Wesel. Am Freitagmorgen haben Unbekannte einen Geldautomaten in einem Weseler Supermarkt gesprengt. Wie viel Geld sie erbeutet haben, ist noch unklar.

Die Holzverkleidung rund um den Geldautomaten der Sparkasse ist gesplittert. Mehrere Männer hantieren am Freitagvormittag mit Bohrmaschinen, ein rotes Absperrband hält den Publikumsverkehr in der Real-Filiale an der Rudolf-Diesel-Straße von dem Automaten fern. Davor steht ein Schild: „Auf Grund eines technischen Defekts stehen Ihnen die Geldautomaten im Moment nicht zur Verfügung“.

Täter hatten die Tür aufgehebelt

Wie die Polizei mitteilt, hatten bislang unbekannte Täter gegen vier Uhr morgens die Tür des Real-Marktes aufgehebelt und sich so ihren Weg in das Foyer des Supermarktes gebahnt. Dort sprengten sie den Geldautomaten, der sich im Kassenbereich befindet. Obwohl Zeugen die Explosion hörten und sofort die Polizei alarmierten, gelang den Tätern die Flucht.

Auto mit erhöhter Geschwindigkeit

„Es gibt Hinweise, dass ein dunkles Auto mit erhöhter Geschwindigkeit Richtung Feldstraße fuhr“, erklärt ein Sprecher der Kreispolizei auf Anfrage. Um wie viele Täter es sich handelt, sei derzeit noch Gegenstand der Ermittlungen.

Unklar ist bislang auch, wie viel Geld die Täter erbeutet haben: „Was die Geldbeträge betrifft, da rechnet die Sparkasse noch.“

Geldscheine lagen verteilt im Eingangsbereich

Nur so viel: Nach Angaben der Polizei leiteten die Täter in den frühen Morgenstunden Gas in den Automaten und verursachten so eine Explosion. Und: Die Sprengung des Geldautomaten scheint den Tätern geglückt zu sein. „Als die Einsatzkräfte am Tatort eintrafen, lagen noch Geldscheine verteilt im Eingangsbereich des Supermarktes“, teilte ein Sprecher der Weseler Polizei dieser Redaktion mit. Durch die Explosion sei erheblicher Sachschaden entstanden.

Vorfälle bereits vor zwei Jahren

Bereits vor zwei Jahren sorgte eine Reihe von Automatensprengungen im Kreis Wesel für Aufsehen: Im Juni 2017 hatten Unbekannte in Wesel versucht, den Automaten in einer Bäckereifiliale an der Weseler Straße aufzubrechen.

Einen Monat später wurde der Geldautomat im Vorraum der Santander-Bank an der Friedrichstraße ist zerstört. Die Spur führte damals in die Niederlande. Wie das Landeskriminalamt vor zwei Jahren auf Anfrage mitteilte, gibt es zum Beispiel dort eine Tätergruppe, der rund 250 Personen angehören sollen. Diese hochprofessionelle Gruppe ist auch in Deutschland aktiv.

Zahlreiche Automatensprengungen in NRW

Ob dieser Personenkreis auch für die Sprengung im Real-Markt verantwortlich sein könnte, kann das LKA noch nicht bestätigen: „In NRW gibt es zahlreiche Automatensprengungen, ein Großteil davon ist auf die Bande in den Niederlanden zurückzuführen“, so Kriminalhauptkommissar Frank Scheulen vom LKA auf Anfrage. Aber: „Ob das in diesen Fall auch zutrifft, dafür ist es noch zu früh“, erklärt er mit einem Verweis auf die laufenden Ermittlungen der Polizei.

Die Polizei sucht weitere Zeugen, die Hinweise zu den Automatensprengungen geben können: 0281/1070.