Oberhausen. Wann rollen die Bagger am Autobahnkreuz Oberhausen? Ausbaugegner befürchten, dass es im nächsten Jahr schnell dazu kommen könnte.

Die Gegner des Autobahnausbaus in Oberhausen rechnen mit einem schnellen Abschluss des entsprechenden Planfeststellungsverfahrens. „Durch das Beschleunigungsgesetz könnte die Planfeststellung bereits in diesem Winter beendet werden“, sagt Linda Kastrup, Sprecherin von „Sterki bleibt!“ Ab diesem Zeitpunkt seien dann Bäume und Tiere im Sterkrader Wald nahe der Autobahn in Gefahr.

Zur Erinnerung: Im März 2023 hatte die Berliner Ampelkoalition aus SPD, FDP und Grünen nach 30-stündigen Regierungsberatungen einen in Oberhausen viel beachteten Beschluss gefasst: Zu den Kernthemen der damaligen ministeriellen Spitzengespräche zählte die beschleunigte Verwirklichung von Autobahnprojekten. 144 solcher Vorhaben stehen auf der Liste. Der Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen von A2, A3 und A516 ist mit dabei. Kanzler Olaf Scholz (SPD) spricht von einem neuen „Deutschland-Tempo“, wenn es um aufwändige Planverfahren gerade im Verkehrsbereich geht.

Autobahnkreuz Oberhausen: Ausbau als vordringlich eingestuft

Gilt das angestrebte neue „Deutschland-Tempo“ auch für Oberhausen? Nach Informationen der Naturschützer vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sind alle Projekte des sogenannten Vordringlichen Bedarfs in der 144-Punkte-Liste enthalten. Der Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen ist entsprechend im Bundesverkehrswegeplan 2030 (BVWP) als vordringlich vermerkt. Der BVWP wird jeweils in seiner aktuellen Form vom Bundestag beschlossen.

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Die federführende Autobahn GmbH des Bundes rechnet nicht mit einem Baubeginn noch in diesem Jahr. Diese Auskunft hat Tobias Szczepanski, Vorsitzender des Heimatvereins Schmachtendorf, auf eine entsprechende Anfrage im August erhalten. Doch im Jahr 2024 könnte es schnell losgehen, könnten zügig die Bagger rollen und die Kettensägen im Sterkrader Wald kreischen. Insofern wollen die Ausbaugegner das Thema weiter intensiv begleiten: Zum Beginn der Rodungssaison startet die Initiative „Sterki bleibt!“ nun erneut einen Waldspaziergang im Sterkrader Wald. Dieser Spaziergang findet am Sonntag, 1. Oktober, um 12 Uhr statt. Treffpunkt ist der Parkplatz an der Hiesfelder Straße.

Bundesweites Aktionswochenende gegen Autobahnprojekte

Die Aktivistinnen und Aktivisten in Oberhausen folgen damit erstmals dem Aufruf der Initiative „Wald statt Asphalt“ zu Protesten am bundesweiten Aktionswochenende (30. September/1. Oktober). „Wald statt Asphalt“ ist ein Bündnis, das sich rund um die Demonstrationen im Dannenröder Forst (Hessen) gegen den Bau der A49 gebildet hat und nun bundesweit gegen Projekte zum Autobahnausbau aktiv ist. Protestaktionen gibt es an diesem Wochenende unter anderem in Berlin, Lüneburg, Karlsruhe und Frankfurt. Linda Kastrup: „Wir rufen dazu auf, weitere klimaschädliche Projekte zu stoppen, ob im Sterkrader Wald oder in anderen Regionen Deutschlands.“

Mahnwache am Samstag auf der Steinbrinkstraße

Das Bündnis für den Erhalt des Sterkrader Waldes beteiligt sich am Aktionswochenende mit einer Mahnwache am Samstag, 30. September, von 10 bis 13 Uhr auf der Steinbrinkstraße, nahe Centerpoint. Dort kann an einem Infostand die Petition gegen den Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen unterzeichnet werden.