Wesel. . Erst ist allerdings ein Statiker gefragt. Danach kann eine Berechnung der Kosten stattfinden. Und dann muss entschieden werden, was zu tun ist.

Die Niederrheinhalle am Fusternberg gehört zur alten Hansestadt wie der Lange Heinrich am Heubergpark, nur dass sie um einige Jährchen älter ist. In den 50er Jahren vom Weseler Bürgerschützenverein errichtet, hat das Veranstaltungshaus die 60 längst überschritten. Das macht sich auch in der Bausubstanz bemerkbar, wie die Prüfgesellschaft Dekra, die als Deutscher Kraftfahrzeug-Überwachungsverein gegründet wurde, bereits im August festgestellt hat (die NRZ berichtete).

Am Ende stehen 26 Schadensbeschreibungen, vor allem am Dach, der Tragkonstruktion und der Fassade sowie ein Empfehlungskatalog, der neun Punkte umfasst. Folge: Die Stadt, in deren Besitz die Niederrheinhalle seit 1962 ist, muss schnell tätig werden. Danach sollen kleinere Mängel sofort beseitigt werden, außerdem muss ein Statiker her, der das Dach näher unter die Lupe nimmt. Liegen dessen Ergebnisse vor, geht es darum, ob und in welchem Maße der Treffpunkt An de Tent saniert wird.

Wärmedämmung nötig

Klar ist jetzt schon, dass die Bedachung ihre technische Lebensdauer längst überschritten hat. Das zeigt sich nicht nur in Verwitterungserscheinungen, sondern auch in Blasen, Nahtversätzen, Rissen und anderem mehr. Ähnliches gilt für die Fassaden, die von Rissen durchzogen sind, auch die Fliesen in westlicher Ausrichtung haben gelitten. Wird hier saniert, ist nach der Energieeinsparverordnung, genauso wie beim Dach, eine Wärmedämmung nötig. All das kostet Geld, viel Geld.

Schon vor 25 Jahren gab es die Diskussion über die in die Jahre gekommene Halle. Sie wurde 1993 komplett saniert. Dabei ist der Charme der 50er Jahre geblieben, wie auch der in Wesel geborene Kabarettist Dieter Nuhr schon bei seinen Auftritten betont hat. Der Eselordenträger, der am 14. Dezember mit seinem neuen Programm in seine Heimatstadt kommt, wird dann wohl noch keine Veränderung vorfinden, obwohl eine kurzfristige Instandsetzung dringend empfohlen wurde.

Viel Prominenz

Den größten öffentlichen Veranstaltungsraum in Wesel nahmen aber nicht nur die mehr oder weniger prominenten Eselordenträger in Augenschein, auch viele Politpromis schauten schon vorbei, darunter Willy Brandt, Helmut Kohl, Gerhard Schröder und Angela Merkel. Musik gibt es hier natürlich auch, früher mit Peter Alexander und Wolfgang Petry, jetzt mit Brings und Andrea Berg. Und da sind ja noch die Niederrheiner selbst, die die Räume nutzen, etwa, um einen runden Geburtstag oder eine Hochzeit zu feiern.

>>>FAKTEN

Standsicher ist die Nieder­rheinhalle. Das hat die Dekra bescheinigt. Anders sieht es bei der Verkehrssicherheit und der Dauerhaftigkeit des Gebäudes aus. Beide können beeinträchtigt sein, heißt es im Bericht. Die Fachleute befürchten eine weitere Ausbreitung der Schäden.

  • Auf 1400 Quadratmetern bietet die Niederrheinhalle Platz für 1250 Menschen plus 200 auf den oberen Rängen. Im 450 Quadratmeter großen Parkettsaal, der bei Bedarf auch auf verschiedene Größen verkleinert werden kann, kommen noch einmal 250 Leute unter.