Oberhausen. Zum Jahreswechsel entwickelt sich eine Debatte um Klimakrise und Autobahnbau in Oberhausen. Naturschützer haben eine konkrete Idee dazu.

Die Kreisgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) reagiert auf das jüngste Grußwort von Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) zum Jahreswechsel und fordert die Stadtspitze mit Blick auf den von Schranz geforderten intensiveren Klimaschutz auf, den Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen zu verhindern. Die Naturschützer haben eine ungewöhnliche Idee dazu parat.

Bereits zum zweiten Mal seit dem Sommer 2021 sei Oberhausen derzeit von Hochwasser bedroht, erklärt Sprecherin Cornelia Schiemanowski für die BUND-Kreisgruppe. Seit Tagen seien zahlreiche Helferinnen und Helfer der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks (THW) im Einsatz, um im Stadtteil Alstaden zu verhindern, dass dort der Deich an der Ruhr breche, wodurch große Teile Alstadens überflutet würden.

Stadtspitze fordert im Grußwort intensiveren Klimafolgenschutz

Die Klimaschutz-Forderung von Oberbürgermeister Schranz in seinem aktuellen Grußwort zum Jahreswechsel lasse aufhorchen, unterstreicht Cornelia Schiemanowski. „Wir müssen uns – auf allen Ebenen, aber eben auch kommunal – noch intensiver mit dem Thema der Klimafolgen-Anpassung beschäftigen, um auch in Zukunft die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger gewährleisten zu können“, hatte der Oberbürgermeister in seinem viel beachteten Grußwort formuliert.

Der BUND Oberhausen greift diese Forderung nun konkret auf und erklärt: „Bisher sind die Warnungen vor Naturkatastrophen durch die menschengemachte Erderwärmung eher als Übertreibungen und Panikmache abgetan worden.“ Das gelte auch für Forderungen nach dringend nötigen Klimaschutzmaßnahmen. Wissenschaftler seien sich aber einig, dass der menschengemachte Klimawandel ein zunehmend extremeres Wetter mit sich bringe: auf der einen Seite Dürren wie in den letzten Jahren; auf der anderen Seite aber auch sintflutartige, lang andauernde Regenfälle. Cornelia Schiemanowski: „Beides sind zwei Seiten einer Medaille.“

Cornelia Schiemanowski ist Sprecherin der BUND-Kreisgruppe Oberhausen.
Cornelia Schiemanowski ist Sprecherin der BUND-Kreisgruppe Oberhausen. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

BUND: „Erhalt von Laubwald ist Hochwasser-Prävention pur“

Bei diesen Veränderungen spielten Wälder und Grünflächen eine wichtige Rolle, so die BUND-Sprecherin. Wälder seien für einen funktionierenden Wasserhaushalt der Natur von enormer Bedeutung: „Bäume verdunsten Wasser und reduzieren den Abfluss: Laubwald fast ausschließlich während der Vegetationsperiode, Nadelbäume ganzjährig. Unter Laubwald bildet sich mehr Grundwasser. Lockerer, belebter und durchwurzelter Waldboden speichert bis zu 200 Liter Wasser pro Kubikmeter Boden – das ist Hochwasserprävention pur!“

Von dieser Speicherwirkung würden die Bäume in längeren Trockenperioden profitieren, heißt es weiter. „Waldbäche leben von der Schwammwirkung des Waldbodens. Sie schwellen in Niederschlagsperioden nur langsam an und zehren in Trockenzeiten von dem gespeicherten Wasser.“

Wie wäre es, wenn die Stadt den drohenden Verkauf ihres Waldes an die Autobahn GmbH verweigern würde?“
Cornelia Schiemanowski, Sprecherin der BUND-Kreisgruppe Oberhausen

Der BUND Oberhausen hat eine überraschende Idee parat, um das Autobahnprojekt zu stoppen: „Eine einfache und leicht zu realisierende Maßnahme zum Hochwasserschutz wäre es, in Oberhausen auf die Rodung von elf Hektar Wald und 22 Hektar Böschungsfläche rund um das Autobahnkreuz Oberhausen zu verzichten. Der Sterkrader Wald befindet sich im Eigentum der Stadt Oberhausen. Wie wäre es, wenn die Stadt zum Schutz ihrer Bürger vor den Klimawandelfolgen, wie zum Beispiel Hochwasser, Hitze- und Dürreperioden, den drohenden Verkauf ihres Waldes an die Autobahn GmbH verweigern würde?“