Mülheim. 60 Kreative in Mülheim haben am Wochenende ihre Pforten geöffnet. Von Skulpturen, Steinen und Stoffen: Was es bei KunstBlicke zu entdecken gab.
Kunst beim Entstehen zugucken und mit den Kreativen ins Gespräch kommen: Das ist beim Tag der Offenen Ateliers möglich. Insgesamt 18 Ateliers und Ausstellungshäuser haben am Samstag und Sonntag bei der Veranstaltung KunstBlicke 2023 ihre Türen für Kunstinteressierte geöffnet.
Mit dabei war unter anderem die Villa Artis an der Ruhrstraße. Hinter dem markanten Eingangsportal versprüht die wunderschöne alte Villa einen kreativen Charme. Über alte Holztreppen gelangt man zu den einzelnen Ateliers. In diesem historischen Haus haben viele verschiedene Künstler ihre Bereiche, in denen sie arbeiten und schaffen. Ein Blick hinter die Kulissen ist nicht alltäglich und es gibt für Besucher viel zu entdecken.
Der Duft von Terpentin und eine Ahnung von Glück
Bei dem jungen Künstler, Lukas Benedikt Schmidt, wird man von einem strengen Terpentingeruch empfangen. Er lässt sich gerne über die Schulter schauen. „Man kommt mit den Leuten ins Gespräch, das ist für beide Seiten toll“, so Schmidt. Die Gäste der Villa Artis sind sehr angetan von der Ausstellung. „Dass es in Mülheim so etwas gibt, begeistert mich“, so Besucherin Sigi Jost. Auch Michael Rasch ist gerne hier und freut sich über „die angenehme Atmosphäre“ und den „Kontakt zu den Künstlern“.
Ein weiterer Teilnehmer der KunstBlicke 2023 ist das Kunst+Designhaus M40 am Muhrenkamp. Im Erdgeschoß hat der Künstler Gregor Doc Davids sein Atelier aufgeräumt und zu einer kleinen, farbenfrohen Ausstellung umfunktioniert. Seine Werke aus Glas, Stein und Stahl sind bunt und strahlen pure Lebensfreude aus. „Das sind Antidepressiva ohne Rezept“, lacht er fröhlich. „Glas ist meine Leidenschaft.“ Hinter dem Haus befindet sich ein liebevoll angelegter Skulpturengarten mit seinen Werken.
Auch Stoffkunst wird in Mülheim gezeigt
In der ersten Etage hat Elke Rose ihr Quiltstudio. Ihre Stoffleidenschaft hat sie zum künstlerischen Quilten gebracht. „Ich bin stoffsüchtig“, gibt Rose lächelnd zu. Ein halbes Jahr arbeitet sie an einem ihrer großen Kunstwerken. „Es ist sehr farbenfroh, das gefällt mir gut“, erklärt Besucherin Angela Hogrefe begeistert.
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Auch Künstler Jürgen H. Block hat sein Atelier im M40. In seinen Bildern und Skulpturen verarbeitet er Steine und Erden, „so wie ich sie finde“. Jedes einzelne Werk strahlt eine eigene Energie aus. „Kunst sollte Botschaften verbreiten und nicht nur dekorativ sein“, so Block.
“Habe hier festgestellt, dass ich doch malen kann.“
An der Georgstraße gewährt der Verein Art Obscura einen Blick in seinen Wirkungskreis. Menschen mit und ohne Behinderung dürfen sich hier ausleben und künstlerisch tätig werden. „Ich habe hier festgestellt, dass ich doch malen kann“, erzählt die Teilnehmerin Susanne Bernsdorf. Aber sie hat auch ihre Leidenschaft für große Skulpturen entdeckt. „Es macht viel Spaß.“
„Es ist ein schönes Miteinander. Jeder kann etwas“, erklärt Lara Uecker den Verein, der bereits seit 23 Jahren existiert. Auch Christopher Buschmann ist begeistert von dem gemeinsamen Arbeiten. „Der Fokus liegt darauf, was die Leute können und nicht darauf, was sie nicht können.“ Es gibt auch Gruppen, die sich mit Tanz, Theater und der Klangwerkstatt beschäftigen. Regelmäßig unterhält der Verein bei der Broicher Schlossnacht, dem inklusiven Theater- und Kleinkunstfestival im Schloß Broich, die Besucher.
Durch den Garten geht es ins private Atelier eines Künstlers
Doch nicht nur große Häuser mit mehreren Ateliers unter einem Dach haben bei KunstBlicke 2023 ihre Türen für Kunstliebhaber geöffnet, sondern auch einzelne Künstler. So gelangt man durch seinen Garten zum Atelier von Uwe Dieter Bleil. Er freut sich über den zahlreichen Besuch seiner Wirkungsstätte, in der Kohlezeichnung und Gummidrucktuchskulpturen ausgestellt sind. „Der Künstler ist greifbar.“ Gerne spricht er mit seinen Gästen und beantwortet Fragen. Darüber freut sich auch Gerda Klietsch. Sie hat sich bewusst dieses Atelier ausgesucht. „Ich nehme mir gerne Zeit für den Künstler“, so Klietsch.
Die KunstBlicke 2023 werden von den Kulturbetrieben Mülheim an der Ruhr gefördert. Initiiert wurden sie von der Arbeitsgemeinschaft Mülheimer Künstlerinnen und Künstler e.V. und der Mülheimer Kulturdezernentin Daniela Grobe.