Alpen. Die Römer haben in Alpen ihre Spuren hinterlassen. Steve Bödeker berichtet in einem Vortrag über den Limes und die Aufnahme als Weltkulturerbe.

Im Sommer 1956 hat der Rat der Gemeinde Alpen die Römer- in Ulrichstraße umbenannt. Auf Drängen der Kirchengemeinde St. Ulrich, unterstützt von zwei Dutzend Anwohnern. Aus vermeintlich historischen Gründen. Pfarrer Aretz hatte mit „neueren Forschungsergebnissen“ argumentiert, die die bisherige Annahme, Alpen sei ein ehemaliges Römerkastell gewesen, als irrig erscheinen ließen. Die Politik folgte der Kirche und taufte die Straße um.

Die Kirche St. Ulrich liegt wirklich an einer Römerstraße. Der Rat hat sie Mitte der 50er Jahre umgetauft.
Die Kirche St. Ulrich liegt wirklich an einer Römerstraße. Der Rat hat sie Mitte der 50er Jahre umgetauft. © Sammlung: Hüsch

Wenige Wochen später bescheinigte der Landeskonservator, dass die Kirche St. Ulrich tatsächlich an einer ehemaligen Römerstraße lag. Am Straßennamen änderte das nichts mehr. Auch nicht, als man gut einen halben Meter unterm Asphalt der Rathausstraße in Verlängerung der Ulrichstraße auf römisches Straßenpflaster stieß.

Letzter Fund im Jahr 2015

Dass die Römer ihre Spuren in Alpen hinterlassen haben, bestreitet heute niemand mehr. Der letzte Fund liegt noch nicht lange zurück. 2015 wurde bei Drüpt überraschend ein römisches Auxillarkastell entdeckt. Durch geophysikalische Messungen und Luftbildprospektionen konnte eine Lücke in der Kastellkette des niedergermanischen Limes zwischen Moers-Asberg (Asciburgium) und Xanten (Vetera) geschlossen werden. Eine kleine wissenschaftliche Sensation.

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Drei ungewöhnliche Marschlager unterstreichen die strategische Bedeutung als Truppenstandort der römischen Armee am Niedergermanischen Limes, eine der wichtigsten Grenzen des Römischen Reiches. Seine archäologischen Reste entlang des Rheins finden sich in Nordrhein-Westfalen in 19 Kommunen – darunter neben Xanten eben auch Alpen. Sie gehören zu den bedeutendsten Denkmälern des Landes.

Aufnahme in die Liste des UNESCO-Welterbes aufzunehmen

Anfang Januar haben Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und die Niederlande in Paris den Antrag eingereicht, den Niedergermanischen Limes in die Liste des UNESCO-Welterbes aufzunehmen. Die Entscheidung soll nächstes Jahr fallen.

Martin Waldhör hat 2015 mit spezieller Technik den Acker bei Drüpt vermessen und ist dabei auf bedeutsame römische Spuren gestoßen. Die Armee des Römischen Reiches hatte hier ein Militärlager errichtet.
Martin Waldhör hat 2015 mit spezieller Technik den Acker bei Drüpt vermessen und ist dabei auf bedeutsame römische Spuren gestoßen. Die Armee des Römischen Reiches hatte hier ein Militärlager errichtet. © Olaf Ostermann

Am heutigen Mittwoch, 5. Februar, 19.30 Uhr hält Steve Bödeker vom LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Sitzungssaal des Alpener Rathauses einen Vortrag über den Limes und den Antrag auf Aufnahme als Weltkulturerbe. Der Eintritt ist frei.

Bödeker erläutert die aktuellen Erkenntnisse zum Hilfstruppen- und Marschlager und stellt sie in Zusammenhang mit der römischen Besiedlung Alpens. Darüber hinaus wird die Bedeutung Alpens im Rahmen des Niedergermanischen Limes hervorgehoben.

Die 400 Kilometer lange Befestigungsanlage reichte 400 Jahre lang von Remagen bis Katwijk an der Nordsee. Entlang dieser Flussgrenze reihten sich Wachttürme, Kastelle und Legionslager. Herausragende archäologische Denkmäler zeugen davon. Sie prägen die Region am Rhein bis heute.