Oberhausen. Im Regen haben Schülerinnen und Schüler der GSO ein Zeichen für weltweiten Frieden gesetzt. Die Aktion hat eine besondere Vorgeschichte.
Die Schülervertretung der Gesamtschule Osterfeld (GSO) setzt in diesem Herbst an der Gedenkstätte für die GHH-Zwangsarbeiter ein eindrucksvolles Zeichen für den Frieden. Am Freitag startete diese Aktion. Sie hat eine ganz besondere Vorgeschichte.
In enger Zusammenarbeit mit der GSO hat der engagierte Osterfelder Katholik Hermann-Josef Schepers die Gedenkstätte inklusive Erinnerungstafel im Jahr 2015 aufgebaut. In Osterfeld und an der GSO waren seitdem auch immer wieder Zeitzeugen jener Zeit präsent und berichteten von ihren schlimmen Erlebnissen im Zwangsarbeiterlager zwischen 1942 und 1945 oder in dessen direktem Umfeld.
Mindestens 2400 ausländische Zwangsarbeiter sind hier im Bereich der Malzstraße unter menschenunwürdigen Bedingungen untergebracht und für die Kriegswirtschaft der Nazis eingesetzt worden. Viele von ihnen starben. Das Lager ist am 30. November 1944 durch einen alliierten Bombenangriff schwer zerstört worden. >>> auch interessant:Rangierbahnhof Osterfeld: Geheimnisvoller Stadtteil am Gleis
Warnbaken und Betonklötze gegen das wilde Parken an der Gedenkstätte
In jüngster Zeit hat Hermann-Josef Schepers immer wieder gestört, dass das Areal direkt an der Gedenkstätte von Autos dicht zugeparkt war. Zunächst sorgte er in Absprache mit der Stadt Oberhausen dafür, dass einige rot-weiße Warnbaken aufgestellt wurden, um das zu verhindern. Schließlich hat Schepers das benachbarte Ausbildungszentrum der Bauindustrie angesprochen, dessen Azubis sich bereiterklärten, sieben Betonklötze eigens passgenau anzufertigen und anzuliefern. Sie sorgen nun an der Gedenkstätte dafür, dass Autos hier nicht mehr wild parken können. >>> auch interessant:Ex-Propst von St. Pankratius Osterfeld ist ein Dominikaner
Diese sieben grauen Betonklötze haben im Sommer das kreative Interesse der GSO-Schülervertretung geweckt. Die Jugendlichen haben in den vergangenen Monaten Schablonen mit verschiedenen Friedensmotiven entworfen. Die Motive werden in diesem Herbst auf die Betonklötze aufgesprüht. Da ist zum Beispiel in mehreren Sprachen das Wort „Frieden“ zu lesen; da gibt es eine bunte Reihe von Menschen, die sich an den Händen halten; da fliegt eine Friedenstaube in den Himmel; da brennt eine Gedenkkerze.
Schüler-Engagement: Bei strömenden Regen die ersten Motive aufgesprüht
Bei strömenden Regen sind an der Malzstraße, wo sich einst die Baracken des Zwangsarbeiterlagers inklusive Appellplatz ganz in der Nähe befanden, jetzt die ersten Motive auf einen der Betonklötze aufgesprüht worden. Hermann-Josef Schepers hatte eigens dafür gesorgt, dass ein Zeltdach aufgestellt wurde, um die Aktion trotz des feuchten Wetters zu ermöglichen. Weitere Motive sollen in den kommenden Wochen folgen.
Geländeplan in der Gedenkhalle entdeckt
Hermann-Josef Schepers hatte den Geländeplan des Zwangsarbeiterlagers vor knapp zehn Jahren in der Gedenkhalle Oberhausen entdeckt – das lieferte die Initialzündung für die Gedenkstätte an der Malzstraße.
Im September 2014 begannen dann Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Osterfeld, sich mit der Geschichte des Lagers im Detail zu befassen. Federführend begleitet wurde das Projekt von Dr. Gudrun Havemann aus dem GSO-Kollegium.
„Mein Ziel ist es, der jüngeren Generation die Osterfelder Geschichte während der Nazizeit näher zu bringen, damit sie nicht vergessen wird.“ Das hatte Hermann-Josef Schepers bereits im Jahr 2015 zur Einweihung der Gedenktafel direkt an der dortigen ehemaligen Eisenbahnbrücke gesagt. Daran hat sich nichts geändert. Dieses Ziel verfolgt er seither mit großer Konsequenz und Beharrlichkeit. Und das beeindruckt immer wieder auch die neuen Schülergenerationen der GSO – die Gedenkstätte ist und bleibt so ein wichtiger Teil von Osterfeld.
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