Wesel/Groesbeek/Ysselsteyn. . Das Projekt wurde heute im ehemaligen Zisterzienserkloster Graefenthal in Goch vorgestellt. Es gibt zahlreiche Partner.

  • Das LVR-Niederrheinmuseum Wesel und das Nationaal Bevrijdingsmuseums Groesbeek arbeiten zusammen
  • Die Geschichte von Krieg und Freiheit ohne Grenzen ist das Thema bis zum Jahr 2020
  • In Wesel wird sowohl eine neue Dauerausstellung als auch eine Wanderausstellung erarbeitet

Wiel Lenders vertritt schon lange die Meinung, dass es an der Zeit ist, die Wurzeln der gemeinsamen Geschichte zu suchen. Und so war es auch der Direktor des Nationaal Bevrijdingsmuseums in Groesbeek, der ein deutsch-niederländisches Interreg-Projekt angestoßen hat, bei dem das jetzige Preußen-Museum und spätere LVR-Niederrheinmuseum eine große Rolle spielt. Die Geschichte von Krieg und Freiheit ohne Grenzen ist das Thema. Bis 2020 soll auf niederländischer und deutscher Seite künftigen Generationen eine europäische Version des so genannten langen 20. Jahrhunderts präsentiert werden. Historiker und Museumsfachleute aus beiden Ländern werden Beiträge zu einer neuen grenzüberschreitenden Perspektive zu Krieg, Freiheit, internationaler Zusammenarbeit und Aktualität leisten. Mit 1,7 Millionen Euro unterstützt die Euregio Rhein-Waal das Vorhaben.

„In zehn Jahren wird niemand mehr da sein, der den Zweiten Weltkrieg selbst erlebt hat“, mahnt Lenders bei der Vorstellung des Projekts im Kloster Graefenthal in Goch. Es sei also Zeit, dass aus der Erinnerung Geschichte werde. Elf Partner hat man gewonnen, unter anderem die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und das Instituut voor Oorlogs-, Holocaust- en Genocidestudies Amsterdam. Außerdem gehören weitere Museen dazu, auch das Nationaal Onderduikmuseum Aalten und das Royal Air Force Museum Weeze. Am Ende soll eine Dauerausstellung in Wesel und Groesbeek stehen, die auch die Sicht der Bürger berücksichtigt. Hauptsächlich geht es um Freiheit. „Die bekommt man nicht auf dem Teller serviert. Dafür muss man kämpfen“, so Lenders.

Rhein-Maas-Gebiet

Veit Veltzke vom Preußen-Museum gratulierte Lenders zu seiner Idee. Für Wesel passe das besonders gut, sei es im LVR-Niederrheinmuseum doch die Aufgabe, bis 2020 ein komplett neues Museums zur Geschichte des Niederrheins aufzubauen. Dabei entstehe auf beiden Seiten Grenzüberschreitendes: ein niederländisch-deutsches Museum in Groesbeek und ein deutsch-niederländisches Museum in Wesel. Den Besuchern solle vermittelt werden, dass es über viele Jahrhunderte im Rhein-Maas-Gebiet einen großen Kultur- und Wirtschaftsraum gab, in dem man weitgehend dieselbe Sprache sprach.

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„Unser historisches Bewusstsein wird gestärkt, indem wir Geschichte nicht nur durch unsere eigene Brille betrachten, sondern aus einer grenzüberschreitenden und europäischen Perspektive heraus“, findet Lenders. Und Daniela Schily, Generalsekretärin des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, ist überzeugt, dass die Ausstellungen einen wichtigen Beitrag für die deutsch-niederländische Versöhnung leisten. Der Volksbund betreut die deutsche Kriegsgräberstätte Ysselsteyn in den Niederlanden, wo fast 32000 Kriegstote begraben sind.

ZWEI AUSTELLUNGEN

Im Weseler LVR-Niederrheinmuseum wird eine Wanderausstellung erarbeitet, die durch die teilnehmenden Museen in beiden Ländern reist. Später kann sie auch in anderen Einrichtungen gezeigt werden.

  • Während in Groesbeek das 20. Jahrhundert im Mittelpunkt steht, soll es bei der Dauerausstellung in Wesel um die gemeinsame Geschichte von Niederrhein und Niederlanden gehen, kündigte Museumsdirektor Veit Veltzke an.