Mülheim. Schnell und still hat die Ruhrbahn das Aus des Mülheimer Streckenabschnitts in Stahl gegossen. Die Linie 104 fährt nur noch bis zum Krankenhaus.
So lang die Debatte um das Ende des Kahlenbergastes für die Straßenbahnlinie 104 dauerte, so schnell und still hat sich dessen Ende nun vollzogen. 95 Meter Gleis hat die Ruhrbahn auf der Friedrichstraße zwar erneuert, doch dahinter dann den Prellbock gesetzt. Hier endet nun die einstige Linie, die unter anderem von Essen-Borbeck bis zum Mülheim-Essener Flughafen geführt hat. Und sogar einmal weitergehend als regionale Verbindung gedacht war.
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Doch während der Flughafen gerade seinen Aufschwung mit dem neuen Zeppelin Hugo feiert und auch Pläne für weiteres Gewerbe im Umfeld des Flughafens im Gespräch sind, geht die Kappung des Straßenbahnastes entlang des Bismarck-Viertels just unter. Und damit ein historisches Kapitel: Rund 90 Jahre lang hatte die Straßenbahn den Flughafen bedient, erst als Linie 11 und 13, später als 110 und etwa ab 2008 als Linie 104.
Ende kurz hinter der Mülheimer Haltestelle Wertgasse
Das jüngst an der Friedrichstraße erneuerte Gleis dient künftig als sogenanntes Kehrgleis, auf das die leere Linie 104 fährt, um umzurüsten. Danach fährt der Fahrer in Gegenrichtung weiter, um an der Wertgasse - die nunmehr in „Evangelisches Krankenhaus“ umbenannt werden soll - seine Pause zu machen. Die Infrastruktur für die Tram soll abgebaut werden, an ihrer Stelle fährt dann ein Bus - die Linie 130 - aus Styrum in Richtung Flughafen und Rhein-Ruhr-Zentrum.
Besiegelt war das Aus für die Straßenbahn auf dieser Strecke bereits vor zwölf Jahren, als die Mülheimer Verkehrsgesellschaft (heute Ruhrbahn) den Teil vom Flughafen bis zum Hauptfriedhof stilllegte, um die Kosten für eine Sanierung der Infrastruktur sparen zu können. Unumstritten war das nicht, die Bezirksregierung Düsseldorf forderte zunächst die Wiederaufnahme. Nun entstehen hier ein Bürgerradweg und ausgebaute Bushaltestellen.
Kritik: Stilllegung wegen Klimabilanz noch sinnvoll?
Doch im Hin und Her um den Fortbestand des Flughafens, der dünnen Besiedlung und dem wenigen Gewerbe in Raadt, stand auch die Wirtschaftlichkeit infrage. Eine Debatte, die in Folge auch den Kahlenbergast einholte. Die Auslastung der Straßenbahn schien auch hier zu gering für den Fortbestand. Lediglich die Frage um eine Rückerstattung von rund 17 Millionen Euro Fördermitteln, die die Ruhrbahn für den Umbau der Straße im Streckenabschnitt erhalten hatte, hielt den Verkehrsbetrieb lange Zeit von einer Einstellung ab.
Im Raum sollen aber laut Stadt und Ruhrbahn nur noch eine halbe Million Euro stehen. Denn die Strecke werde ja weiterhin bedient - wenn auch nur noch als Buslinie. Für Kritiker des neuen Mülheimer Nahverkehrs wie die MBI, Tramvia und Jusos jedoch bleibt weiterhin die Frage, ob ein Rückbau der Straßenbahn mit Blick auf die Klimabilanz der Stadt sinnvoll gewesen ist. Und: Reichen die Buskapazitäten auch dann aus, wenn in Raadt zukünftig das Gewerbe und die Siedlungsdichte durch Neubau ansteigen werden?
Nahverkehr in Mülheim: die Debatten
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