Oberhausen. Der Besuch von Eseln sorgte am Heinrich-Heine-Gymnasium in Oberhausen für Begeisterung. Die Tiere lösen bei den Schülerinnen einen Wunsch aus.

  • Oberhausener Heinrich-Heine-Gymnasium ist eine Ganztagsschule
  • In den Pausen setzt das Gymnasium auf Abwechslung
  • Besuch von drei Eseln löst bei Kindern Begeisterung aus

Plötzlich geht das Geschrei am Heinrich-Heine-Gymnasiums los. „Mein Gott!“, ruft eine Schülerin und deutet auf den hinteren Bereich des Schulhofs. Andere Schüler zücken ihr Handy und machen Fotos. Schülertrauben drücken sich an den Zaun. Ein Popstar? Justin Bieber auf Oberhausen-Besuch? Nein! Drei Esel!

Das Erstaunen weicht der Neugier. „Warum sind da Esel?“, entweicht es einer jüngeren Schülerin. Ja warum? Die Esel hat Lisa Hoffmann mitgebracht. Nicht zufällig, denn die 28-Jährige aus Recklinghausen bietet Schulen und Kindergärten einen besonderen Besuchsdienst an: Auf Einladung kommen ihre Vierbeiner vorbei, bringen Ruhe und Appetit mit. Tschaja, Peach und Baghira knabbern deshalb erstmal an der Schulwiese.

Esel-Besuch in Oberhausen: Beruhigende Wirkung auf Kinder

Esel-Halterin Lisa Hoffmann (mit Weste) ist von der beruhigenden Wirkung der Tiere überzeugt. Die Schülerinnen des Heinrich-Heine-Gymnasiums waren begeistert.
Esel-Halterin Lisa Hoffmann (mit Weste) ist von der beruhigenden Wirkung der Tiere überzeugt. Die Schülerinnen des Heinrich-Heine-Gymnasiums waren begeistert. © FUNKE Foto Services | ars Fröhlich

Bevor die Schülerinnen Lisa Hoffmann mit Fragen löchern dürfen, hat sie erstmal welche. Wie soll man sich einem Esel nähern? Und wie besser nicht? Was mag er gar nicht? Und wofür hat er eigentlich so lange Ohren? „Zum Klatschen“, fällt einer Schülerin ein. Nicht ganz. „Sie können damit gut hören“, korrigiert Lisa Hoffmann. Wären also Lehrer-Lieblinge, diese drei.

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Die Idee zu Schulbesuchen hatte Lisa Hoffmann 2021. Sie hatte schon davor Esel, mit denen sie Wanderungen machte. Ihr fiel auf, welchen Effekt diese Tiere auf Kinder haben. „Es ist schön zu sehen, wie sie die Kinder beruhigen können“, sagt sie.

Esel-Besuch: Schülerinnen stellen viele Fragen

Nach der anfänglichen Aufregung stehen die Schülerinnen minutenlang ruhig neben den Eseln und striegeln sie. Aufmerksam beobachten sie die Bewegungen der Tiere, erkundigen sich nach Pflege und Verhalten. „Ist es schonmal passiert, dass ein Esel aus Versehen Haare gefressen hat?“, will eine Schülerin mit langen Haaren wissen. Lisa Hoffmann ist es diesmal, die sie mit ihrer Antwort beruhigen kann. >>> Schüleraustausch: Wenn Freundschaft unter die Haut geht

Die Esel hören mit ihren großen Ohren fast alles. Die Schülerinnen des Heinrich-Heine-Gymnasiums verhielten sich deshalb ruhig.
Die Esel hören mit ihren großen Ohren fast alles. Die Schülerinnen des Heinrich-Heine-Gymnasiums verhielten sich deshalb ruhig. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Der tierische Besuch weckt Erinnerungen. „Mein Opa hatte zwei Kühe“, erzählt eine Schülerin, während sie einen Esel striegelt. Einer anderen fällt ein, was man heute mit Momenten macht: sie festhalten. „Darf ich mein Handy holen und ein Foto machen?“, fragt sie. Und als diese Frage bejaht wird, holen auch die anderen ihre Smartphones. In der einen Hand ein Handy, in der anderen ein Striegel – so ist das eben im 21. Jahrhundert.

Heinrich-Heine-Gymnasium setzt auf Abwechselung in den Pausen

Die Schule ist stolz, dass sie den Schülerinnen diese Abwechslung bieten kann. Das Heinrich-Heine-Gymnasium ist eine Ganztagsschule, die Mittagspause geht von 13.25 Uhr bis 14.25. Eine Stunde, in der man nicht nur chillen kann, sondern auch etwas erleben. Den Besuch der Esel hat die Leiterin des Offenen Ganztags, Vanessa Richter, organisiert. „Ich finde, man sieht, wie naturverbunden der Mensch eigentlich ist“, sagt sie.

Die Schule liegt an der rauschenden Mülheimer Straße. Von hier kommt man zur Autobahn oder zum Centro. „Wir haben zum Glück viel Grün an unserer Schule“, sagt Richter. Tatsächlich wird die Schule von Büschen und Bäumen vom Verkehr abgeschirmt. Den Eseln fällt die Nähe zu den Autos gar nicht auf. „Es ist relativ leise“, bemerkt Vanessa Richter. Sogar für Esel-Ohren. >>> Abi 2023: Die Oberhausener Schüler feiern das Abitur

Nach einer halben Stunde muss sich die erste Schülergruppe von den Eseln trennen. Die zehnjährige Louisiana nimmt etwas mit: „Ich möchte ein Tier haben“, sagt sie. „Vielleicht ein großes.“