Oberhausen. Oberhausen-Schmachtendorf ist schon vor 50 Jahren Lärmschutz versprochen worden. Jetzt soll das Versprechen endlich eingelöst werden.

Der Heimatverein Schmachtendorf ergreift mit Blick auf die intensive Debatte um den Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen die Initiative und fordert die Politik dazu auf, einen möglichen Lärmschutz für die Anwohner der Autobahntrasse von der Diskussion um den Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen zu trennen.

Im Klartext heißt das: Ein zeitgemäßer Lärmschutz mit Schutzwänden an der Strecke und vom Bund finanziell geförderten Schallschutzfenstern in den Häusern soll auf jeden Fall kommen, unabhängig davon, ob das Kreuz Oberhausen ausgebaut wird. Entsprechend argumentiert der Heimatverein mit seinem Vorsitzenden Tobias Szczepanski an der Spitze in einem mehrseitigen Schreiben an den Bundestagsabgeordneten Dirk Vöpel (SPD) und an den Landtagsabgeordneten Stefan Zimkeit (SPD) aus Oberhausen.

„Immer wieder wird als Hauptargument der Ausbaubefürworter der Lärmschutz angeführt, der unbestreitbar notwendig und überfällig ist“, formuliert der Heimatverein. Einige der Befürworter des Projektes plädierten einzig und allein aus diesem Grund für einen Ausbau des Autobahnkreuzes von A2, A3 und A516, den sie ansonsten allerdings strikt ablehnen würden.

Forderung des Heimatvereins: „Lärmschutz abkoppeln und vordringlich umsetzen“

Angesichts des noch laufenden Planfeststellungsverfahrens und der bislang vom „Bündnis für den Erhalt des Sterkrader Waldes“ gesammelten fast 60.000 Protestunterschriften sowie der absehbar weiter in die Höhe schießenden Ausbaukosten seien die laufenden Planungen der Autobahn GmbH des Bundes überholt. Tobias Szczepanski: „Insofern appelliere ich namens unseres Vereins an Sie, sich auf politischer Ebene dafür einzusetzen, dass der Lärmschutz von den Ausbauplanungen abgekoppelt und vordringlich umgesetzt wird.“

Tobias Szczepanski, Vorsitzender des Heimatvereins Schmachtendorf: „Wir finden, es ist an der Zeit, den seit fast vierzig Jahren von der Bevölkerung gewünschten und immer wieder versprochenen Lärmschutz zügig zu realisieren.“
Tobias Szczepanski, Vorsitzender des Heimatvereins Schmachtendorf: „Wir finden, es ist an der Zeit, den seit fast vierzig Jahren von der Bevölkerung gewünschten und immer wieder versprochenen Lärmschutz zügig zu realisieren.“ © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Eine rechtliche Grundlage hierfür biete die freiwillige Lärmsanierung nach der Verkehrslärmschutzverordnung, die auch bei bestehenden Bundesfernstraßen, die nicht neu gebaut oder wesentlich verändert werden, Lärmschutz ermögliche. Effizienter Lärmschutz sei der Schmachtendorfer Bevölkerung bereits im Jahr 1975 erstmals versprochen worden, argumentiert der Heimatverein und belegt das in dem ausführlichen Schreiben an die Politiker mit konkreten Beispielen. Tobias Szczepanski zieht folgendes Fazit: „Wir finden, es ist an der Zeit, diesen seit fast vierzig Jahren von der Bevölkerung gewünschten und immer wieder versprochenen Lärmschutz zügig zu realisieren, gleichzeitig die Planungen zum Um- und Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen neu auf Aktualität, Notwendigkeit und Realisierbarkeit zu prüfen.“

Große Sorgen der Geschäftsleute wegen der Verkehrssituation im Stadtteil

Besonders zu berücksichtigen sei auch, dass durch geplante Tiefbaumaßnahmen (Ausbau der Betuwe-Linie, mögliche Verlegung der Wasserstoffleitung von Open Grid Europe, OGE, und anstehende Kanalsanierungen) in den nächsten Jahren der Ortsteil stark belastet werde. „Schon jetzt sorgen sich die hiesigen Geschäftsleute um ihre Existenz, wenn durch fehlende Erreichbarkeit Kundinnen und Kunden an andere Städte oder auch an den Onlinehandel – möglicherweise dauerhaft – verloren gehen.“