Oberhausen. Die Stadt Oberhausen veröffentlicht regelmäßig einen Bericht über den gesundheitlichen Zustand der Bürger. Ein Befund sorgt für Diskussionen.
Das Oberhausener Gesundheitsamt stellt in den politischen Ausschüssen aktuell ihren „Basisgesundheitsbericht“ vor. Dieser soll Auskunft darüber geben, wie es der Bevölkerung psychisch und physisch geht. Eine Zahl sorgt aktuell für Diskussionen: Bei den Schuleingangsuntersuchungen für das Jahr 2022/23 waren nur 65 Prozent der Kinder normalgewichtig. Jedes dritte „i-Dötzchen“ hatte demnach mit Über- oder Untergewicht zu kämpfen.
Von den 614 erfassten Kindern waren 404 Kinder normalgewichtig. 57 galten als untergewichtig (9,3 Prozent), 54 als deutlich untergewichtig´(8,8 Prozent). Als übergewichtig wurden 41 Kinder (6,7 Prozent) erfasst, als adipös 58 Kinder (9,4 Prozent).
Daten unterliegen dem Einfluss der Corona-Pandemie
Das Gesundheitsamt schränkte die Aussagekraft der Zahlen ein. Zum einen unterliegen die Daten der Corona-Pandemie, die auch die Eingangsuntersuchung erschwerte. Zum anderen wurden nur Kinder erfasst, bei denen ohnehin ein Förderbedarf gemeldet wurde. Auch ist die Zahl der untersuchten Kinder verhältnismäßig klein. Insgesamt wurden rund 1800 Kinder eingeschult.
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Im Jahr 2021/22 wurden rund 1000 Kinder untersucht. 72 Prozent galten als normalgewichtig, etwa 11 Prozent als untergewichtig und fast 17 Prozent als übergewichtig.
Das Ergebnis sorgte im Jugendhilfeausschuss für eine lange Diskussion. Sebastian Girrullis von den Grünen fand die Zahlen „erschreckend“. Es seien zu wenige Kinder, die normalgewichtig seien. Dirk Rubin von der CDU kritisierte die Zahl als wenig aussagekräftig und verwies darauf, dass das Thema längst bekannt sei. Gesundheitsamt und Jugendhilfe zeigten sich alarmiert. „Dieses Ergebnis bringt bei uns sehr viel in Bewegung“, sagte Olaf Pütz, Fachbereichsleiter Erzieherische Hilfen. Es gebe bereits eine Reihe von Gegenmaßnahmen, dennoch werde man diese noch einmal in den Blick nehmen.
Mangelhafte Ernährung: Auch Jugendzentren sind besorgt
Zu Wort meldete sich auch Susanne Amrehn, Sprecherin der Grundschulen. Untersucht worden seien in der Tat nur jene, bei denen es eine Auffälligkeit gegeben habe. „Aber das Thema Ernährung beschäftigt uns sehr.“ Sieben Grundschulen machen mittlerweile bei der Initiative „Brot-Zeit“ mit, darunter auch die Sterkrader Steinbrinkschule von Susanne Amrehn. Grundschüler können morgens kostenlos frühstücken, bevor sie in den Unterricht gehen.
Die Jugendförderung Oberhausen hatte jüngst deutlich auf den Negativ-Trend hingewiesen. Mangelhafte Ernährung sei eines der zentralen Themen in den Jugendzentren, hieß es in einem Bilanzpapier für das Jahr 2022. „In fast allen Einrichtungen fiel auf, dass Kinder und Jugendliche mit großem Hunger und unzureichender Bewegung zu den Angeboten kamen.“