Oberhausen. Oberhausen wird Samstag (26. August) zur Partyhochburg. Vier große Musik-Festivals locken Zehntausende Menschen an. Einige Fans sind enttäuscht.
Wer am Samstag, 26. August 2023, über Langeweile im Veranstaltungskalender klagt, dem ist nicht zu helfen. Gleich vier große Musik-Festival steigen in Oberhausen nahezu zeitgleich: „Die 90er-Live“ hinter der Arena, „Oberhausen feiert“ am Aquapark, das „Hype-Festival“ an der Turbinenhalle und die „Musik-Sommer-Nacht“ in der Innenstadt.
Klingt erst einmal gut. Doch etliche Fans hätten gerne mehrere der Musikfeten besucht. Andere fürchten volle Busse bei der An- und Abreise. Im Internet kommentieren Musikanhänger daher enttäuscht: „Gab es keine Absprachen?“
Auch die Veranstalter sind von der vierfachen Belegung alles andere als begeistert. Auch wenn die Musikstile zwischen Eurodance, Schlager, Hip-Hop und Cover-Rock auseinander gehen, gibt es Überschneidungen der Fan-Interessen. Das haben die einige Fetenplaner im Vorverkauf gespürt. Kein Festival ist ausverkauft.
„Die 90er-live“ und „Oberhausen feiert“ beschallen am Centro nebeneinander
„Natürlich ist das nicht schön. Die Festivals nehmen sich gegenseitig die Zuschauer weg“, findet Veranstalter André Kusch, der mit „Oberhausen feiert“ zwischen 13 und 23 Uhr die Schlagerelite um Mickie Krause, Ikke Hüftgold und Tim Toupet neben den Aquapark lockt. Kusch hatte seinen Termin schon 2022 festgelegt, wünscht sich mehr Hinweise der Stadt auf bereits mit anderen Festivals belegte Termine.
Zwar erwartet er einige tausend Fans der Mallorca-Musik. Doch gerade zum benachbarten Festival „Die 90er-live“ gebe es Fans mit doppelten Interessen. „Viele Fans die Schlagermusik hören, mögen auch die 90er-Hits. Das ist nun mal so.“
Hinter der Arena Oberhausen feiert nach längerer Pause das Großfestival „Die 90er-live“ wohl mit einer niedrigen fünfstelligen Besucherzahl. Blümchen, Haddaway und East 17 wollen zwischen 13 und 23 Uhr auf zwei Open-Air-Bühnen die Nostalgie-Fans erreichen. Es werden viele auswärtige Fans erwartet, die über die Bus-und-Bahn-Trasse anreisen.
Möglicherweise gibt es bei der dritten Fete, dem Hype-Festival an der Turbinenhalle, die wenigsten Geschmacksüberschneidungen. Doch Fans von Rap und Hip-Hop werden am Samstag die selbe Busroute wählen. Zwischen 14 und 22 Uhr beschallt das Festival im Außenbereich. Der Veranstalter verspricht Stars wie Luciano, Kodak Black und BHZ. Es wird wohl eine mittlere vierstellige Besucherzahl lauschen.
Veranstalter wünscht sich übersichtlichere Genehmigung bei der Stadt
Damit ist das Ende des Musik-Reigens nicht erreicht: Die Musik-Sommer-Nacht feiert am Samstag zwischen 18 und 24 Uhr in der Innenstadt. Dies ist die einzige Veranstaltung aus dem Quartett, die keinen Eintritt verlangt, was den Reigen mit Cover-Bands wie Time, Nockrock und Mr. Most Money Man zu einer Zuschauer-Wundertüte macht.
Veranstalter Maximilian Janetzki sieht die City-Sause geschmacklich entkoppelt. „Die drei anderen Festivals haben einen überregionalen Fokus. Zur Musik-Sommer-Nacht kommen viele Oberhausenerinnen und Oberhausener. Fans, die mit den Bands persönlich verbunden sind.“ Trotzdem findet er die vielen, gleichzeitigen Attraktionen „unglücklich“. Termin-Planungen seien jedoch von vielen Faktoren abhängig: So müssten zum Stichtag genügend Bierwagen mietbar sein oder die Gastronomen ausreichend Personal aufbieten können.
Im Genehmigungsverfahren der Stadt wünscht er sich für die Veranstalter mehr Übersicht. So seien etwa separate Abstimmungen mit Stadtplanung, Ordnungsamt, WBO oder Feuerwehr nötig. Termin-Dopplungen fielen dadurch oft spät auf. „Ein zentraler städtischer Ansprechpartner würde vieles vereinfachen.“
Stoag setzt am Samstag zehn zusätzliche Einsatzwagen auf der Trasse ein
Die naheliegendste Lösung, dass Festival-Veranstalter ihre Termine einfach vorab selbst abstimmen, bewerten Branchen-Insider als utopisch. Die Fetenszene steht häufig untereinander im scharfen Wettbewerb. Frühzeitig in die Karten blicken, lässt sich keiner gerne.
Die Stadt Oberhausen sieht für das picke-packe-volle Festival-Wochenende keine Probleme. „Im Vorfeld zu den Veranstaltungen wurden Stellungnahmen von Polizei und Feuerwehr eingeholt. Da von dort keine Einwände geltend gemacht wurden, können diese stattfinden. Wären Sicherheitsbedenken aufgetreten, hätte die Ordnungsbehörde eine Untersagung ausgesprochen“, sagt ein Stadtsprecher.
Auf der Trasse fahren am Samstag deutlich mehr Busse zwischen Oberhausen und Sterkrade. Die Stoag setzt zwischen 11 Uhr morgens und 1 Uhr nachts zehn zusätzliche Einsatzwagen ein.
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Neben den vier Musik-Festivals spielt am Samstag, 26. August, in der Fußball-Regionalliga noch Rot-Weiß Oberhausen um 14 Uhr gegen den FC Gütersloh im Stadion Niederrhein an der Lindnerstraße.
Am Centro Beach auf dem Platz der Guten Hoffnung steigt ab 17 Uhr das „Day n Nite Open Air“. Auf dem abgesperrten Party-Strandgelände neben dem Westfield Centro legen DJs stundenlang Dancehall, Reggaeton und Latin-Musik auf.
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