Hünxe. . Der 55-Jährige kennt die Gemeinde gut und möchte Ansprechpartner für alle Altersgruppen sein – und Präsenz zeigen, zum Beispiel auf dem Fahrrad.
Was früher der Dorf-Sheriff war, ist heute der Bezirksbeamte: „Er ist unser Gesicht nach draußen“, sagt Kreispolizeidirektor Rüdiger Kunst. Um diese Rolle zu erfüllen, will sich Martin Riffer noch ein passendes Fahrrad besorgen und damit unterwegs sein. „Mit Fahrrad in Uniform wird man gesehen“, sagt der 55-Jährige. Er ist seit 8. Januar der neue Bezirksbeamte für das Hünxer Gemeindegebiet und tritt damit die Nachfolge von Volker Wischerhoff an, der im März des vergangenen Jahres in den Ruhestand ging.
Am Montag wurde Martin Riffer in seiner neuen Funktion in der Drevenacker Polizeiwache begrüßt: Als „sehr erfahrenen Kollegen, der hier zu Hause ist“, stellte ihn Rüdiger Kunst vor. Als Bezirksbeamter wird Martin Riffer Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger sein, aber auch ein Bindeglied zur Gemeinde darstellen. Vor allem beim Thema Verkehr findet Austausch statt, Eric Kleine-Berkenbusch vom Ordnungsamt der Gemeinde nennt die Nachbesprechung schwerer Unfälle als Beispiel. Gemeinsam werde überlegt, wie der Verkehr sicherer gemacht werden kann.
In Hünxe und Schermbeck verwurzelt
„Ich habe den großen Vorteil, dass ich in Schermbeck groß geworden bin und nun in Hünxe lebe“, sagt Martin Riffer. So kennt er viele Menschen, ebenso wie Vereine (er spielt Fußball) und Schulen (seine Tochter besucht die Gesamtschule in Hünxe). Seine Ausbildung bei der Polizei begann Martin Riffer 1979. Ein Jahr leistete er seinen Dienst in Bonn, bevor er in die Heimatregion zurückkehrte und bei der Polizei in Dinslaken begann, viele Jahre als Motorradpolizist im Einsatz war. Seit 2006 arbeitet er bei der Polizei in Hünxe, wo 16 Beamte tätig sind und so eine durchgehende Wache in Drevenack ermöglicht wird.
Die Polizei verfügt hier über einen Streifenwagen und ist neben Hünxe auch für die Gemeinde Schermbeck verantwortlich. Das Pendant zu Martin Riffer ist Uwe Schwenzfeier, der in der Hünxer Nachbargemeinde als Bezirksbeamter tätig ist. Eine Herausforderung? Das flächenmäßig große Gebiet. Der Wachbereich sei so groß wie die Stadt Essen, vergleicht Martin Riffer – auch wenn die Bedingungen andere sind.
Schülern im Verkehr helfen
Ein Fokus liegt bei der Arbeit in Hünxe vor allem auf der Verkehrserziehung und Unfallprävention: Die Schüler würden in verschiedenen Jahrgängen an die Hand genommen, etwa mit Verkehrsbegehung und Radfahrübung sowie Prüfung. Da kämen mit Grundschule und Gesamtschule schon einige Termine zusammen, sagt Martin Riffer. An der Gesamtschule wird die Polizei demnächst das Programm „Crashkurs“ durchführen – es soll die Gefahren des zu schnellen Fahrens aufzeigen. Erfreulich sei die Entwicklung der Motorradunfälle – diese Zahlen seien zuletzt rückläufig gewesen, berichten die Polizeibeamten.
Es gibt auch die extreme Schattenseite, die Unfälle, die vor allem in einer kleinen Gemeinde jeden erschüttern: Die Polizeibeamten erinnern sich an zwei junge Verkehrsteilnehmer, die auf Hünxer Gebiet im vergangenen Jahr tödlich verunglückten. Das treffe in jeder Generation jemanden, sagt Polizeihauptkommissar Klaus Herbst.
Es gehe darum, Vertrauen aufzubauen – zu allen Bevölkerungsschichten und Altersgruppen, sagt Rüdiger Kunst. Die Jüngeren wird Martin Riffer durch die Schulbesuche viele Jahre begleiten. Die älteren Menschen hofft er bei regelmäßigen Besuchen des Hünxer Marktes anzutreffen. Martin Riffer ist auch bewusst: „Nach Feierabend bin ich immer noch Polizist – ich finde das aber gar nicht so übel.“