Mülheim. Die Zahl der in Mülheim gemeldeten Menschen ist gestiegen. Während die Zahl der Deutschen ohne Migrationshintergrund sinkt, steigen andere Werte.
Mülheims Bevölkerung wächst – wie aus den aktuellen Zahlen zum Bevölkerungsbestand hervorgeht, hat die Stadtbevölkerung nicht unerheblich an Zuwachs gewonnen: So erhöhte sich im Laufe des Jahres 2023 die Anzahl der in Mülheim lebenden Menschen von 174.197 auf 175.133. Das entspricht einem Wachstum von 936 Personen beziehungsweise 0,54 Prozent. Bereits 2022 war der Wert um 1480 Personen (0,86 Prozent) gestiegen, seit 2016 war der Bevölkerungsstand relativ konstant geblieben. Nun also zwei Jahre Wachstum in Folge; woran liegt das?
„Wir verzeichnen eine Zunahme von Zuzügen aus dem Ausland“, erklärt Ulrike Bourguignon. Sie ist bei der städtischen Stabsstelle für Sozialplanung und Statistik beschäftigt und setzt sich mit den Zahlen des Einwohnermeldeamts auseinander. Diese dienen als Datenbasis für sämtliche Statistiken, die die Stabsstelle herausgibt. Während die Zahl der deutschen Personen in Mülheim, die über keine weitere Staatsangehörigkeit verfügen, kontinuierlich abnimmt (1273 weniger im Jahr 2023), steigt die Anzahl der Deutschen, die mindestens eine weitere Staatsangehörigkeit besitzen, stetig an (493 mehr im Jahr 2023).
Mülheimer Bevölkerung: Zahl der Nichtdeutschen steigt weiter
Zum Vergleich: 2013 lag die Zahl der deutschen Mülheimer ohne weitere Staatsangehörigkeit bei 136.179 Menschen und 81 Prozent Anteil an der gesamten Stadtbevölkerung, nun liegt diese Gruppe bei 71,9 Prozent. Entgegengesetzt entwickelt sich die Gruppe der Mülheimer mit mindestens einer weiteren Staatsangehörigkeit: von 12.760 (7,6 Prozent) in 2013 zu 16.107 Menschen und damit 9,2 Prozent im vergangenen Jahr. Und auch die Zahl der ausländischen Bürgerinnen und Bürger in Mülheim ohne deutsche Staatsangehörigkeit wächst. Lag der Anteil dieser Gruppe vor zehn Jahren noch bei 11,6 Prozent (19.260 Personen), ist er seitdem Jahr für Jahr gestiegen und liegt inzwischen bei 18,9 Prozent (2022: 18,0 Prozent), also 33.135 Mülheimerinnen und Mülheimern (Vorjahr: 31.419).
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Diese Entwicklung führt Ulrike Bourguignon vor allem auf die Welle an Geflüchteten aus der Ukraine und die zunehmend alternde Gesellschaft zurück. Das Durchschnittsalter der Menschen in Mülheim, so Bourguignon, liegt bei 44,90 Jahren und damit leicht niedriger als im Vorjahr (44,91 Jahre). Laut Daten des Statistischen Landesamtes IT.NRW ist Mülheims Bevölkerung damit im Schnitt etwas älter als etwa in den Nachbarstädten Essen (43,9 Jahre) und Duisburg (43,2 Jahre). Die Landeshauptstadt Düsseldorf ist mit glatten 43 Jahren Durchschnittsalter sogar noch jünger. „Mülheim war im Vergleich schon lange Zeit immer unter den Städten mit dem höchsten Durchschnittsalter“, sagt Ulrike Bourguignon. „Aber wir werden jünger.“
Mülheimer Bevölkerung ist im Städtevergleich älter
Dafür sorgten vor allem die Zugewanderten und neu in Mülheim gemeldeten Menschen. „Die sind in der Regel vergleichsweise jung und gründen Familien.“ Ein Blick auf die Entwicklung der Mülheimer Bevölkerung nach Nationalitäten im Jahresverlauf 2023 legt offen, welche Nationalitäten in der Ruhrstadt am stärksten vertreten sind. Die derzeit 33.135 Nichtdeutschen, wie es behördlich heißt, stammen laut der Stabsstelle für Sozialplanung und Statistik aus rund 145 Nationen. Das sind die zehn häufigsten in Mülheim:
Nationalität | Bevölkerung (Stand 31. Dezember 2023) | Zu-/Abnahme (im Vergleich zum Vorjahr) |
Türkei | 4650 | 122 (2,7 Prozent) |
Syrien | 3884 | 163 (4,4 Prozent) |
Ukraine | 2514 | 344 (15,9 Prozent) |
Serbien* | 2065 | 232 (12,7 Prozent) |
Irak | 1401 | -11 (-0,8 Prozent) |
Polen | 1350 | 3 (0,2 Prozent) |
Italien | 1129 | 25 (2,3 Prozent) |
Indien | 915 | 150 (19,6 Prozent) |
Bulgarien | 854 | 15 (1,8 Prozent) |
Volksrepublik China | 803 | 5 (0,6 Prozent) |
Für Mülheimerinnen und Mülheimer serbischer Herkunft gilt in der Statistik derzeit eine Besonderheit, wie Ulrike Bourguignon erklärt. Demnach gebe es Staatsbezeichnungen, die inzwischen „veraltet“ sind, weil es diese Staaten in diesem Zusammenschluss nicht mehr gibt. Dazu zählten Jugoslawien, Serbien und Montenegro, Serbien (einschließlich Kosovo), die Sowjetunion und die Tschechoslowakei. Im Einwohnermeldesystem werden diese Zuordnungen und Bezeichnungen sukzessive durch aktuelle Staatsbezeichnungen ersetzt. „Das führt dazu“, Bourguignon, „dass einige Nationalitäten, wie vor allem Serbien, einen starken Anstieg verzeichnen, ohne dass es einen entsprechenden Zuzug gab.“
Mülheims Anteil an Ukrainern ist auch 2023 gestiegen
Der Anteil der ausländischen Bürgerinnen und Bürger in Mülheim hat sich 2023 um 1716 Personen (0,9 Prozent) erhöht. Wie Ulrike Bourguignon einordnet, ist das vor allem auf die Ukrainerinnen und Ukrainer in der Stadt zurückzuführen. . So sei der Anstieg um 3134 Ausländerinnen und Ausländer 2022 bereits in erster Linie auf den Zuzug von Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit zurückzuführen gewesen (+ 1863). Ende 2023 lebten laut Bourguignon 344 ukrainische Menschen mehr in Mülheim als noch zu Beginn des Jahres.
Als verstorben gemeldet worden sind 2023 laut der Stabsstelle im Übrigen 2317 Menschen, 2022 waren es noch 2492 Menschen. Die Zahl der Geburten für das vergangene Jahr werde traditionell erst im Frühjahr veröffentlicht, da es hier durch Nachmeldungen zum Jahreswechsel noch keine belastbaren Zahlen gibt.
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