Oberhausen. Für das berufliche Fortkommen war er sehr hilfreich. Nun folgt der Paukenschlag: Das Land NRW streicht den Bildungsscheck. Was man noch tun kann.
Diese finanzielle Förderung war bei Beschäftigten äußerst beliebt, fast 700.000 Mal kam sie zum Einsatz, doch nun ist das Aus beschlossene Sache: Die Rede ist vom Bildungsscheck, mit dem das Land NRW die berufliche Weiterbildung seit 18 Jahren mit mehreren hundert Euro pro Person fördert. Doch nun ist in wenigen Wochen überraschend Schluss.
Bildungsschecks gibt es nur noch bis Ende Juni
Bereits zum Jahresende 2023 hatte das NRW-Arbeitsministerium die Bildungsschecks für Firmen eingestellt. Die Unternehmen konnten damit finanzielle Hilfen für die Qualifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Anspruch nehmen.
Jetzt bestätigte eine Sprecherin des Ministeriums auf Anfrage dieser Redaktion, dass schon zum 30. Juni 2024 auch das Ende der Bildungsschecks für einzelne Beschäftigte folgt. Einer breiten Öffentlichkeit ist diese Sparmaßnahme von Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) ausgerechnet bei der Qualifizierung von Arbeitnehmern nicht bekannt, denn sie ist bisher nicht per Pressemitteilung offenbart worden.
Bildungswilligen bleibt jetzt nur noch wenig Zeit: Noch können einzelne Mitarbeiter, die sich für eine Qualifikation entscheiden, bis zu 50 Prozent der Kosten einer Weiterbildung bezahlt bekommen. Maximal sind 500 Euro möglich. Denn ein vor dem 1. Juli 2024 eingeholter Bildungsscheck kann noch nach diesem Stichtag für Kurse verwendet werden.
Die Wirtschaft ächzt bekanntlich unter dem Mangel an Fachkräften - dennoch nimmt die Landesregierung nun die Kurskorrektur vor. Statt mit Hilfe des Bildungsschecks Beschäftigte aller Alterskassen zu qualifizieren, will die schwarz-grüne Regierung jetzt insbesondere Programme fördern, die junge Menschen in Ausbildung bringen. Beispielhaft nennt das Arbeitsministerium das Projekt „Übergangslotsen“, das Schulabgänger auf ihrem Weg in die Arbeitswelt begleitet. Wegen dieser Neuorientierung schichtet das Land die Fördergelder aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) um. Das beinhaltet „auch die Kürzung bzw. Einstellung von etablierten Programmen“, heißt es aus Düsseldorf.
Oberhausener Weiterbildungsinstitut hat Tipp parat
Das Oberhausener Weiterbildungsinstitut WBI weist nun ausdrücklich darauf hin, dass Einzelpersonen, Berufsrückkehrende und Beschäftigte, die gerne eine berufsbezogene Weiterbildung absolvieren möchten, ihre Chance noch bis zum Monatsende wahren können. Bis dahin ausgegebene Schecks sind weiterhin gültig und können bis zum Ende der laufenden ESF-Förderphase (2027) eingelöst werden, erklärt das Ministerium.
Voraussetzung ist - wie bereits seit Jahren - der Nachweis eines zu versteuernden Jahreseinkommens von höchstens 40.000 Euro (bis maximal 80.000 Euro bei Eheleuten). Weitere Details sind beim WBI unter 0208-3771060 zu bekommen.
Dreistellige Millionensumme der EU für das Bildungsprogramm Bildungsscheck
Eine kleine Tür lässt das Ministerium aber noch offen: Für Menschen mit geringem Einkommen, die man für ihre berufliche Zukunft unterstützen möchte, sollen noch alternative Lösungen entwickelt werden.
Die Bildungsschecks hatte 2006 die damalige schwarz-gelbe Landesregierung eingeführt, um den Bestand an Fachkräften zu sichern und Unternehmen in ihrer Weiterentwicklung finanziell unter die Arme zu greifen. Bis heute wurden fast 700.000 Bildungsschecks ausgegeben, 60 Prozent entfielen auf Firmen und 40 Prozent auf Einzelpersonen. Zwischen 70 und 75 Prozent aller Schecks sind nach Angaben des Ministeriums auch eingelöst und somit genutzt worden. Aus dem Europäischen Sozialfonds für Deutschland flossen rund 260 Millionen Euro in das Qualifizierungsprogramm. .
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