Wesel. . An den Problemen, die zu einem Baustopp geführt haben, wird noch gearbeitet. Das Gesamtprojekt verzögert sich laut NRW-Verkehrsministerium nicht.

Um den Bau der Südumgehung hat es in der vergangenen Monaten einigen Ärger gegeben – denn schon seit Monaten tut sich auf der Baustelle nichts. Einerseits, weil sich laut Landesbetrieb Straßen NRW das gelieferte Material für die Verfüllung des Lippearmes, auf dem die Trasse verlaufen soll, als ungeeignet erwiesen hat. Andererseits, weil es im Bereich einer alten Deponie Am Lippeglacis einen Methangasaustritt gegeben haben soll.

Vor einigen Wochen hat sich die SPD-Fraktion an NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst gewandt, um zu erfahren, ob der geplante Fertigstellungstermin – Ende 2023 – dadurch gefährdet ist. Die Antwort aus dem Ministerium klingt etwas vorsichtig: „Nach dem derzeitigen Sachstand haben die aktuellen Verzögerungen daher keinen Einfluss auf den Fertigstellungstermin der Südumgehung Wesel“, heißt es am Ende des Schreibens, das nicht vom Minister persönlich, sondern von Referatsleiter Wilhelm Schmidt unterzeichnet ist.

Arbeiten aus Sicherheitsgründen gestoppt

In dem Brief wird nochmals erklärt, wie es zum Stillstand kam: Bei den im Zuge der Lippeverfüllung ebenfalls notwendigen Arbeiten an einer Kanaltrasse im Bereich der alten Deponie habe man, um die „Thematik der Altlasten einzugrenzen“ eine neue Kanaltrasse oberhalb der alten geplant. Während der Arbeiten wurden dann, so heißt es, „geruchlich auffällige Materialien“ angetroffen. Aus Sicherheitsgründen wurden die Arbeiten gestoppt, nun werden „präventive Sicherungsmaßnahmen“ bei der Fortführung getroffen.

Zum Material, das für die Lippeverfüllung geliefert wurde, erklärt das Ministerium, dass dieses aus bautechnischer, geotechnischer und geohydraulischer Sicht „nur bedingt“ geeignet sei. Gespräche hierüber zwischen Straßen NRW und der beauftragten Firma seien noch im Gang, so dass sich die Arbeiten weiter verzögern, heißt es.

Luft im Zeitplan

Da mit dem Bau der Lippebrücke im Herbst 2019 und mit der Erstellung des Hochwasserschutzdeiches erst 2021 begonnen werden soll, hätten die Arbeiten „einen zeitlichen Versatz“, um Unwägbarkeiten abfedern zu können. Daher sieht das Ministerium den Zeitplan nicht gefährdet – zumindest nicht nach heutigem Stand.

Denn wann die Arbeiten weiter gehen können, steht in dem Schreiben nicht. Auf NRZ-Anfrage konnten weder Straßen NRW noch das Ministerium am Mittwoch Angaben hierzu machen. Vor einigen Wochen war noch von Mitte Oktober die Rede.

Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Norbert Meesters ist angesichts der Antwort skeptisch – insbesondere, weil Minister Wüst sie nicht selbst unterschrieben hat: „Vielleicht ist er ja selbst nicht so ganz sicher, ob die Aussagen, was den zeitlichen Ablauf betrifft, wirklich belastbar sind und will sich selbst nicht damit belasten.“ So bleibt vorerst das Prinzip Hoffnung – darauf, dass 2023 tatsächlich die ersten Autos auf der Strecke rollen können.

Videoanimation der Strecke

Laut Planungen, die im Sommer der Weseler Politik präsentiert wurden, soll der erste Bauschnitt zwischen der Rheinbrücke und der B 8 im Jahr 2022 fertig sein, der Anschluss an die B 58 und 70 dann ein Jahr später. Ein Video-Animation der geplanten Trasse gibt es auf der städtischen Homepage www.wesel.de.