Mülheim. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie unverhofft gefragt werden: „Wat machen Sie denn da?“ Dann war unsere Reporterin Inge Merz in Mülheim unterwegs.

„Ich fahre gleich los mit meinem Simson Krankenfahrstuhl“, sagt Wilhelm „Wim“ Sonnen. Krankenfahrstuhl? Das muss der 71-Jährige erklären. „Das Gefährt hieß in der DDR tatsächlich so. Den kriegte man damals nur alle sechs Jahre auf Rezept, und danach konnten die Leute die Simson frei verkaufen. Ich habe sie vor zwei Jahren von jemandem gekauft, der hatte sie geerbt, konnte aber nichts damit anfangen. Erst 1300 Kilometer gelaufen, Baujahr 1988. Ich nehme es nur als Freizeitfahrzeug durch Feld und Flur.“

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Mülheimer hat festgestellt: „Die Leute gucken einem hinterher.“

Ein anderes Auto hat er natürlich auch noch. Wie ist es so, mit diesem auffälligen Wägelchen rumzujuckeln? Wilhelm Sonnen legt den Arm um seinen Hund auf dem Beifahrersitz und erzählt: „Die Leute gucken einem hinterher. Man ist damit flott unterwegs, Spitze fährt es 55 km/h; da kann ich im normalen Stadtverkehr mithalten, behindere die Autos nicht. Und ich bin an der frischen Luft und kann im Sommer das Dach abmachen. Einen Parkplatz finde ich auch immer. Es läuft unter Kleinkraftrad, mit Versicherungskennzeichen. Sie hat mich noch nie im Stich gelassen, meine Simson.“

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Als ehemaliger Kfz-Meister könnte er notfalls etwas selber reparieren. Getankt wird ein Zweitaktgemisch. „Verbrauch ist nur ungefähr zwei Liter auf 100 Kilometern“, schwärmt der ‚Fahrstuhl-Trucker‘. „Und Oskar fährt sehr gerne mit. Da ist ein bisschen Jagdhund mit drin; der kann immer gucken, was im Feld passiert, wenn wir durch die Natur fahren. Dann habe ich ihn natürlich festgebunden.“ Ein Blick noch auf die Windschutzscheibe: In der Ecke steht der Markenname. Aber nicht Simson, sondern Wimson. Wie Wim Sonnen… Text: Inge Merz

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