Und das, obwohl es sich hier um das älteste Naturschutzgebiet weit und breit handelt. Schon 1936 wurde es als solches ausgewiesen.

Aus Sicht des Naturschutzes ist die momentane Entwicklung übrigens keine Katastrophe, sagt Itjeshorst, sondern sogar eine Chance. Fische leben in dem nährstoffarmen Gewässer ohnehin nicht, und so habe man wenigstens mal ordentlich saubermachen können.

Maximaler Wasserstand 1,40 Meter

1,40 Meter beträgt der maximale Wasserstand in dem in der letzten Eiszeit entstandenen Weiher. Wieviel nun noch übrig ist, vermag der Fachmann nicht zu sagen. Schließlich möchte niemand mit seinen Gummistiefeln im Schlamm stecken bleiben, so dass es auch keine Messung geben wird. Der nächste Regen könnte bereits Veränderungen bringen, denn die dicke Lehmschicht ganz unten ist dicht.

Ein Wunsch der Naturschützer ist es, dass die Ufer nicht so stark verschlammen. Deshalb wurden in der Vergangenheit zahlreiche Nadelbäume gefällt. So landet hier nicht mehr so viel organisches Material und der Wind kann auch besser dafür sorgen, dass sich nichts ansammelt.

Foto in einem Schweizer Botanikbuch

Der einzige Heideweiher im Rheinland ist übrigens bei Botanikern schon seit langem ein beliebtes Ziel. Seit dem 19. Jahrhundert zeichneten sie - es waren vor allem Lehrer - ihre Erkenntnisse auf. Und so verwundert es nicht, dass Anfang des 20. Jahrhunderts in einem Schweizer Botanikbuch ein Foto vom Schwarzen Wasser in Wesel abgebildet ist. Im Mittelpunkt stand die hier mittlerweile ausgestorbene Wasserlobelie.

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2016 gab es am Schwarzen Wasser das gegenteilige Bild. Da war zweimal sogar der Rundwanderweg überschwemmt. Um dies in Zukunft zu vermeiden, wurde ein Sollablauf angebracht, sagt Wilhelm Itjeshorst von der Biologischen Station im Kreis Wesel.

Zurzeit gibt es am Heideweiher im Besitz des Regionalverbands Ruhr lediglich kleinere Pflegemaßnahmen. So wird Grün dort gestutzt, wo die Schafe nicht rankommen. Außerdem wird im neu gepflanzten Heidebereich die Flatterbinse ausgestochen.