Hünxe. . Viele Kinder können nicht mehr richtig Rad fahren. Polizisten üben deswegen mit den 5. und 6. Klassen. Ein Besuch an der Hünxer Gesamtschule.
- Viele Kinder im Kreis Wesel lernen nicht mehr richtig das Fahrradfahren.
- An der Hünxer Gesamtschule wird das Wissen deswegennoch einmal aufgefrischt.
- Bei einem Parcours durch den Ort müssen die Schüler die Verkehrsregeln beachten.
Auf Handzeichen geht’s los: Dann starten die Fünft- und Sechstklässler der Gesamtschule Hünxe einzeln mit ihren Fahrrädern den Parcours durch das Dorf. Immer beaufsichtigt von zwei Polizisten und Schülern der zehnten Klasse, die an den neuralgischen Ecken sitzen, geht es für ungefähr sechs Minuten durch die Straßen von Hünxe. An das Fahrradtraining in der Grundschule können sich die meisten noch erinnern, immer in der vierten Klasse legen die Kinder eine Prüfung ab, die ihnen bescheinigt, dass sie sicher im Straßenverkehr unterwegs sind. „Seit 1997 erneuern und vertiefen wir das Wissen in der weiterführenden Schule noch einmal“, erklärt Polizeihauptkommissar Manfred Helmes, der seit 25 Jahren gemeinsam mit seinem Kollegen Arno Heinemann im Kreis Wesel Fahrrad- und Motorradtrainings durchführt.
Ende der 1990er sei der Wunsch nach einem Radfahraufbaukurs gekommen. Denn: Viele Kinder fahren immer schlechter Fahrrad. „Das gilt längst nicht für alle, aber ein Trend ist deutlich erkennbar“, so der Polizist Helmes. „Bei einigen Kindern ist die Motorik leider nicht ausgeprägt“, beschreibt der Beamte. „Ob das an zu viel Zeit vor dem Smartphone oder dem Fernseher liegt, kann ich nur vermuten.“ Fakt sei, dass manche Schüler noch nicht einmal ein Rad besitzen. Das Auffrischen, so Helmes, sei deswegen umso wichtiger.
Kinder sind vor der Prüfung nervös, aber optimistisch
Beim Training wird an diesem Vormittag auf viele verschiedene Dinge geachtet. Links abbiegen, rechts vor links und Stopp-Schilder beachten und an parkenden Autos vorbeifahren: All das sollten die Schüler beherrschen. Die Kinder sind vor der Prüfung am folgenden Tag zwar angespannt, aber auch zuversichtlich, sie meistern zu können. „Bei den letzten zwei Kurven hatte ich noch Probleme“, erzählt Niklas. Im nächsten Durchgang will der Sechstklässler dort noch einmal besonders aufpassen.
Die zwölfjährige Emily aus Bruckhausen ist überzeugt zu bestehen. „Ich fand den Parcours relativ einfach und hoffe, dass ich bei der Prüfung nicht nervös sein werde“, sagt sie. Die Sechstklässlerin fährt in ihrer Freizeit häufig mit dem Rad, kommt damit auch zur Schule. „Das macht Spaß“, meint sie.
Eine Wiederholung der Prüfung ist nicht möglich
Eine Wiederholung gibt es für diejenigen, die es nicht schaffen, übrigens nicht. „Je nach Ergebnis bekommen die Eltern von uns einen Brief, in dem wir beschreiben, wo nochmal geübt werden sollte und wie sicher die Kinder im Straßenverkehr sind“, erklärt Helmes.
>>> DAS RICHTIGE FAHRRAD FÜRS KIND FINDEN
Wichtigste Kriterien für den Fahrradkauf sind die körperlichen Voraussetzungen des Kindes, also Größe und Beinlänge, sowie motorische Fähigkeiten. Das Kind sollte mit beiden Fußspitzen gleichzeitig den Boden erreichen können, wenn es auf dem Sattel sitzt. Der Lenker sollte mindestens in gleicher Höhe wie der Sattel montiert sein.