Wesel. . Das historische Gebäude wird immer wieder für den Publikumsverkehr geöffnet. Dazu kredenzt das Brauprojekt Getränke und Gerichte.

Es ist ein beliebtes Fotomotiv und eines von wenigen historischen Gebäuden im kriegszerstörten Wesel: das Berliner Tor. Nach Jahrzehnte langer Nutzung als Restaurant steht es nun leer. Doch das soll nicht mehr lange so bleiben, die Stadt möchte es ab 2020 unter der Überschrift „Hanse und Handel“ mit neuem Leben füllen. Auch zeitweise mit Gastronomie (777 Brauprojekt GbR), mit Veranstaltungen der Hansegilde, Kultur und vielem anderen mehr (wir berichteten).

Geld vom Land

Der Ausschuss für Kultur und Stadtmarketing beschäftigt sich am Donnerstag, 16. Mai, erneut mit diesem Thema. Dann geht’s auch ums Geld. Denn bevor das Berliner Tor zum Vorzeigeobjekt werden kann, muss es in Teilen saniert werden. Kosten insgesamt: 245.000 Euro. Dabei setzt die Stadt auf die Unterstützung des Landes. Denn dort gibt es das Programm „Heimat-Zeugnis“, eine Bezuschussung von 80 Prozent ist möglich. Die Bezirksregierung habe bereits signalisiert, dass das Vorhaben förderfähig ist.

Die gastronomische Nutzung in dem denkmalgeschützten Gebäude hat ihre Spuren hinterlassen. So müssen allein 122.000 Euro zur Erhaltung der Bausubstanz in die Hand genommen werden. Betroffen sind Heizung, Elektro und Terrassentüren. Hinzu kommen Entrümpelung und Grundreinigung. Allein die Entfernung und der Ersatz der vom einstigen Pächter aufgebrachten Putze kostet 53.000 Euro. Und für Umbauten sind 70.000 Euro notwendig. Dazu gehören der Anstrich, der Umbau der Thekenanlage, die Küchenzeile und anderes mehr.

Vom Mittelalter bis in die Neuzeit

Thematisch soll es vor allem um die Hanse vom Mittelalter bis zur Neuzeit gehen. Für das Treppenhaus ist ein aufgemalter Zeitstrahl mit Daten und Fakten zur Hanse vorgesehen. Der Eingangsbereich soll dem Informationsmaterial der Stadt Wesel vorbehalten sein. Dort, wo jetzt noch Theke und Schränke stehen, sollen wenige historische Objekte - wie Karten - ihren Platz bekommen

Die Küche wird entkernt und erhält eventuell eine kleine Küchenzeile, so wie es sich die Hansegilde wünscht. Der mittlere Raum soll die Hauptpräsentation beherbergen. Objekte in einer Vitrine, Marketenderwagen mit den damals gehandelten Waren sowie eine elektronische Karte mit den Handelswegen durch Europa sind vorgesehen. Die Gegenwart mit Neuer Hanse und Europäischer Union finden im Raum mit den Fenstern ihren Platz. Hier soll auch die Möglichkeit kleinerer Treffen und Vorträge bestehen.

>>>FAKTEN UND ZAHLEN

Vorerst ist die Außengastronomie nur für 2020 geplant. Je nach Erfolg in diesem Jahr, möchte die Stadt über eine Verlängerung entscheiden.

An etwa acht Tagen im Jahr kann sich die Hansegilde vorstellen, das Berliner Tor am Wochenende zu öffnen. Etwa zum Wein-, Frühlings- und Hansefest.

Eine Aufsicht für weitere Wochenendtermine, zum Beispiel verkaufsoffene Sonntage und Kulturnacht, soll eingestellt werden. Die Kosten dafür werden mit 15.000 Euro im Jahr kalkuliert.