Wesel. . Arbeitsagentur-Chefin Barbara Ossyra macht auf der Jobbörse angehenden Auszubildenden Mut. Weiterqualifizierung ist im Beruf das A und O.

„Fragen kostet nichts!“ – unter diesem Motto ermunterte Arbeitsagentur-Chefin Barbara Ossyra gestern Morgen die überwiegend jungen Leute, sich aktiv nach einer Ausbildungsstelle oder einem Arbeitgeber zu erkundigen. Die Möglichkeit dazu hatten die insgesamt rund 5000 Suchenden an den 65 Ständen der Jobbörse in der Weseler Niederrheinhalle. Ossyra blickte vor allem sehr optimistisch auf das neue Ausbildungsjahr. „Die Lage ist so günstig wie nie. Wir haben in unserem Bereich mehr Ausbildungsstellen als Bewerber.“

Michael Müller, Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Wesel, ergänzte mit Blick auf die Berufssuche: „Das Alter spielt immer weniger eine Rolle – Weiterqualifikation ist das A und O. Nur wer bereit ist lebenslang zu lernen, ist in der Lage im Wettbewerb zu bestehen.“

Flexibilität und Kundennähe sind entscheidend

Dies gelte für Betriebe aber auch für jeden einzelnen Mitarbeiter, ergänzt Holger Benninghoff, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft: „Flexibilität und Kundennähe sind entscheidend. Und trotz aller Digitalisierung muss der Arbeitnehmer auch mal die Schüppe in die Hand nehmen.“

Sich auch mal dreckig machen werden garantiert die Mitarbeiter, die die Firma Kroll Fahrzeugbau/Umwelttechnik mit den Standorten Hünxe und Wesel auf der Jobbörse sucht. „Wir haben noch zwei offene Ausbildungsstellen – für einen Industriekaufmann und einen Metallbauer“, informiert Kroll-Prokuristin Petra Everhartz. Sie bietet Interessenten gerne ein Wochenpraktikum an, um den Betrieb kennenzulernen. Und worauf kommt es neben handwerklichem Geschick an? „Vor allem auf Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit“, betont Everhartz.

Leutnant Marcel Moock von der Karriereberatung der Bundeswehr im Gespräch mit Interessent Marcel Peters aus Xanten.
Leutnant Marcel Moock von der Karriereberatung der Bundeswehr im Gespräch mit Interessent Marcel Peters aus Xanten. © FFs | Markus Joosten

Am Stand der Weseler Firma Borgmann Haustechnik, die im Bereich Sanität, Heizung und Klima Mitarbeiter sucht, wird es direkt sehr praktisch: Der 13-jährige Realschüler Luis darf an einem knallroten Aluverbundschlauch, der als Trinkwasserleitung dienen könnte, arbeiten und so seine Geschicklichkeit erproben.

„Das macht er schon ganz gut“, sagt Pavel Teschner, der zurzeit selbst eine Ausbildung bei dem Betrieb absolviert.

Lehrstelle als Anlagenmechaniker

Vielleicht wird ja Luis demnächst sein Kollege, denn eine Lehrstelle als Anlagenmechaniker ist bei Borgmann noch frei. Vorstellen könnte sich dies der Realschüler jedenfalls...

Doch nicht nur Schüler, sondern auch viele Erwachsene waren gestern auf der Jobbörse auf Suche nach einem Arbeitsplatz.

So ein 62-Jähriger, der speziell nach einen Job im Bereich Rechnungswesen Ausschau hält: „Ich kann ja nichts anderes, deshalb waren die vielen technischen Angebote für mich hier weniger interessant“.

Praktika als erster Schritt

Eine 50-Jährige sagt über sich: „Ich bin motiviert, aber leider nicht motorisiert.“

Dadurch schränke sich die Berufswahl für sie stark ein.

Fündig geworden ist dagegen eine 25-jährige Verkäuferin, die lieber als Bürokauffrau arbeiten würde. Sie hat konkret bei drei möglichen Arbeitgebern vorgesprochen – und möchte dort in Kürze Praktika absolvieren. Vielleicht ja ein erster Schritt zum neuen Job.