Moers. . Seit Wochen hat die Nordwestbahn mit zahlreichen Zugausfällen und Verspätungen zu kämpfen. Die neue Regionalleiterin kündigt nun Konsequenzen an.

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) hat die Nordwestbahn nach einem Krisengespräch am Montagabend abgemahnt. „Seit Wochen kommt es auf den von dem Eisenbahnverkehrsunternehmen betriebenen Nahverkehrslinien im Emscher-Münsterland-Netz (RE 14, RB 45) und im Niers-Rhein-Emscher-Netz (RE 10, RB 31, RB 36, RB 44) zu Zugausfällen und einer Häufung weiterer Verstöße gegen die vertraglich festgelegten Leistungen“, heißt es in einer Mitteilung des VRR vom Dienstag.

Auch ein vom VRR eingeforderter Notfallplan habe die Situation nicht verändert: „Die NordWestBahn konnte die Betriebsstabilität und damit die Betriebsqualität allerdings nicht verbessern. Der Personalmangel verschärfte die Situation seit Dezember 2018 zusätzlich. Auch der unzureichend eingerichtete Schienenersatzverkehr mit Bussen konnte keinen adäquaten Ersatz bieten.“ Zudem seien die Fahrgäste nicht ausreichend über Ausfälle informiert worden.

Abmahnung ist logischer erster Schritt

„Mit Blick auf die andauernde schlechte Qualität und eine desaströse Betriebsstabilität der NordWestBahn mit massiven Auswirkungen für unsere Fahrgäste, war die Abmahnung gegen das Unternehmen der logische erste Schritt“, sagt VRR-Vorstandssprecher Ronald R.F. Lünser. „Darüber hinaus werden wir weitere Sanktionen prüfen und regelmäßige Gespräche mit der Geschäftsführung der NordWestBahn führen, um nachzuvollziehen, wie wirkungsvoll die Maßnahmen des Managements zur Verbesserung der betrieblichen Stabilität und Qualität sind.“

Die Nordwestbahn hatte die massiven Ausfälle der vergangenen Wochen, zum Beispiel bei der Regionalbahn 31 (Der Niederrheiner) von Duisburg über Moers nach Xanten und auf der Linie RE 10 (Niers-Express) von Kleve nach Düsseldorf mit einem hohen Krankenstand bei Lokführern erklärt.

Nordwestbahn: Busse sollen Züge ersetzen

Die neue Regionalleiterin der Nordwestbahn für die Nahverkehrslinien im Emscher-Münsterland-Netz (RE 14, RB 45) und im Niers-Rhein-Emscher-Netz (RE 10, RB 31, RB 36, RB 44), Martina Sandow, kündigt nach der Abmahnung des Unternehmens durch den VRR Konsequenzen an.

„Ab nächster, spätestens ab übernächster Woche werden wir planbar für alle Reisenden verstärkt Schienenersatzverkehr einsetzen, und zwar nicht erst dann, wenn kurzfristig ein Zug ausfällt.“ Möglich sei, so Sandow, dass ganze Linien mit Bussen bedient würden. Denkbar sei aber auch, dass einzelne Züge aus dem Fahrplan genommen und durch Busse ersetzt würden. Das sei dem VRR im Krisengespräch so vorgestellt und von diesem auch zur Kenntnis genommen worden.

Maßnahme befristet, aber auf unbestimmte Zeit

Welche Linien oder welche Züge von dem Ersatz durch Busse betroffen seien, konnte Sandow noch nicht sagen, man sei noch in Gesprächen mit Bus-Unternehmen. Die Maßnahme sei zwar befristet, jedoch auf unbestimmte Zeit. Auch in den Fällen, wo Busse planmäßig den Schienenverkehr ersetzten, müsse die Nordwestbahn eine Vertragsstrafe an den VRR zahlen.

Wann der Verkehr im Netz der Nordwestbahn wieder regulär laufe, konnte Sandow ebenfalls nicht sagen. Man arbeite aber daran, indem man neue Lokführer einstelle, Auszubildende nach deren Ausbildungsende übernehme und im Kontakt mit Leiharbeitsfirmen sei. Über den geplanten Ersatz der Züge durch Busse werde man durch Aushang in den Zügen und über das Internet (www.nordwestbahn.de) rechtzeitig informieren.