Xanten. Bei der Deutschen Meisterschaft der Jugendfeuerwehrmannschaften zeigen über 500 Teilnehmer aus 16 Bundesländern, wie wichtig das Ehrenamt ist.
Insgesamt 31 Jugendfeuerwehrmannschaften mit 546 Teilnehmern aus 16 Bundesländern nahmen am Wochenende im Xantener Fürstenbergstadion an ihrer Deutschen Meisterschaft teil. Ein Blick auf das Teilnehmerfeld offenbart, dass ehrenamtliches Engagement vor allem im ländlichen Raum großgeschrieben wird.
Denn statt der bekannten Großstädte waren dort Ortschaften wie Tirschenrauth (Bayern), Trebendorf (Brandenburg) oder Nesse-Apfelstädt vertreten, einer 5900-Einwohner-Gemeinde in Thüringen, die sich sogar mit zwei Mannschaften qualifizieren konnte. Das gleiche Kunststück schafften die NRW-Vertreter aus Stemwede, einem Ort im Kreis Minden-Lübbecke.
Teamgeist fördern
Aus dem Kreis Wesel nahmen die Jugendfeuerwehren aus Hünxe und Dinslaken am Vorentscheid in Gummersbach teil und belegten dort mittlere Plätze. Tolle Geste am Rande: Zur Unterstützung der Teilnehmer waren die Jugendfeuerwehren aus 13 Kommunen des Kreises Wesel angereist. Für Jugendfeuerwehr-Chef Klaus Droste ist der Wettkampf nicht nur aus sportlicher Sicht wichtig: „Es geht vor allem darum, den Teamgeist zu fördern, der ist für uns enorm wichtig.“
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Bevor es am Sonntag in den zwei Disziplinen „Löschübung mit Hürden“ und einem Staffellauf in voller Montur und diversen Hindernissen um Punkte und Sekunden ging, fand am Abend zuvor ein „Kreativ-Wettbewerb“ statt. Dort konnte sich der Feuerwehr-Nachwuchs aus Magdeburg-Olvenstedt mit der Trommelvorführung „Alles im Eimer“ den zweiten Platz sichern.
Ein Omen für den Wettbewerb sollte der Titel aber nicht bedeuten. „Wir haben schon den Ehrgeiz, ganz vorne zu landen, dafür haben wir monatelang trainiert. Leider hatten wir einen Fehler beim Staffellauf. Egal, dabei sein ist alles“, erklärt die Jugendbetreuerin Annette Siedentopf.
Laute Saarländer
Unter den rund 1000 Besuchern fiel vor allem ein großer Plüschesel ins Auge. Er war ein Maskottchen aus Wesel. „Wesel ist ein Ort in der Lüneburger Heide mit 450 Einwohnern“, klärt Betreuerin Claudia Beck auf. Dort dürfte es an diesem Sonntag allerdings menschenleer sein. Beck: „Wir sind mit zwei Bussen angereist, das halbe Dorf ist hier. Die andere Hälfte bereitet einen Empfang für unsere Rückkehr vor.“ Ob sie dann den National-Vetter-Cup als Siegerteam im Gepäck haben, daran glaubte nach einem Patzer kurz vor Schluss niemand mehr.
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Plötzlich wird es laut im Stadion. Das Team aus dem saarländischen Grügelborn befindet sich beim Staffellauf auf der Zielgeraden. Die mitgereisten Fans heizen den Nachwuchs mit Sprechchören und Spruchbändern an. „Wir gewinnen, weil wir einfach cool sind“, zeigt sich Jugendbetreuer Friedhelm Reim optimistisch. Zum Staffellauf gehört auch, einen ausgerollten C-Schlauch wieder aufzuwickeln oder unterwegs einen Schlauch fachgerecht an ein Stahlrohr zu koppeln.
Den Spaß nicht vergessen
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Das wird von den Wertungsrichtern sehr wohlwollend überwacht. Jugendwart Axel Singelmann aus Dassendorf in Schleswig-Holstein kann das bestätigen: „Die sind wirklich sehr gut, geben den Jugendlichen Tipps und damit ein gutes Gefühl.“ Für Mitorganisator Sebastian Lindenkamp ist gerade das unheimlich wichtig: „Die Teilnehmer sollen zwar Leistung zeigen, aber auch Spaß dabei haben, sonst verlieren sie schnell die Lust an der Feuerwehr.“
Und am Ende konnten die Niedersachsen-Weselaner doch noch jubeln. Sie sicherten sich trotz Patzer den Gesamtsieg und fahren mit dem Pokal nach Hause – der Empfang dort dürfte rauschend werden.