Kreis Wesel. Ende Juli war Torsten Rühl mit vielen Helfern dabei Fische aus der Issel zu retten, die nach und nach trocken fiel. Jetzt ist er wieder aktiv.
Wer häufiger an der Issel spazieren geht, kann es seit langem genau beobachten: Der Wasserstand zwischen der Bärenschleuse in Wesel und Vierwinden in Hamminkeln sinkt täglich weiter. Das bestätigt auch Torsten Rühl. Der Angler aus Voerde hat bereits vor einem Jahr für Schlagzeilen gesorgt, als er zusammen mit vielen Helfern in Höhe von Gut Grenzenlust in Hamminkeln rund 4500 Fische vor dem sicheren Tod rettete.
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Das brachte ihm zwar auch Kritik ein, schließlich solle man Vögeln die Chance geben, die Fische zu fressen, hieß es damals seitens der Naturschützer. Größtenteils wurde er aber für diese aufwändige Aktion gelobt. Das geht ihm jetzt genauso. „Die Leute grüßen mich schon, denn ich bin jeden Tag hier, um nach den Fischen zu schauen.“
Vor allem Hechte und Döbel sind es, die er entnimmt. Zusammen mit drei weiteren Helfern ist er seit einer Woche immer wieder vor Ort, in der Regel zwischen dem Wehr bei Gut Grenzenlust und der Isselbrücke in Höhe der Autobahnbrücke. Und der Grundwasserspiegel fällt weiter, zwei Zentimeter sind es laut Rühl täglich. Geht das so weiter - der Wetterbericht lässt da nichts Gutes ahnen - ist die Issel hier in zwei Wochen komplett trocken, so die Einschätzung des Anglers.
Im Oktober war er noch mit Landrat Dr. Ansgar Müller und weiteren Vertretern des Kreises Wesel vor Ort, um darauf hinzuwirken, dass so etwas wie 2018 nicht wieder passiert. Gut acht Monate später hat sich nichts getan, auch die beiden als einfach und günstig bezeichneten Veränderungen wurden nicht umgesetzt. Zum einen sollten die regelmäßig vom Isselverband entfernten Wasserpflanzen künftig stellenweise belassen werden, damit die Fische mehr Möglichkeiten zum Laichen haben.
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Zum anderen hatte man vor, so genannte Gumpen anzulegen, kleine Vertiefungen im Flussbett, die den Fischen auch bei Niedrigwasser Rückzugsräume bieten. „Mit relativ kleinem Aufwand können wir hier eine große Verbesserung für die in der Issel lebenden Fische erzielen“, hatte Müller damals gesagt und gleichzeitig auf die Gründung des Issel-Zweckverbands verwiesen, die im Frühjahr diesen Jahres stattfinden sollte. Den Zweckverband gibt es immer noch nicht, so dass die Umsetzung auch nicht erfolgt ist. Die Leidtragenden sind die Fische und weitere Tiere, etwa die vielen Frösche in diesem Bereich.
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Gespräch nach der Sommerpause
Klaus Horstmann, Leiter des Fachbereichs Naturschutz, Landwirtschaft, Jagd, Fischerei beim Kreis Wesel verweist auf einen Termin mit dem Isselverband, der nach der Sommerpause sein soll. Denn Gumpen seien nicht die richtige Lösung, sie würden regelrecht zu Fischfallen. Was nun? Man habe Ideen, heißt es im Gespräch mit der NRZ, doch die wolle man zunächst mit dem Verband versprechen.
Bis dahin komme man wohl nicht um derartige Rettungsaktionen herum, gibt sich Horstmann pessimistisch. Das Thema sei noch nicht zu Ende diskutiert.