Mülheim. Bei der Suche um einen Wirt für den Biergarten am Wasserbahnhof ist Mülheim einen Schritt weiter. Wer macht das Rennen?
- Gesucht wird: Gastronom für den Biergarten auf der Schleuseninsel
- Eigentümer verzichtet für zwei Jahre auf eine Pacht
- Vorhanden: tolle Atmosphäre, Hütten und Zapfanlage
- Was es braucht: Konzept für Getränke und Imbiss, Unternehmergeist und Personal
- Kommt es jetzt zur Stichwahl?
Über die Resonanz kann Oberbürgermeister Marc Buchholz nicht meckern: Auf seinen Appell an den Unternehmergeist der Mülheimer Gastronomen vor drei Tagen haben sich fünf Interessenten für den Biergarten am Wasserbahnhof gemeldet. „Es gibt ganz unterschiedliche Ansätze. Ich denke, zwei Bewerber sind wirklich vielversprechend“, deutet der OB eine mögliche Stichwahl an.
Mit Namen hält sich auch der Mülheimer Vorsitzende der Dehoga, Jörg Thon, vorerst zurück. Denn die Entscheidung trifft der private Verwalter des Wasserbahnhofs im Sinne des Eigentümers Conle. Thon zeigt sich aber optimistisch, dass der Biergarten kurzfristig in dieser Saison noch aufmachen wird. „Zwei Bewerbungen sind wirklich gut“, bestätigt der Gastro-Experte. Denn bei diesen stünde ausreichend Equipment und Erfahrung für einen Pop-up-Biergarten mit Imbiss bereit. „Es könnte schnell gehen“, glaubt Thon.
Ein paar Hürden sind noch zu nehmen
Ein paar Hürden sind vor der Entscheidung für den Super-Wirt am Wasserbahnhof noch zu nehmen. Dazu gehört nicht zuletzt, dass sich Eigentümer und Bewerber einig werden. Buchholz rechnet damit, dass er der Verwaltung des Wasserbahnhofs eine Auswahl und Empfehlung zu Beginn der nächsten Woche präsentieren wird.
Dehoga-Chef Thon hätte aus Sicht des Gastronomen am liebsten schon jetzt ein Resultat. Denn die Zeit spielt in diesem Geschäft eine entscheidende Rolle: „Im Mai und Juni ist es für die Außengastronomie eigentlich am besten: Es ist dann noch nicht so heiß wie im Sommer. Wenn es schön ist, kann man rund um die Uhr geöffnet haben.“
Ursprüngliche Nachricht: Der Appell des Oberbürgermeisters
Es ist die gute Nachricht, auf die viele gewartet haben: Vier Jahre nach der Schließung des Wasserbahnhofs bewegt sich was. Mülheims Oberbürgermeister drangt darauf, einen Gastronomen für das beliebte Ausflugsziel zu finden. Zwar wird es wohl noch zwei Jahre dauern, bis ein Restaurant im Gebäude selbst aufmachen könnte. Doch wenigstens der Biergarten soll möglichst in diesem Jahr noch starten. Auch das wäre schon eine kleine Sensation und könnte noch ein Kraftakt werden. Denn ein Gastronom ist dafür noch nicht in Sicht: Mülheim sucht den Super-Wirt.
„Ich glaube daran, dass es in Mülheim gute und willige Gastronomen gibt, die den Wert des Ortes erkennen“, appelliert OB Marc Buchholz an den unternehmerischen Geist in der Ruhrstadt. Günstige Bedingungen hat Buchholz in persönlichen Gesprächen mit der Verwaltung des Wasserbahnhofs herausgeschlagen. Eigentümer Conle verzichtet für dieses Jahr und das nächste auf eine Pacht für den Biergarten. Die soll gemeinhin zwischen acht und 15 Prozent der Einnahmen ausmachen.
Was es für beliebten Mülheimer Biergarten braucht: Liebe, Gläser, Toilettenwagen - und Personal
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Die Hütten für den Ausschank und einen Imbiss stehen noch immer dort, auch eine Zapfanlage gibt es - beides brauche „ein bisschen Liebe“, um es für den Betrieb herzurichten, hat sich Buchholz schon beim Vorsitzenden der Mülheimer Dehoga (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband), Jörg Thon, vergewissert. Ein kleines Lager für den Saisonbetrieb von praktisch sofort bis Oktober ließe sich im Gebäude ebenfalls einrichten.
Und unstrittig ist auch, was man bei schönem Wetter an diesem Ort verdienen kann, meint der erfahrene Gastronom Thon. Was es brauche, seien circa 800 Gläser, ein Imbiss-Konzept, ein Toilettenwagen und - das Personal. Etwa sechs für Getränke, zwei für die Küche, rechnet Thon.
Und das ist bislang das größte Aber: Seit Wochen hören sich Thon und Buchholz in Mülheimer Kreisen bereits um, noch ohne Erfolg. Dabei zeigen sich viele begeistert von der Location. Doch seit der Corona-Pandemie fehlen den Gastronomen die Mitarbeitenden. Statt doppeltem Personal sei deshalb vielfach nur noch einfache Besetzung vorhanden, schildert der Vorsitzende des Gastronomie-Verbands. Auch Thon würde den Biergarten gerne in die Hand nehmen, hat aber die Leute nicht, um ihn parallel zu seinem „Bürgergarten“ mit Imbiss und Getränken bespielen zu können.
Betreiber vom „Franky‘s“ schwärmt: „Der Wasserbahnhof ist ein Juwel“
Und Franky’s? Die ehemalige Gastronomie im Wasserbahnhof hatte Buchholz als erstes angefragt. Mitinhaber Richard Reichenbach weiß um den schönen Ort: „Er ist ein Juwel.“ Dennoch habe das Franky’s mit seinem weiteren Schwerpunkt „Catering“ gerade keine Kapazitäten für dieses und das kommende Jahr. Grundsätzlich will Reichenbach aber ein späteres Comeback auf der Schleuseninsel nicht ausschließen.
Auch Buchholz will hartnäckig bleiben, sieht mögliche Kompromisse für einen willigen Wirt, etwa nur am Wochenende und an besonderen Tagen zu öffnen. Oder Ausschank und Imbiss gemeinsam mit einem Partner anzubieten. Möglichst im Wonnemonat Mai zu starten, wäre ideal, meint auch Thon. Denn jetzt seien die Temperaturen oft ideal. Auch soll in Kürze auch die lang ersehnte Bepflanzung vor dem Wasserbahnhof starten. Und dann steht ja noch die Fußball-Europameisterschaft mit Public Viewing vor der Tür. Der OB ist sicher: Nicht nur die Mülheimerinnen und Mülheimer warten darauf, endlich wieder die Atmosphäre der Schleuseninsel genießen zu können.
Mülheim sucht deshalb den Super-Wirt für den Biergarten. Für den ersten Kontakt steht der Mülheimer Dehoga-Chef Jörg Thon zur Verfügung unter info@haus-buergergarten.de. Als Stichwort bitte „Wasserbahnhof“ angeben.
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