Oberhausen. Weihnachten bedeutet für viele Familien Hektik. Wie kann es besser laufen? Ein Oberhausener Erziehungsberater gibt fünf wertvolle Tipps.

  • Weihnachten ist für Familien mit Kindern eine organisatorische Herausforderung
  • Neben den vielen Terminen und Vorbereitungen sorgen auch die Geschenke selbst mitunter für Stress
  • Ein Oberhausener Erziehungsberater gibt Tipps und sagt, was man unbedingt vermeiden sollte

Weihnachten, das Fest der Liebe? Das gibt es doch nur im Fernsehen. Für Familien bringen die Weihnachtstage statt Besinnlichkeit jede Menge Hektik ins Haus. Essen muss vorbereitet werden, die Wohnung soll sauber und geschmückt sein, die Geschenke müssen pünktlich fertig sein - ach ja, und die Kinder müssen auch noch ständig umgezogen und bei Laune gehalten werden. Damit das Fest nicht wie im Film, aber doch besinnlich(er) wird, haben wir ein paar Tipps bei einem Experten eingeholt.

Marc-Oliver Baumann leitet die Erziehungsberatung der Caritas Oberhausen. Die Nachwehen von Weihnachten bekommt sein Team meist im neuen Jahr zu spüren: Wenn die Ferien vorbei sind, werden die Probleme in den Familien deutlicher. Dann suchen Eltern Rat bei der Erziehungsberatung. Es gibt allerdings auch einige Punkte, mit denen man die Festtage rechtzeitig leichter gestalten kann.

Tipp eins: Die Warterei unterbrechen

Wenn das letzte Türchen geöffnet ist, muss es losgehen - denkt das Kindergehirn. Aber bis zur Bescherung vergeht gefühlt noch eine Ewigkeit. In der Zwischenzeit müssen Eltern das Essen organisieren, den Tannenbaum aufstellen, sich selbst und die Kinder umziehen, aufräumen. Und die Kinder? Die warten. Familien-Experte Baumann empfiehlt: Raus an die frische Luft. Ein Spaziergang durch den Park oder um den Häuserblock, vielleicht noch einmal auf den Spielplatz gehen – bloß nicht rumsitzen, bis es endlich soweit ist. >>>Auch interessant:Weihnachtsverkehr: ADAC rechnet ab Donnerstag mit Stau

Tipp zwei: Nicht auf Teufel-komm-raus lügen

Zu Beginn des Lebens entfaltet sich eine Magie: Ein fabelhaftes Wesen legt Geschenke unter den Baum. Aber irgendwann wird die Geschichte vom Weihnachtsmann oder dem Christkind unlogisch. Vielleicht kommen die Zweifel in der Schule auf oder im Sportverein. Spätestens, wenn das Kind sich ziemlich sicher ist, sollte man nicht mehr an der magischen Geschichte festhalten, empfiehlt Baumann. „Das kann zu einem Vertrauensproblem führen.“ Er rät, mit dem Kind darüber zur reden, warum man sich diese Geschichte ausgedacht hat. Wenn es noch kleinere Kinder gibt, kann man das größere auch „einspannen“. >>>Auch interesssant:Einsam an Weihnachten: Frittenbude gibt kostenlose Suppe aus

Tipp drei: Nur keine Hektik oder – zumindest weniger

Als Vater oder Mutter fühlt man sich an Weihnachten wie ein Manager, der von einem Meeting zum anderen hetzt. Neben dem eigenen Fest stehen die Feiern bei Oma, Opa, Tante, Onkel, Schwester oder Bruder an. Eine lange Liste an Besuchen. „Terminstress sollte an Weihnachten dringend vermieden werden“, empfiehlt Baumann. „Da nimmt der Druck schnell zu und das führt zu einem Gesamtstress.“ Statt auf allen Hochzeiten zu tanzen, lieber einen Termin verschieben – und sich selbst Zeit einräumen für die Vorbereitungen.

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Tipp vier: Über Frust reden – auch wenn es schwerfällt

Weihnachten beginnt für Kinder lange bevor der Tannenbaum gekauft wird. In größtmöglicher Sorgfalt wird der Wunschzettel gemalt, gezeichnet, geschrieben und geklebt. Damit alles fürs Christkind oder den Weihnachtsmann passt. Enttäuschend nur, wenn das Christkind oder der Weihnachtsmann nicht genau die Geschenke bringt. „Wichtig ist, den Frust ernstzunehmen“, sagt Marc-Oliver Baumann. „Natürlich ist gerade das schwer, weil man womöglich selbst frustriert ist. Das ist eine Herausforderung.“ Der Ärger des Kindes richte sich aber nicht gegen die Eltern. „Das Kind meint es nicht böse.“ Auch ein zu viel an Geschenken kann Kinder überfordern, daher lohnt es sich, mit Verwandten und Bekannten zu sprechen, wann die Übergabe besser passt. „Eine zu große Menge kann schnell zur Überforderung führen“, sagt Baumann.

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Tipp fünf: Was ist mir selbst wichtig?

Gerade für Eltern von kleinen Kindern ist das Weihnachtsfest etwas ganz Besonderes: Womöglich zum ersten Mal feiert man ein gemeinsames Weihnachten. Dass nicht alles klappt, liegt auch daran, dass verschiedene Vorstellungen aufeinandertreffen. Bräuche und Traditionen sind sehr unterschiedlich. Paare sollten deshalb im Vorfeld darüber reden, was einem wichtig ist, sagt Baumann. So könne man dem Partner deutlich machen, welches Ritual einen hohen Stellenwert hat und Verständnis schaffen.