Alpen. . LVR-Bodendenkmalpfleger haben die Gemeinde im Zuge des Flächennutzungsplans auf die Überreste von acht römischen Übungslagern aufmerksam gemacht

Beim Jupiter! Dass die Römer in ihrem Expansionsdrang kohorten- und legionenweise durch den Niederrhein marschiert sind, ist ja hinlänglich bekannt. Und allein die Nähe zum Fantasialand der römischen Geschichte, Xanten, ließ den Schluss zu, dass sich mindestens ein Sandalenabdruck auch auf Alpener Gebiet befinden muss.

Angst vor Schatzjägern

Das weiß auch der LVR. Das Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland untersucht seit Jahren den Niederrhein auf römische Überbleibsel und hat der Gemeinde im Zuge der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes ein Gutachten zugesandt. In diesem Gutachten hat der Verband die Auswirkungen des Planes auf das hier schlummernde archäologische Kulturgut dokumentiert. Das Fazit: acht Flächen in der Gemeinde weisen die Existenz von Bodendenkmälern auf.

Wie bitte?

„Acht Flächen weisen die Überreste von römischen Übungslagern auf“, sagt Uwe Steinkrüger vom LVR. Die Erkenntnisse habe man unter anderem durch die Auswertung von Luftbildern gewonnen. Die Ergebnisse seien dem Verband auch schon länger bekannt und darüber hinaus keine große Überraschung. Aufgelistete Flächen finden sich etwa im Bereich Menzelen, Bönninghardt und kurz vor dem Ortskern.

Dass der LVR diese Funde nicht bekannt gemacht hat, begründet Steinkrüger mit der Sorge vor Plünderern. „Unsere Angst ist, dass da geklaut wird.“ Ohne allerdings genau zu wissen, ob und was sich dort stehlen ließe. Das müssten genauere Untersuchungen ergeben. So weit sind LVR und Gemeinde aber noch nicht. Jedoch: In der Vergangenheit habe man an anderen Fundorten bereits Probleme mit Schatzjägern gehabt, so Steinkrüger weiter.

Wie geht man mit den Flächen um?

Die Frage ist, wie Gemeinde und LVR nun mit den Flächen umgehen. Im Optimalfall sollte der neuaufgestellte Flächennutzungsplan die Vorstellungen der Gemeinde berücksichtigen und gleichzeitig den Ansprüchen des LVR nicht zuwiderlaufen. Dieses Problem sei in den meisten Fällen nicht zu erwarten, sagt der Leiter des zuständigen Fachbereichs Bauen, Planen und Umwelt, Ulrich Geilmann.

Damit sämtliche Interessen gewahrt werden, war Geilmann in der vergangenen Woche in Bonn zu Besuch, um mit Experten des LVR über die Flächen zu sprechen. Und man befinde sich schon auf einer gemeinsamen Linie. Dabei kommt der Gemeinde auch die Lage der vom LVR ausgewiesenen Gebiete entgegen.

Denn: der Verband möchte gefundene Strukturen am liebsten erhalten, indem er sie im Boden belässt und nicht anrührt, beziehungsweise nur in nichtschädigendem Maße überpflanzt. „Die meisten Flächen befinden sich in Randlagen“, so Geilmann. So könne man den Umgang mit diesen Flächen variabel gestalten. Zum Beispiel mit einem Gelände auf der Bönninghardt. Dort habe man ursprünglich eine ökologische Aufforstung vorgesehen. Die möchte man jetzt auf eine Fläche verlegen, die sich nördlich des Ortskerns in der Nähe zur Ulrichstraße befindet.

Fragen bei Bebauungsplan 65

Bei mindestens einer Fläche indes gibt es größeren Klärungsbedarf. Die Überreste eines Übungslagers befinden sich auch im Feld des Bebauungsplans 65, Bruckstraße-Bahnhofstraße. Und dort müssen Gemeinde und LVR näher nachsehen. Schließlich hängt von der historischen Bedeutung des Fundes auch der Bebauungsplan ab.

Der Fachbereichsleiter aber ist optimistisch: „Ich glaube nicht, dass wir umplanen müssen“, sagt Ulrich Geilmann, der zuversichtlich ist, „dass wir Richtung Herbst einen rechtsverbindlichen Plan haben“, nach dem man sich städteplanerisch fortentwickeln könne.