Johan Mooij ist ein international anerkannter Experte. Oft war er schon dort, wo die Wildgänse brüten. Jetzt bietet er Busexkursionen in Xanten.

Xanten. Es ist eines der spektakulärsten Naturschauspiele, das der Niederrhein zu bieten hat. Und Gäste sind dazu gerne willkommen. Der bekannte Gänseexperte Dr. Johan Mooij nimmt die Besucher mit auf eine Busexkursion zu den Rast- und Äsungsplätzen der arktischen Wildgänse auf der Bislicher Insel und in der Umgebung von Xanten. Auf seine ganz besondere, unterhaltsame Art wird gewiefte Vogelkundler viel Wissenswertes über Bläss-, Saat-, Weiswangengans und Co. berichten und auch auf aktuelle Entwicklungen, etwa durch den Klimawandel, eingehen.

Mit etwas Glück kreist ja gerade der Seeadler über der Bislicher Insel und lässt ganze Vogelschwärme panisch und mit lautem Rufen gen Himmel steigen. Für die beiden Busexkursionen des RVR-Besucherzentrums Bislicher Insel am 26. Januar und am 16. Februar sind noch einige wenige Karten erhältlich (siehe Anmelde-Info am Ende).

Wenn es um Wildgänse geht, die im Herbst aus Sibirien an den Niederrhein kommen und im Frühjahr wieder den weiten Weg zurück in ihre Brutgebiete fliegen, ist Johan Mooij die erste Adresse. Er kennt die Vögel aus dem Effeff, hat Jahr für Jahr Tausende und Abertausende von ihnen gezählt, ist immer wieder in der eisigen Tundra gewesen und begleitete 1999 den spektakulären Flug der Zwerggänse mit den französischen Ultraleichtfliegerlotsen aus Schweden auf die Bislicher Insel. Es waren abwechslungsreiche und teils auch aufregende 32 Jahre, die der heute 69-Jährige bei der Biologischen Station im Kreis Wesel verbracht hat.

Am Niederrhein überwintern 200 000 Wildgänse

Es ist so etwas wie ein Lebenstraum, den sich Johan Mooij erfüllt hat. Aufgewachsen in Zaandam nördlich von Amsterdam, war er schon als Kind gerne mit dem Bötchen unterwegs, um Vögel zu beobachten. Das lag ihm im Blut, ist sein Onkel Dirk Mooij doch in den Niederlanden ein bekannter Ornithologe. Von Beruf war der zwar Rechtsanwalt, doch das große Hobby blieben immer die Vögel. Kein Wunder, dass das erste Vogelbestimmungsbuch in Holland aus seiner Feder stammt. Johan Mooij schlug den direkten Weg ein. Er studierte Biologie mit dem Schwerpunkt Ökologie an der Uni in Amsterdam.

Als er 1973 im Nationalpark Wattenmeer bei der Insel Schiermonnikoog mal wieder im Dienste der Wissenschaft unterwegs war, lernte er seine heutige Ehefrau Gabi Mooij-Kulschewski kennen, die dort Urlaub machte - der Weg nach Deutschland war eingeschlagen. Seine Liebe zu den Wildgänsen entdeckte Mooij in den 70er Jahren in Holland. Ein Professor, ein Wasservogelexperte, lud zur Gänseexkursion rund ums Ijsselmeer. „Da hatte ich die meisten Gänsearten schon gesehen“, schwärmt der Fachmann, „denn es gibt deutlich mehr Gänse in Holland als hier.“ Am Niederrhein begann Mooij die Gänse systematisch zu erfassen.

Auch interessant

Dabei stieß er auf viel Unwissenheit, kaum jemand konnte ihm sagen, wie lange die Vögel schon kommen und wie viele es sind. Ganz zu Beginn habe er zwischen dem Orsoyer Rheinbogen und Nimwegen die Zählung an einem Tag erledigen können, 6000, 7000 Tiere registrierte er damals. Doch es wurden immer mehr. Mitte der 80er Jahre waren zwei Tage nötig, um die Arbeit gewissenhaft zu erledigen, mittlerweile zählen mehrere Dutzend Menschen das Federvieh. Vor zwei Jahren besagte die Statistik: 180.000 bis 200.000 Wildgänse überwintern am Niederrhein, vielleicht sogar noch mehr, weil sie sich mittlerweile nicht nur in Rheinnähe, sondern auch in den Kreisen Viersen und Borken niederlassen.

Abschied der Wildgänse: Kein Grund zur Traurigkeit

Wenn die Gänse im Frühjahr wieder aufbrechen, ist das für Johan Mooij kein Grund zur Traurigkeit. „Ich weiß ja, dass sie wiederkommen“, sagt er und freut sich darüber, dass die Störche wieder da sind und die Amsel aus voller Brust singt. „Dann weiß ich, der Winter ist vorbei“, obwohl er auch diese Jahreszeit sehr mag. 3000 bis 9000 Kilometer legt eine Blässgans pro Strecke übrigens zurück.

Auch interessant

Denn so manches mal, das haben Auswertungen von Sendern ergeben, fliegen sie ordentliche Umwege. Zuweilen nutzten die niederrheinischen Überwinterer den günstigen Südwestwind. „Das war ideal, um abzufliegen“, weiß der Wahl-Xantener, der dann des Nachts gern vor seiner Kate steht und die Rufe der Wildgänse hört. „Da war der Teufel los“, schwärmt er, der früher sogar selbst Gänse gezüchtet hat. Jetzt bringt er sie weiterhin den Menschen näher. Zum Beispiel bei den Busexkursionen, die den Besuchern spektakuläre Naturerlebnisse versprechen.

Xanten: Anmeldung zu den Exkursionen

Für die beiden des RVR-Besucherzentrums Bislicher Insel am 26. Januar und am 16. Februar jeweils um 10 Uhr sind noch einige wenige Karten erhältlich. Die zweistündige Busexkursion kostet für Erwachsene 16 Euro und für Kinder bis 16 Jahre 10 Euro.

Telefonische Anmeldung unter 02801 988230 oder unter naturforumbislicherinsel@rvr.ruhr ist unbedingt erforderlich.