Hünxe/Wesel/Hamminkeln. . Europäisches Recht, Hochwasser- und Naturschutz – es gibt viele Aspekte zu beachten. Das Gesetz verlangt, dass die Issel durchlässig ist.

Wie steht es um die Issel? Regelmäßig lädt die Bezirksregierung Düsseldorf zur Gewässerschau ein, sucht Verbesserungsmöglichkeiten, benennt Probleme. Eines betrachtet die mehr als 20-köpfige Gruppe gleich am Startpunkt, der Isselbrücke an Haus Esselt: Das Fundament einer alten Mühle liegt im Fluss, „das ist seit Menschengedenken so“, sagt Johann Kastein, der den Isselverband vertritt. Naturschützer, Vertreter der Kreise Wesel und Borken, Anlieger, Fischereiberechtigte, Landwirte und im Grunde jeder, der sich interessiert, kann dabei sein.

Diskussion: Was ist nötig, was möglich?

Die Regie hat das Dezernat 54 der Bezirksregierung Düsseldorf, zuständig für Wasserwirtschaft und in Person von Julia Simon und Jan Kleintjes vor Ort. Menschengedenken hin oder her: Das Fundament ist ein Querbauwerk und damit so nicht erwünscht. „Ziel ist es, die Gewässer durchgängig zu bekommen“, erläutert Julia Simon, Fische sollen wandern können. Was bedeutet das jetzt? Eine Diskussion entsteht – die Fische kommen da hoch, meinen die einen. Schwächere nicht, die anderen. Für Makrozoobenthos – winziges Kleingetier – ist das Fundament unüberwindbar, urteilt Julia Simon.

Johann Kastein vom Isselverband versucht zu klären, was für eine Maßnahme der Bezirksregierung da vorschwebt, was auf den Isselverband zukommt? Es gilt, das Landeswassergesetz NRW und die Europäische Wasserrahmenrichtlinie umzusetzen. Ist dazu eine aufwändige Planung notwendig, oder reicht es, die Kanten des Bauwerks mit Schotter abzumildern?

Chancen nutzen um die Issel zu verbessern

Jan Kleintjes von der Bezirksregierung sieht an dieser Stelle eher ein geplantes, gründliches Vorgehen und die Chance, das Gewässer zu verbessern, ohne dafür Boden in Anspruch zu nehmen. „Wir fördern das mit 80 Prozent“, wirbt er für die Maßnahme. Blieben 20 Prozent für den Isselverband. Etwas wird hier geschehen, was genau, kann vor Ort nicht geklärt werden: Das Fundament herausnehmen, eine Rinne frei lassen, es zur Basis einer Solgleite zu machen... es gibt verschiedene Möglichkeiten. Die Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung sei gut, sagt Johann Kastein vom Isselverband, diese Diskussionen fruchtbar wenn auch anfangs meist kontrovers.

Weiter geht es entlang der Issel, die tief in ihrem engen Korsett liegt. An der nächsten Biegung macht der Isselverband auf Probleme beim Hochwasserschutz aufmerksam: Das harmlos aussehende Flüsschen knabbert hier Boden ab und landet es an anderer Stelle an. Ergebnis ist eine Engstelle, die der Isselverband gern beseitigen würde. „Wir müssen den hydraulischen Querschnitt für den Hochwasserabfluss frei halten“, erläutert Johann Kastein. Ein Naturschützer widerspricht, hier sei doch kaum Schaden zu erwarten, sollte die Issel über die Ufer treten. „Das sieht der Landwirt sicher anders...“, meint einer.

Viele Interessen unter einen Hut bringen

Weiter geht’s, das Problem ist erkannt und protokolliert. Später wird man es lösen. Viele unterschiedliche Interessen sind mit der Issel verbunden, die Gewässerschau eine Gelegenheit zum Austausch. Etliche Stellen nimmt sich die Gruppe gründlich vor und diskutiert sie.Geltendes Recht und die Anliegen der Beteiligten gilt es unter einen Hut zu bringen.