Mülheim. Vor allem Kinder und Jugendliche standen zur Eröffnung von „Haus des Döners“ in Mülheim Schlange. Aber nicht jeder freut sich über den Neuzugang.

Riesengroß und kross-braun angeröstet drehen sich zwei Dönerspieße vor schwarz-rotem Fliesenspiegel, in der Auslage gegenüber warten Kohl, Tomaten und Gurken darauf, im ovalen Dönerbrot zu landen. Sieben Männer stehen hinter der Theke des neuen „Haus des Döners“, sie wappnen sich gegen den Anstrum, der ihnen an diesem Montagnachmittag bevorsteht: Hunderte Kinder und Jugendliche stehen auf dem Bürgerstreig vor der Filiale des Hürther Franchise Schlange – alle wollen sie diesen Döner für einen Cent.

So berichteten wir zuvor:

Ganz vorne in der Schlange steht Kaukab. Der 26-Jährige hat mehrere Eröffnungen der Döner-Kette mitgemacht, ist extra mit der Bahn nach Mülheim angereist. „Die Qualität der Döner ist sehr gut“, sagt er. „Ich bin seit drei Jahren Fan.“ Gleich hinter ihm stehen die drei Klassenkameraden Diego (15), Riyad (14) und Abdulkader (13). Sie besuchen eigentlich die Realschule Stadtmitte und stehen schon eine ganze Weile an. „Die Saucen und das Fleisch sind richtig lecker“, sagt Riyad. Er habe bereits in anderen Filialen von dem Döner kosten können und will gleich „natürlich Kalb“ bestellen.

Wahlweise Kalbs- oder Hähnchenfleisch werden bei „Haus des Döners“ serviert. Die Fleischspieße werden allen 66 Filialen geliefert, auch nach Mülheim.
Wahlweise Kalbs- oder Hähnchenfleisch werden bei „Haus des Döners“ serviert. Die Fleischspieße werden allen 66 Filialen geliefert, auch nach Mülheim. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Mülheimer Rentner: „Für einen Cent, das ist schon spannend“

Einer, der aus der rund 100 Meter langen Schlange hervorsticht, die von Security-Mitarbeitern des Döner-Ladens in Schach gehalten wird, ist Eddy. Der 52-Jährige überragt viele der Wartenden deutlich. „Ich habe vor zwei Wochen schon die Reklame gesehen“, erzählt er, während seine Hände an den Tragegurten seines blauen Rucksackes ruhen. „Jetzt will ich mal probieren, für einen Cent, das ist schon spannend.“ Wieso er Zeit hat? „Ich bin Rentner. Und bei den vielen Menschen, die hier anstehen, muss es sich ja lohnen.“

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Mit einem lukrativen Geschäft rechnen nicht nur die Tasci-Brüder Enes und Sevkan als Franchise-Nehmer, sondern auch die Franchise-Geber der von Mevlüt Kirdermir gegründeten Kette „Haus des Döners“ selbst. Store-Managerin Anna Binar ist am Montag zur Eröffnung vor Ort, checkt den Laden bis aufs kleinste Detail, ehe sie ihn für die Eröffnung freigibt. „Das ist unsere 66. Filiale“, sagt Binar. Mehr als 200 Kilogramm Fleisch stehen für die Eröffnung zur Verfügung. Die Döner für einen Cent gehen über die Theke, solange der Vorrat reicht, fortan dann für sieben Euro aufwärts.

Anna Binar, Store-Managerin der Kette „Haus des Döners“, ist bei jeder Eröffnung dabei.
Anna Binar, Store-Managerin der Kette „Haus des Döners“, ist bei jeder Eröffnung dabei. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Mülheim-Eppinghofen: Eröffnung erregt viel Aufsehen

Der Ansturm erregt Aufsehen, die Autofahrer auf der viel befahrenen Eppinghofer Straße drosseln ihr Tempo, um einen Blick zu erhaschen. Fußgänger wechseln die Straßenseite, um den Wartenden nicht in die Quere zu kommen.

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Hakan Kuycük hat einen guten Blick auf das Treiben, theroretisch. In seinem Lokal „Mis Döner“, das schräg gegenüber vom „Haus des Döners“ liegt, herrscht geschäftiges Treiben. Seit zehn Jahren betreibt der 43-Jährige den Imbiss. „Hier sind schon viele gekommen und gegangen“, sagt Kuycük und deutet mit dem Kinn über die Eppinghofer. „Ich wünsche den Kollegen alles Gute“, sagt er. „Aber für mein Geschäft ist das nicht unbedingt gut.“ Die Werbeaktion zur Eröffnung sieht er kritisch, „muss nicht sein“. Aus seiner Sicht gehe es vor allem darum, mit der langen Warteschlange für Aufsehen zu sorgen.

Die Brüder Enes (l.) und Sevkan Tasci sind in das Franchise der Hürther Kette „Haus des Döners“ eingestiegen.
Die Brüder Enes (l.) und Sevkan Tasci sind in das Franchise der Hürther Kette „Haus des Döners“ eingestiegen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Mülheimer Dönerladen-Betreiber setzt auf Stammkundschaft

„Aber gut, ich habe meine Stammkundschaft und mache mir da eigentlich keine Sorgen.“ Wie aufs Stichwort kommen drei junge Männer rein. „Hallo Jungs“, grüßt Hakan Kuycük sie. Sie bestellen drei Döner. „Wir haben auch beim ‚Haus des Döners‘ angestanden, aber das dauerte zu lange“, sagt Jan. Der 17-Jährige besucht die Luisenschule, in Freistunden schaue er gerne bei „Mis Döner“ vorbei. „Hier gibt‘s für mich den besten Döner der Stadt.“

Von Konkurrenz will „Haus des Döners“-Betreiber Sevkan Tasci nichts hören. „Für uns gibt es keine Konkurrenz“, sagt er selbstbewusst. Und zumindest an diesem Montagnachmittag wird vor keinem Mülheimer Dönerladen eine längere Warteschlange stehen.

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