Wesel. . Wesel, Voerde und der Kreis haben noch das, wovon andere Kommunen träumen: Gewerbeflächen in bester Hafenlage nahe des Rheins und des Kanals.

  • Vertreter aus Politik und Wirtschaft kamen zum Baubeginn des Kais im Rhein-Lippe-Hafen
  • Die Anlage kostet neun Millionen Euro und soll noch im Dezember 2017 fertig werden
  • Insgesamt werden dann 1250 Tonnen Stahl und 40000 Tonnen Erde verbaut sein

Nein, die Wolken, die den niederrheinischen Himmel in der Mittagszeit immer wieder verdunkelten, waren kein schlechtes Omen. Denn zwischendurch zeigte sich auch die Sonne zum freudigen Anlass im Rhein-Lippe-Hafen. Vertreter aus Politik und Wirtschaft trafen sich am Schwerlastterminal Niederrhein der Firma Hegmann Transit, dessen Hallen mit ihrer tiefblauen Farbe weithin sichtbar sind. Anlass war der Startschuss für ein neun Millionen Euro teures Projekt, der Baubeginn der 300 Meter langen Kaianlage, die einmal 350 Spundbohlen aufweisen wird. Jede Bohle misst bis zu 25 Meter, es sind aber nur 14,50 Meter davon zu sehen, der Rest steckt im Erdreich. Wie der technische Leiter des Hafenverbunds Deltaport, Dieter Thurm, mitteilte, werden hier am Ende 1250 Tonnen Stahl und 40 000 Tonnen Erde verbaut sein. Die Fertigstellung ist für Dezember geplant.

Weseler Firma Hüls­kens Wasserbau für Durchführung zuständig

Deltaport-Geschäftsführer Andreas Stolte sprach von einem weiteren Meilenstein in der Hafenentwicklung, die sowohl auf Weseler als auch auf Voerder Gebiet passiert. Durchgeführt wird das Vorhaben von der Weseler Firma Hüls­kens Wasserbau, die vielfältige Erfahrungen in diesem Bereich hat. Schon im Jahr 1896 errichtete sie die erste Hafenwand in Wesel, es folgten der Bau des Rhein-Lippe-Hafens 1957, der des Emmelsumer Hafens 1970 und vieles mehr. 2005 sorgte Hülskens Wasserbau schließlich für das Containerterminal am Emmelsumer Hafen, wie Geschäftsführer Thomas Groß mitteilte.

Mit dem Neubau der Kaimauer „kommen wir auf dem Weg der Umgestaltung des ehemaligen Ölhafens zu einem Universalhafen modernster Ausprägung ein großes Stück weiter“, sagte Wesels Bürgermeisterin Ulrike Westkamp. Die Grundlage für die weitere Entwicklung des Rhein-Lippe Hafens mit 65 Hektar zu entwickelnder Fläche sei damit da. Auch mit Blick auf die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen habe die Hafenentwicklung für Wesel und Voerde sowie den Kreis eine große Bedeutung.

Schon 1355 ist von einem Kranschiff an der Lippe die Rede

Dass Häfen in der Geschichte der alten Hansestadt immer eine bedeutende Rolle spielten, verdeutlichte Westkamp mit einem Blick zurück. Schon 1355 ist von einem Kranschiff an der Lippe die Rede, mit dessen Hilfe Handel betrieben wurde. 1407 kam ein neues Kranschiff am Rheinufer hinzu, das erste Hafenbecken am Rhein wurde 1650 fertig, ein Sicherheitshafen 1896 eingeweiht, bevor das alte Becken 1927 weichen musste. Um 1870 folgte eine Hafenbahn, um an die Bahnstrecken Haltern-Venlo, Oberhausen-Arnheim und Wesel-Bocholt anknüpfen zu können.