Wesel. . Mit der Jubiläumsausstellung, die eigentlich zum 775. Geburtstag von Wesel im Jahr 2016 gezeigt werden sollte, soll es im Frühjahr losgehen.

  • Dann heißt es LVR-Niederrheinmuseum Wesel und bietet niederrheinsche und niederländische Geschichte
  • Die Endabnahmen hätten sich immer wieder verzögert, sagt Museumschef Dr. Veit Veltzke
  • Die Sprinkleranlage ist noch nicht abgenommen, Exponate können deshalb nicht zurückgeholt werden

Weit über zwei Jahre ist es nun geschlossen, das Preußen-Museum im ehemaligen Getreidespeicher der Zitadelle am Eingangstor in die Stadt. Nach 18 Jahren Dauerbetrieb wird es saniert, damit der Landschaftsverband Rheinland (LVR) das Haus mängelfrei und unter neuem Namen - LVR-Niederrheinmuseum Wesel - sowie mit zusätzlichen Inhalten übernehmen kann. Doch die Zeitplanung ist ordentlich durcheinander geraten. Immer wieder wurden neue Termine für die Neueröffnung genannt, doch gehalten werden konnten sie nicht. Und das Verschieben geht weiter. Zwar sollen die Baumängel im Laufe des Oktobers endgültig beseitigt sein, wie Museumsdirektor Dr. Veit Veltzke auf NRZ-Anfrage sagt, doch es läuft wohl alles auf eine Eröffnung im Jahr 2018 hinaus. Veltzke geht vom Frühjahr aus.

Dabei hätte das Haus längst Tausende von Besuchern empfangen sollen. Für August 2016, mitten im Jubiläumsjahr der Stadt Wesel, war etwa die Ausstellung „Vom gastlichen Wesel und vom Unteren Niederrhein - Schätze, die Geschichte(n) erzählen“ geplant. Im September 2017 ist sie immer noch nicht gezeigt worden. Voraussichtlicher Termin: Frühjahr 2018. Auch die Ausstellung „200 Jahre Fahrrad“ kann im Jubiläumsjahr nicht gezeigt werden. Weder der fürs Frühjahr 2017 noch der für den Frühsommer avisierte Eröffnungstermin wurden gehalten. Schließlich hatte es geheißen, dass es im Oktober weitergeht, jetzt also 2018.

Verzögerungen bei der Endabnahme

Woran das liegt? „Es gab immer wieder Verzögerungen bei der Endabnahme“, sagt Veltzke. Hauptgrund sei die Sprinkleranlage. Die erste Vergabe sei geplatzt, weil sich kein Anbieter finden ließ. Die jetzige Firma sollte im Frühjahr fertig sein. Ist die Sprinkleranlage nicht abgenommen, kann auch die Brandmeldeanlage nicht abgenommen werden, erläutert Veltzke weiter, was wiederum zur Folge hat, dass die ausgelagerten Ausstellungsstücke nicht abgeholt werden können. Und so sieht es im Museum weiter wie auf einer Baustelle aus. Gestern etwa waren die Elektriker da.

Elektriker arbeiten zurzeit im Museums-Foyer.
Elektriker arbeiten zurzeit im Museums-Foyer. © Markus Joosten

Zeitnah werde man den genauen Eröffnungstermin sicher benennen können, sagt Veltzke. Der Landschaftsverband in Köln teilte am Nachmittag mit, dass dies Mitte bis Ende März der Fall sein werde. „Das Licht am Horizont ist deutlich zu sehen“, gibt sich der Museumschef optimistisch und erläutert, dass die für 2016 geplante Ausstellung vom gastlichen Wesel auch unabhängig vom Stadtjubiläum gezeigt werden kann. Denn es gehe nicht nur um Wesel, sondern auch um die Verknüpfungen mit dem Niederrhein und den Niederlanden. Schließlich gebe es viele deutsch-niederländische Gemeinsamkeiten. Keine Frage, dass die Schau im Nachbarland besonders beworben werden soll. Am Ende wird der Kern davon quasi die Ersatzdauerausstellung über drei Etagen bilden, so lange, bis Schritt für Schritt das endgültige Konzept steht, was 2020 der Fall sein soll.

Sanierung des Museums kostet 2,9 Mio. Euro

Erarbeitet wird natürlich schon jetzt einiges und getestet ebenfalls. So wie der Große Markt in Wesel im 16. Jahrhundert als 3D-Panorama. Probeweise steht ein Entwurf vor den Kasematten, die bislang von der Stadt mit Exponaten bestückt waren. Darauf sind Weseler in historischen Kostümen zu sehen, vor allem Mitglieder der Hansegilde, wie etwa Ludwig Maritzen, der als Konrad Heresbach auftritt.

Bislang wurde im Museum eine neue Paneeldecke installiert, die für gutes Klima im Gebäude sorgen soll. Dazu gibt es eine Dampfsperre, da die alte extrem luftdurchlässig war. So können nun Stromkosten gespart werden. Die Sprinkleranlage wird es möglich machen, dass sich nun doppelt so viele Menschen wie bislang gleichzeitig im Foyer aufhalten können, und eine neue Heizung lässt die Energiekosten demnächst weiter sinken. Das sind positive Nebeneffekte, die die mindestens 2,9 Millionen Euro, die hier investiert werden, in einem besseren Licht erscheinen lassen.