Mülheim. Kritik gab es reichlich zum Radweg zwischen B1 und Kattowitzer Straße. Auch kostet er nun mehr als geplant. Doch er bietet auch Vorteile.
Der Ausbau des Mülheimer Radwegenetzes geht just an der Essener Straße weiter. Dort stellt die Stadt mit Landesmitteln eine Verbindung von rund 400 Metern zwischen der Bundesstraße B1 und Innenstadt her. Bis Ende Mai soll der Ausbau des Zweirichtungsradweges abgeschlossen sein. Allerdings ist das Projekt von Beginn an mit gemischten Gefühlen begleitet worden. Welche Lücke wird hier wirklich geschlossen?
Erst recht dürfte die öffentliche Debatte noch einmal aufflammen, da nun auch die Kosten erheblich höher ausfallen als einmal prognostiziert: 260.000 Euro gab die Stadt noch im November 2022 an, 375.000 Euro sind es nunmehr. Die Stadt begründet die Steigerung um fast 50 Prozent mit Mehrkosten der Baufirmen. Die ursprüngliche Kostenschätzung sei dagegen noch vor dem Ukrainekrieg angesetzt worden.
Kosten für Mülheimer Radweg noch einmal explodiert um 50 Prozent
Und zudem koste nicht nur die Anpassung der Ampel am Knotenpunkt Essener/Walkmühlen-/Kattowitzer Straße, sondern ebenso die zusätzlichen Maßnahmen im Wurzelbereich der Platanen entlang des Weges einiges mehr.
Was aber leistet das neue Teilstück? Zunächst verbindet es den Radweg an der Bundesstraße mit dem in die Innenstadt. Damit soll die Radverbindung nach Heißen über Dickswall, Essener Straße, entlang der B1 und über die Straße Mühlenfeld gestärkt werden. Oder von Oppspring in Holthausen über die B1 und schließlich Essener Straße. Freilich gab es auch schon vorher dazu alternative Radstrecken. Der größere Vorteil wird dann zutage treten, wenn es der Radweg entlang der B1 in Richtung Heißen ausgebaut wird. Das ist aber noch Zukunftsmusik.
Kritik an der umständlichen Wegführung in Mülheim
Entsprechend kontrovers diskutierte die Politik darüber im Mobilitätsausschuss vor gut anderthalb Jahren. Was selbst Radbefürwortern aufstieß, ist die umständliche Wegführung, über die man - von der Innenstadt kommend - auf den nördlichen Zweirichtungsradweg übersetzen soll. Dafür müssen Radler vor der Kreuzung auf den Bürgersteig geführt werden, an der Kreuzung mit Blick auf den Rechtsabbiegeverkehr in die Walkmühlenstraße auf die Fußgängerinsel fahren und anschließend über die Ampel auf die andere Straßenseite strampeln.
Und auch diejenigen Radler, die im Süden geradeaus weiterfahren wollen, werden umständlich über die Fußgängerinseln geleitet, statt einfach der Straße folgend auf dem Radweg zu bleiben. Der Grund: Dafür hätte man die Spurbreiten für den Autoverkehr schmaler fassen müssen. Am Ende stimmten aber auch die Grünen dem Entwurf zu.
Mülheims Politik fragt: Wie geht es am Dickswall weiter?
„Schon wieder ist bei einer Maßnahme für Radfahrer das Auto bevorteilt worden“, kritisiert Andreas Preker-Frank (Die Partei) heute wie damals die Planung. Entscheidender ist für ihn jedoch die weitere Wegführung über den Dickswall: „Die Anbindung ist einfach schlecht. Seit Jahren diskutiert man dort einen Radweg, nur hat man eine Planung, wie es weitergehen soll, bislang nicht präsentiert.“
Der grüne verkehrspolitische Sprecher Axel Hercher sieht zumindest Hinweise auf den Radweg im Rahmen der Planungen für die Kaiserstraße ausgeführt sowie in einem im September 2019 im Planungsausschuss beschlossenen Entwurf zur „Neugestaltung des Dickswalls“: „Die Stadt hatte zugesagt, dass der Radweg kommt, nachdem die Kanalbauarbeiten abgeschlossen sind.“ Das wird jedoch erst 2025 soweit sein.
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