Mülheim. Charlotte Öhmann hat von der Krankenschwester zur Landwirtin umgesattelt, ist jetzt Bauernhof-Pädagogin. „Kinder reagieren ganz unterschiedlich.“

Konrads Blick wird ernst. Der Vorschuljunge mit dem grünen Basecap hat sich brav alle Ausführungen über Hühner angehört, hat ein Huhn gestreichelt und sogar auf den Arm genommen. Er hat sich erklären lassen, dass ein Hühnerfuß ziemlich viel Ähnlichkeit mit einem Dinofuß hat, nur eben viel kleiner. Aber Konrad hat längst die Trampeltrecker an der Scheune gesehen und das muss er jetzt wirklich nochmal fragen: „Wann gehen wir dahin?“

„Gleich. Versprochen“, sagt Charlotte Öhmann grinsend und deutet auf den Hühnerstall. „Wir wollten doch noch gucken, wo die Eier liegen.“ Charlotte Öhmann betreibt den Fillerfeldshof in Selbeck, ist Herrin über 350 Hühner und inzwischen ausgebildete Bauernhofpädagogin. Als solche bietet sie Kindergeburtstage, Erlebnistage, Schulausflüge und eben heute einen Kita-Ausflug für die Vorschulkinder der Kita Linnep in Ratingen-Breitscheid an.

Wie die Mülheimerin vom Krankenhaus auf den Bauernhof wechselte

14 Kinder stehen heute im Junghennen-Gehege. „Und es ist immer wieder spannend zu sehen, wie unterschiedlich die Kinder reagieren“, sagt Charlotte Öhmann. Während Frida mit den Hühnern kuschelt, als würde sie jeden Tag nichts anderes machen, geht Valentin auf Safari. „Charlotte, wie fängt man ein Huhn?“, fragt er im Flüsterton und schleicht auf ein Federvieh zu. Doch gerade als er den Stoß, also den Hühnerpopo, zu fassen kriegt, ist das Huhn auch schon wieder weg. „Blöd“, findet Valentin, hat aber schon das nächste im Visier.

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Charlotte Öhmann und ihr Mann haben den ehemaligen Milchviehbetrieb 2013 übernommen und zunächst einen Hof für Pensionspferde draus gemacht. Ehemann Moritz kommt zwar aus der Landwirtschaft, arbeitet aber inzwischen Vollzeit bei Thyssen Krupp. Es war Charlotte Öhmann, ursprünglich gelernte Krankenschwester, die den Legehennenbetrieb aufgebaut hat. In der Schwangerschaft mit der zweiten Tochter kam dann die Idee mit der Bauernhofpädagogik hinzu. Dazu hat sie vor zwei Jahren eine Fortbildung bei der Landwirtschaftskammer besucht.

Erlebnispädagogik in Mülheim: Schwitzen Hühner?

Seitdem bringt Charlotte Öhmann nun Kindern locker, sympathisch und sehr aufmerksam das Bauernhofleben näher. Warum sie das für wichtig hält? „Es kam immer mal wieder vor, dass Familien am Zaun den Junghennen zugeguckt haben.“ Regelmäßig hätten Kinder zu ihren Eltern gesagt: „Das Huhn hat aber weiches Fell.“ Und die Eltern stimmten zu, anstatt aufzuklären, dass Hühner gar kein Fell haben. „Da dachte ich, man müsste Kinder mal wieder mehr an das Bauernhofleben heranführen.“

Charlotte Öhmann (33), Inhaberin des Hofladens Fillerfeldshof in Mülheim erklärt Frieda, Valentin und Konrad (v.l.), wie sie das Huhn richtig streicheln.
Charlotte Öhmann (33), Inhaberin des Hofladens Fillerfeldshof in Mülheim erklärt Frieda, Valentin und Konrad (v.l.), wie sie das Huhn richtig streicheln. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

„Schwitzen Hühner auch?“, fragt Frida und hält schon wieder ein Huhn auf dem Arm. „Sie können die Federn aufstellen, sodass die Luft durchfährt“, erklärt die Landwirtin. Auch Konrad hat inzwischen etwas gefunden, was ihn interessiert. „Kann ich die behalten?“, fragt er und hält eine alte und sehr große Schraube hoch. „Klar“, sagt Charlotte Öhmann.

Bauernhofbesuch in Mülheim: die andere Freizeitaktivität

„Die Kinder nehmen so viel von einem Bauernhofbesuch mit“, sagt Erzieherin Katja Matuszak und listet auf: „Bedächtig mit Tieren umgehen, aber auch mit unseren Lebensmitteln, aufeinander aufpassen, aus sich rauskommen und mutig sein.“ Apropos, Valentin hat noch nicht aufgegeben. Er ist noch immer auf Hühnerjagd, denn Charlotte Öhmann hat die Losung ausgegeben, dass hier heute jeder mal ein Huhn auf dem Arm gehabt haben sollte. „Komm mal her, ich zeige dir, wie das geht“, sagt sie jetzt zu ihm und auf einmal geht alles ganz schnell und in Valentins Armen liegt ein Huhn. „Toll gemacht!“, lobt Erzieherin Temis Duarte-Niermann.

Nach einer Runde Hühnerfüttern geht es auf den kleinen Spielplatz am Eingang des Hofs. Auf dem Sandkastenrand werden die Brotdosen geplündert. Und ja, danach soll es endlich auf die Trampeltrecker und zum freien Spiel übergehen. Konrad wird sich freuen.

Wer mehr über das Tages- und Geburtstagsprogramm auf dem Fillerfeldshof wissen möchte, kann sich bei Charlotte Öhmann melden unter oehmann-fillerfeldshof@gmx.de oder telefonisch unter 0208/ 62 69 0652.

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