Mülheim. Low-Budget-Regisseur Alexander Waldhelm aus Mülheim besuchte die Filmstudios in L.A. Ende Januar hat sein eigener neuer Film Premiere in Essen
Der rote Teppich wird wieder ausgerollt: Der dritte Ruhrgebietsfilm von Alexander Waldhelm hat am 30. Januar in der Lichtburg in Essen Premiere. Vorher erfüllte sich der Low-Budget-Filmemacher aus Mülheim aber noch einen seit frühester Jugend gehegten Wunsch. Er reiste Ende 2023 in die Traumfabrik Hollywood und besuchte dort die berühmten Filmstudios. „Ich hatte alle vier Studio-Touren schon von Deutschland aus gebucht, es war fantastisch“, schwärmt er.
Mit der Reise habe er auch „ein kleines Trauma überwunden“. Als drei seiner besten Schulfreunde mit 17 Jahren in den Westen der USA reisten, konnte er nicht mitfahren. „Das war hart, denn schon damals hatte ich diese große Affinität zum Film“, erinnert er sich. Auch in den folgenden 31 Jahren klappte es nicht mit einem Trip nach in Los Angeles. „Erst jetzt konnte ich das verwirklichen. Ich bin alleine hingefahren und hatte sechs Tage lang volles Programm“, berichtet er.
Mülheimer entdeckt die Bank aus „Forrest Gump“
Gleich am zweiten Tag ging es morgens in die Warner-Brother-Studios und nachmittags zu Sony Pictures. „Ich wusste eigentlich, wie es dort aussieht. Seit dem 15. Lebensjahr bin ich dem Medium Film verfallen, habe über Jahrzehnte hinweg viele Informationen zu Hollywood gesammelt. Aber alles live zu sehen, war natürlich ein besonderes Erlebnis“, sagt Alexander Waldhelm. Auch in den Paramount- und den Universal-Studios schaute er sich um. „Die Universal-Studios sind mehr als reine Studios, dort findet man einen gigantischen Vergnügungspark vor“, berichtet er. Gedreht wurde in den Studios während seines Aufenthalts übrigens nicht: Die Filmindustrie streikte gerade. Dafür entdeckte der Drehbuchautor und Regisseur aus dem Ruhrpott Schauplätze und Requisiten, die er aus großen Hollywood-Produktionen kannte – etwa bei Paramount die legendäre Parkbank aus „Forrest Gump“.
Auch den Hollywood-Boulevard schlenderte der Mülheimer entlang, schaute sich unter anderem das Kodak-Theater an, wo traditionsgemäß die Oscars vergeben werden. „Schon als Schüler habe ich mir zusammen mit einem Schulfreund immer die Oscar-Verleihung im Fernsehen angeschaut“, erzählt der Vater von vier Kindern. Weitere seiner Sightseeing-Stationen: das Observatorium auf den Hollywood Hills, das American Film Institute oder „das weltbekannte Gebäude von Capitol Records“. „Da musste ich wegen meiner Musikleidenschaft unbedingt hin“, so Alexander Waldhelm.
„Filmemacherei in Hollywood ist unfassbare Materialschlacht“
Vor jeder Sehenswürdigkeit ließ er sich fotografieren, aus Dokumentationszwecken. Etwa auf dem Walk of Fame mit seinen vielen Sternen. „Der ist kilometerlang und gar nicht so schön, wie man glaubt. Er führt auch an ganz dreckigen Orten vorbei“, erzählt er. Schließlich zog es den Cineasten auch noch zum Mullholland Drive, den Regisseur David Lynch in einem Film zum Schauplatz machte. Gab es auch enttäuschende Erfahrungen während der Reise nach L.A.? „Die Orte, die ich sehen wollte, waren alle sehr interessant für mich. Aber das Land gefällt mir eigentlich nicht. Hinter der schillernden Fassade gibt es viel Armut. Das Land ist kaputt, krank und geteilt. Ich war schockiert, auch wenn ich es irgendwie erwartet hatte“, sagt der Medienwissenschaftler. Nicht unkritisch sieht er auch die Filmindustrie. „Meine Vermutung wurde bestätigt, dass die Filmemacherei in Hollywood eine unfassbare Materialschlacht ist, dass es dort um Unmengen an Material und Geld geht. Wenn man sich in den Studios umschaut, erkennt man, warum die Filme hier Millionen kosten.“
Er selbst hat schon einen weiteren Low-Budget-Film im Kopf. Es soll eine Liebeskomödie werden, ein Episodenfilm, der vier oder fünf Lovestorys miteinander verknüpft. In die Ferne reisen will Alexander Waldhelm nur noch drei Mal in seinem Leben: nach Namibia, nach Vietnam (auf den Spuren von Antikriegsfilmen wie „Platoon“) und nach Mumbai in Indien. „Die Bollywood-Studios muss ich unbedingt auch noch sehen“, sagt er.
Dritter Film von Mülheimer Regisseur hat Premiere in der Lichtburg
In seinem dritten Kinofilm setzt Alexander Waldhelm wieder auf Ruhrgebietsmilieu und Promis aus dem Pott. „Darf ich das so schreiben?“ ist eine Komödie (mit ernsthaften Zügen) über einen jungen Reporter bei einer Lokalzeitung. Sie basiert auf Erfahrungen des Filmemachers selbst, der nach dem Studium selbst als Journalist im Einsatz war. Mit einem Augenzwinkern schaut er auf die Journalisten und ihre alltägliche Arbeit in der Redaktion. Dabei mischt sich manche kuriose Szene in die realitätsnahe, aber frei erfundene Erzählung.
+++Dreharbeiten in Mülheim beendet - es war richtig anstrengend+++
Der rote Faden in der Geschichte: Daniel Kadler (Gedeon Höfer) ist 22 Jahre alt, hat sein Studium abgeschlossen und muss sich nun entscheiden, welchen Lebensweg er einschlagen soll. Soll er ein Volontariat, also eine journalistische Ausbildung, bei einer Zeitung machen oder sich einen ganz anderen Job suchen? Das Schreiben macht ihm großen Spaß, aber der Konkurrenzkampf ist groß und die Zukunftsausschichten sind nicht rosig. Was also tun?
Gedreht wurde an verschiedenen Orten in Mülheim
Für sein neues filmisches Werk konnte Alexander Waldhelm (Drehbuchschreiber, Regisseur, Produzent und Mann für alles) wieder zahlreiche Prominente aus dem Ruhrgebiet gewinnen. Viele von ihnen spielten auch schon bei „Pottkinder - ein Heimatfilm“ (2017) und „Beziehungen - Kein schöner Land“ (2022) mit. Die Dreharbeiten für „Darf ich das so schreiben“ mussten wegen der Corona-Pandemie zwar zwei Mal verschoben werden, dennoch waren auch diesmal wieder dabei: Gerburg Jahnke, Fritz Eckenga, Kai Magnus Sting, René Steinberg, Uwe Lyko, Andy Brings und Volker Pispers. Gedreht wurde an verschiedenen Orten in Mülheim und Umgebung.
Die Finanzierung des Projekts wurde durch eine Crowdfunding-Kampagne möglich. Mülheimer Unternehmen engagierten sich bei der Unterbringung der Darsteller und dem Catering am Set. Die Lichtburg in Essen (Kettwiger Straße)wird am Dienstag, 30. Januar, um 20 Uhr wieder Schauplatz der Premiere sein. Der Vorverkauf läuft gut. Das Parkett (Saal unten) ist bereits ausverkauft, auf dem Balkon gibt es aber noch freie Plätze. Die Schauspieler werden diesmal zwar nicht in der Limousine anrollen, aber sie laufen über den roten Teppich ins Kino ein und werden in der Filmbar Interviews geben. Tickets auf https://www.kinoheld.de/kino/essen/lichtburg/vorstellung/16183
Mehr zu Waldhelm-Filmen:
- Dreharbeiten in Mülheimer Redaktion - für kuriose Komödie
- Film-Dreh in Mülheim: Erster lokaler Promi steht vor Kamera
- Neuer Waldhelm-Film: Viele Promis bei Premiere in Lichtburg
- Waldhelm-Film-Premiere: Gespräche hinter den Kulissen
- Wie der Fußballplatz von Rot-Weiss Mülheim zum Filmset wurde
>> Bleiben Sie in Mülheim auf dem Laufenden: Weitere Nachrichten aus Mülheim lesen Sie hier. +++ Sie wollen keine Nachrichten aus Mülheim verpassen? Abonnieren Sie kostenlos unseren Newsletter! +++ Haus, Wohnung, Grundstück - Alles zum Wohnen und Bauen in Mülheim +++ Gastronomie in Mülheim - Hier finden Sie unsere Extra-Seite dazu. +++ Einkaufen in Mülheim - Unsere Extra-Seite zum Handel +++ Hier geht es zum Mülheimer Freizeitkalender. Legen Sie sich doch einen Favoriten-Link an, um kein Event zu verpassen! +++ Blaulicht! Hier geht es zu weiteren Meldungen.+++Abonnieren Sie uns kostenlos bei Whatsapp!