Wesel. . Die Stadt schlägt der Politik das Konzept der Spellener Craft-Bier-Brauerei für den Außenbereich vor. Im Frühjahr 2020 könnte es losgehen.

Das Berliner Tor und der Platz um das alte Gebäude gehören nicht nur zu den geschichtsträchtigsten, sondern auch zu den schönsten Ecken der Stadt. Pläne für eine Neubelebung der Räume im Tor in Zusammenarbeit mit der Hanse-Gilde und ein gastronomisches Saisonangebot gibt es schon länger. Nun hat die Stadt für die Außenbewirtung einen geeigneten Anbieter gefunden: Das Brauprojekt 777 aus Spellen – eine kleine, 2012 von vier jungen Betreibern gegründete Craft-Bier-Brauerei – soll in den Sommermonaten von Mai bis September den Außenbereich und den überdachten Durchgang des Tores nutzen können.

Das schlägt die Verwaltung dem Ausschuss für Kultur und Stadtmarktering für die kommende Sitzung vor. Stimmt die Politik zu, könnte das Konzept ab 2020 umgesetzt werden.

Bier, Kaffee und Kuchen im Sommer

In diesem Sommer würde es nicht klappen – denn es gibt für die Interessenten noch einiges vorzubereiten: So müssen Erlaubnisse eingeholt und Verträge für mögliche kulturelle Angebote geschlossen werden, teilt die Verwaltung in der Beschlussvorlage mit. Außerdem müssen aufgrund des Gefälles unter dem Torbogen besondere Möbel angefertigt werden, schreiben die Inhaber des Brauprojekts in ihrem Konzept.

Der Plan der Bewerber sieht vor, an vier Tagen die Woche von mittwochs bis samstags eigene Biere und die Produkte befreundeter Brauereien aus verschiedenen Ländern anzubieten, aber auch nicht alkoholische Getränke, Kaffee und Kuchen sowie kleinere Gerichte. Im Außenbereich zur Einkaufszone hin sollen neun Tische mit Stühlen aufgestellt werden, auch im überdachten Bereich unter dem Torbogen sollen Gäste sich niederlassen können, hier ist auch eine Theke geplant. Den Kuchen, so der Plan, wollen die Betreiber von Landfrauen aus dem Umkreis beziehen, den Kaffee von einer kleinen Kaffeerösterei.

Kulturabende am Berliner Tor

Einmal wöchentlich könnte es zudem auf der Seite zum Bahnhof hin in den Abendstunden kulturelle Angebote wie Poetry Slams, Musik oder Vorträge geben, stellen sich die Brauerei-Betreiber vor. Hier sei eine Zusammenarbeit mit dem Scala Kulturspielhaus, den städtischen Kultureinrichtungen oder Wesel Marketing denkbar.

Für die Betreiber der Spellener Brauerei wäre eine Gastronomie Neuland. Die Idee sei in den vergangenen Jahren entstanden, erklärt Arne Hendschke. In verschiedenen leer stehenden Ladenlokalen hat das Team aber bereits zeitlich begrenzte Angebote ausprobiert. Der Berliner Platz ist ein schöner Platz „da kann man mehr draus machen“, so Hendschke.

Thema „Hanse und Handel“ im ehemaligen Restaurant

Die Toiletten könnten im Berliner Tor mitgenutzt werden, wo seit wenigen Wochen das Restaurant nach einigen Verzögerungen nun leer steht. Die Stadt hatte dem Pächter wie berichtet bereits im Herbst gekündigt. Hier ist eine Nutzung zum Thema „Hanse und Handel“ geplant. Zunächst muss die Stadt jedoch den Renovierungsbedarf der Räume ermitteln und prüfen, ob möglicherweise Fördergelder in die Maßnahme einfließen können, erläutert die städtische Kulturbeauftragte Heike Kemper.

Wie lange das dauern wird, sei noch nicht klar. Die Nutzung der Räume für eine Mischung aus Informationen und Ausstellung soll Teil des Gesamtkonzepts für das Berliner Tor werden, dabei sollen Hanse und Handel nicht nur aus historischer, sondern auch aus aktueller Sicht beleuchtet werden.