Kreis Wesel. Platz 93 von 96 in NRW: Die Pünktlichkeit des RB 31 ist ein Desaster. Und zwar eines, das sich auf die Schnelle nicht beheben lässt – die Gründe.

Niemand bestreitet, dass der RB31 von Xanten über Moers nach Duisburg eine Katastrophe ist: Ralf Dammann vom VRR berichtete im Ausschuss für Mobilität und Verkehr, dass „Der Niederrheiner“ in Punkto Pünktlichkeit Rang 93 von 96 in NRW einnimmt. Von jetzt auf gleich lässt sich daran kaum etwas ändern, wie Dammann erläuterte - seine Zeitschiene bis 2040 ernüchterte den Ausschuss.

Im März 21 hat der Kreistag eine Qualitätsanalyse gefordert. Schließlich hat das Kompetenzcenter Integraler Taktfahrplan (KC ITF) des Landes eine Betriebsqualitätsanalyse in Auftrag gegeben. Ursache für die Verspätungen sind demnach die veraltete Infrastruktur, die Fahrzeuge und die Fahrplaninteraktionen von Personen- und Güterverkehr. Kurzfristig ist nur wenig dagegen zu tun - und das mit geringem Effekt, so das Fazit. Eine spürbare Wirkung hätten Verbesserungen der Infrastruktur, die Jahre dauern.

Zu wenig Zeit, zu schlechte Infrastruktur - das lässt sich nicht schnell lösen

Ralf Dammann (VRR) nannte zu geringe Fahrzeitreserven als eine Ursache für Verspätungen, die Sicherungstechnik auf der Strecke Xanten-Millingen sei antiquiert, „die Haltezeiten sind knapp und auf Kante genäht’“. Die in Duisburg eingeplante Wendezeit von 25 Minuten sei nicht ausreichend, außerdem komme es hier zu Konflikten mit der S1.

Schwachpunkt ist laut Damman der Bahnhof Millingen, der ausgebaut werden müsste. Zudem müsste die Bahn zwischen Millingen und Xanten elektrifiziert werden, in Rheinkamp ein elektrisches Stellwerk erbaut, am Abzweig Meerbeck-Trompet ein drittes Gleis gebaut werden, in Rheinhausen und Duisburg müssten Umbauarbeiten erfolgen. Zudem schränke die Güterzugbelastung die Strecke ein. Um Zeit zu sparen, müsse es in Xanten eine „überschlagene Wende“ geben, heißt: Ein zweiter Zug startet, sobald der erste einläuft, die Wendezeit würde eingespart.

Der Kreistag hatte auch prüfen lassen, ob eine linksrheinische Bahnverbindung von Moers nach Krefeld mit ergänzender Anbindung von Düsseldorf/Köln sowie eine weitere Bahnlinie entlang der A 42 von Moers nach Oberhausen realisiert werden kann. Zudem ließ er eine Einbindung von Rheinberg und Neuss in den Streckenverlauf prüfen.

Halbstundentakt auf der Strecke Krefeld-Moers-Oberhausen ist denkbar

Laut VRR kann eine Streckenanbindung der Städte Rheinberg und Neuss die Reisezeit nicht verbessern, im Gegenteil: „Mögliche Direktverbindungen würden vielmehr zu langen Umsteigezeiten und aufwendigen Infrastrukturmaßnahmen führen“, so die Verwaltung. Ein Halbstundentakt auf der Strecke Krefeld – Moers – Oberhausen sei dagegen möglich, die erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen würden in einem überschaubaren Rahmen bleiben.

Für Rainer Gardemann (CDU) sind die Zeitplanungen des VRR erschreckend, er wollte wissen, was zeitnah geschehen kann um den RB31 zu verbessern. Dammann nannte neue Fahrzeuge und den Ausbau des Bahnhofs Millingen sowie eine Verbesserung der Wendesituation in Duisburg bis Mitte der 20er Jahre als machbar. Lukas Aster (Grüne) kritisierte, dass die Infrastruktur auf der Strecke heute weniger sei als vor 30 Jahren. Sollte es in 18 Jahren - Stichwort Zielnetz 2040 – einen zuverlässigen 30-Minuten-Takt geben, sei das zumindest eine Hoffnung. Jürgen Bartsch (Grüne) kritisierte, „das Problem ist seit Jahren erkannt, gekümmert hat man sich nicht, das ist hochgradig unbefriedigend“.

Einstimmig empfiehlt der Ausschuss dem Kreistag zu beschließen, dass der Kreis Wesel Maßnahmen zur Verbesserung der RB 31 unterstützt und zustimmt, dass der VRR die Strecke Krefeld-Moers-Oberhausen weiter verfolgt.