Mülheim/Essen. Zeppelin „Hugo“ wird laut, wenn er in Essen/Mülheim abhebt oder ankommt. Flughafenanwohner fordern mehr Schutz. Was der Zeppelin-Chef dazu sagt.
Bei schönem Wetter zieht er gemütlich seine Runden am Himmel: der neue Zeppelin NT vom Flughafen Essen/Mülheim. Von vielen, die ihn in 300 Metern Reisehöhe erblicken, wird „Hugo“ mit Freude beobachtet. Was einige nervt, die dicht am Airportgelände wohnen, sind die Starts und Landungen. Die können tatsächlich laut sein, räumt Eckhard Breuer, Geschäftsführer der Deutschen Zeppelin-Reederei GmbH (DZR), nun im Gespräch mit dieser Redaktion ein.
Er sagt: „Im Reiseflug sind wir wirklich sehr leise. Es sind etwa die ersten 500 Meter nach dem Start und die letzten 500 Meter vor der Landung, wo sich das Fluggeräusch verändert.“ Dann wird der Maximalwert von 69,4 dB(A) bei Vollgas deutlich überschritten, der offiziell ermittelt wurde - am Boden gemessen, allerdings im Überflug mit 300 Metern Höhe. Dieser Wert ist auch im Lärmprüfzeugnis angegeben, das die DZR freiwillig erstellen ließ. Vorgeschrieben, so Eckart Breuer, sei es nicht.
Flughafen Essen/Mülheim: Zeppelin startet und landet langsam
Für den Krach bei Starts und Landungen gibt es eine technische Erklärung: „Wir müssen den Zeppelin verlangsamen“, erläutert der Geschäftsführer, „doch dann reicht der Auftrieb durch Luftansaugung nicht mehr aus, um ihn in der Luft zu halten. Dies ist der Moment, wo der Pilot die drei Propeller aus der Horizontalen in die Vertikale schwenken muss - und das hört man.“ Das Luftschiff hebt ähnlich ab wie ein Hubschrauber.
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Mehrere Flughafen-Anwohner beschweren sich über Lärmbelästigung
Besonders gestört fühlen sich einige Flughafenanwohner, die im Schürfeld wohnen, einer kleinen Sackgasse direkt am Airportgelände. Zu ihnen gehört Markus Werntgen-Orman, der betont, er habe nichts gegen den Zeppelin an sich, auch nichts gegen das Überfliegen seines Grundstücks. „Unser Problem ist, dass der Zeppelin genau über dem bebauten Bereich landet und startet.“ Am Wochenende könne man nicht mehr draußen sitzen. Es sei schlicht zu laut.
Gleiches berichtet Götz Reimann, der ebenfalls im Schürfeld wohnt. Er begrüße es sehr, dass jetzt im neuen Hangar auch ein Zeppelin beheimatet ist. Doch die Landeanflüge, das Einparken, bezeichnet er als „äußerst ungemütliche Lärmbelästigung“. Beide Anwohner haben sich direkt an die Deutsche Zeppelin-Reederei gewandt, mit der Bitte, die Einflugschneise weiter östlich in Richtung A52 zu verlegen, über freies Feld. Reimann hat den Eindruck, seinem Wunsch sei schon nachgekommen worden. Er empfindet die Landeanflüge numehr als „störungsfrei“.
Zeppelin-Chef: Flugroute ist mit der Luftaufsicht abgesprochen
Laut Auskunft von DZR-Chef Eckhard Breuer haben sich bislang vier betroffene Anwohner persönlich gemeldet. Teilweise mit dem Vorschlag, die Flugroute etwas abzuwandeln. Diese sei jedoch im Vorfeld mit der Luftaufsicht abgesprochen worden, so Breuer. Zentrale Maßgabe sei dabei, einen sicheren Betrieb zu ermöglichen, auch mit Blick auf die Staffelung der Luftfahrzeuge am Platz. Zudem sollte die Flugroute möglichst über unbebautes Terrain führen. Darum bemühe man sich sehr. „Auf den allermeisten Flügen sind wir genau über dem unbebauten Korridor zwischen Raadt und dem Rumbach.“
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In Stein gemeißelt sei die aktuelle Flugroute jedoch noch nicht, ergänzt der Zeppelin-Geschäftführer. „Wir werden es noch einmal neu bewerten.“ In zwei Wochen sei ein Gespräch mit Vertretern des Flughafens Essen/Mülheim und der Luftaufsicht der Bezirksregierung geplant.
Das Wetter war nicht immer günstig für Rundflüge, seit Zeppelin „Hugo“ am 7. Mai in Essen/Mülheim angekommen ist. Die Startphase findet Eckhard Breuer dennoch gelungen: „Wir freuen uns über die herzliche Aufnahme und bekommen sehr viele positive Rückmeldungen.“
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