Mülheim. Experten messen Schadstoffe in der Luft: Am Mülheimer Hafen registrieren sie an zwei Orten zu hohe Schwermetallgehalte. Was die Fachleute fanden.
Grobstaub sorgt rund um Industrieanlagen teils zunehmend für Luftverschmutzung. Auch in Mülheim werden Luftschadstoffe registriert, vor allem Schwermetallgehalte sind örtlich zu hoch.
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) hat für eine Studie an 88 Messpunkten in NRW die Einträge von Staubniederschlag im direkten Umfeld von Industrieanlagen und anderen potenziellen Quellen analysiert. Am häufigsten wurde der Immissionswert für Nickel-Ablagerungen demnach auch in Mülheim überschritten. Zu hohe Nickel-Werte wurden demnach auch in Duisburg, Krefeld, Lünen, Siegen und Witten gemessen.
Umwelt-Experten: Menschen können grobe Stäube nicht einatmen
Im Gegensatz zu Feinstaub können grobe Stäube nicht direkt in die Lunge eindringen, so dass Überschreitungen nicht zu einer unmittelbaren Gesundheitsgefährdung durch Inhalation beim Menschen führten, erklärt das Lanuv. Staubniederschlag gerät stattdessen zusammen mit Regenwasser oder als gasförmige Bestandteile aus der Luft auf Oberflächen wie Boden, Pflanzen, Gebäude und Gewässer.
In Mülheim misst das Landesumweltamt den Staubniederschlag an drei verschiedenen Stellen im Hafengebiet – am Nordhafen, an der Rheinstraße und an der Weseler Straße. Gerade an der Rheinstraße überschritt der Nickelgehalt des registrierten Staubniederschlages 2022 im Jahresmittel mit 246 Mikrogramm pro Quadratmeter und Tag um ein Vielfaches den festgelegten Immissionswert von 15 Mikrogramm pro Quadratmeter und Tag. Auch die Messstelle am Nordhafen erreichte im vergangnen Jahr mit 123,5 Mikrogramm pro Quadratmeter und Tag im Mittel dreistellige Nickel-Werte.
Staubniederschlagswerte bedeuten nicht automatisch schädliche Umwelteinwirkungen
An der Weseler Straße lagen die Werte den Ausführungen zufolge deutlich niedriger, erreichten einen Jahresmittelwert von 19,8 Mikrogramm pro Quadratmeter und Tag. Eine Überschreitung der rechtlich festgesetzten Höchstgrenzwerte bedeute nicht automatisch, dass schädliche Umwelteinwirkungen vorliegen, erklärt das Lanuv. Das müsse zusätzlich durch eine Sonderfallprüfung belegt werden, so die Experten. Generell seien die Schwermetallgehalte im industrienahen Grobstaub im Vergleich zum Jahr 2021 aber auf einem hohen Niveau geblieben. (kab)