Wesel. . Anwohner wurden von einem lauten Knall in einer Bankfiliale an der Friedrichstraße in Wesel geweckt. Die Täter flüchteten in einem dunklen Audi.

  • Zeugen beobachteten drei maskierte Personen, die mit einem dunklen Pkw in Richtung Autobahn 3 flüchteten
  • Gut eine halbe Stunde später fiel auf der A3 an der Grenze zu den Niederlanden ein Fahrzeug, auf das die Beschreibung passt, auf
  • Der Audi konnte in Utrecht sichergestellt werden. Von den Insassen fehlt jede Spur

Die Glasscheibe der Bankfiliale ist geborsten und zeigt, welche Wucht die Explosion gehabt haben muss. Auch der Geldautomat im Vorraum der Santander-Bank an der Friedrichstraße ist zerstört - offenbar waren Profis am Werk. Dienstag am frühen Morgen um kurz nach drei wurden Anwohner durch den lauten Knall geweckt und informierten die Polizei. Zeugen beobachteten drei maskierte Personen in Arbeitsanzügen, die mit einem dunklen Pkw - vermutlich ein Audi A6 - über innerstädtische Straßen in Richtung Autobahn 3 flüchteten. Eine Spur führt in die Niederlande.

Denn gut eine halbe Stunde später fiel auf der A3 an der Grenze zu den Niederlanden ein Fahrzeug, auf das die Beschreibung passt, auf. Die niederländische Polizei übernahm die Verfolgung und konnte den dunklen Audi schließlich in der Nähe von Utrecht sicherstellen. Von den Insassen fehlt allerdings jede Spur.

Vorgehen der Täter lässt auf Profis schließen

Ob es einen Zusammenhang mit der Automatensprengung in Wesel gibt, müssen die weiteren Ermittlungen klären, erläuterte Timm Wandel von der Weseler Kreispolizei. Der sichergestellte Wagen werde nun kriminaltechnisch untersucht. Keine Angaben wollten Polizei und Bank zu der Frage machen, ob die Täter Geld erbeuten konnten. Das Vorgehen der Unbekannten lässt auf jeden Fall auf Profis schließen. Denn die Sprengung eines Geldautomaten erfordere Geschick und sei auch für die Täter nicht ungefährlich, so der Polizeisprecher. Meist wird dabei ein Luft-Gas-Gemisch verwendet. Die Bankfiliale musste aufgrund der Schäden am Dienstag geschlossen bleiben. Ab Mittwoch kann der Betrieb wieder aufgenommen werden, teilte ein Banksprecher mit.

Dass die Spur der Täter in die Niederlande führt, passt zu Erkenntnissen, die den Ermittlern bereits vorliegen. Wie das Landeskriminalamt auf Anfrage mitteilt, gibt es zum Beispiel in den Niederlanden eine Tätergruppe, der rund 250 Personen angehören sollen. Diese hochprofessionelle Gruppe ist auch in Deutschland aktiv.

Schon mehrere Vorfälle dieser Art im Kreis

Im Kreis Wesel hat es schon mehrere Vorfälle gegeben. Erst am 29. Juni hatten Unbekannte in Wesel versucht, den Automaten in einer Bäckereifiliale an der Weseler Straße aufzubrechen. Einen Tag zuvor hatten Ganoven in Moers versucht, einen Geldautomaten zu sprengen - ohne jedoch an das Geld zu gelangen. Am 2. Juli schlugen sie in Moers erneut zu - auch hier flüchteten maskierte Täter in einer dunklen Limousine in Richtung Autobahn.

Sachdienliche Hinweise zu der Tat in Wesel nimmt die Polizei unter 0281/1070 entgegen.

>>>Info: Schon 61 Fälle in diesem Jahr in NRW

  • In ganz NRW gibt es immer wieder Automatensprengungen: Nach Informationen des Landeskriminalamtes registrierte die Polizei in diesem Jahr bereits 61 Fälle, im gleichen Zeitraum 2016 waren es sogar 82.